Posthistoire: Realität oder Perspektive - Erfahrungen oder Interpretation
In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft: ZfG, Band 42, Heft 4, S. 319-330
Abstract
Gegenüber der modischen Akkomodation der Geschichte an gegenwärtige Konjunkturen postmodernistischen Zeit- und Selbstverständnisses hält es der Autor für angebracht, zur Analyse der Posthistoriediagnosen auf Überlegungen zurückzugehen, die Arnold Gehlen entwickelt hat. Vor diesem Hintergrund wird "Posthistorie" als ein dauerhafter Prozeß menschlichen Geschehens in der Zeit thematisiert, der zwei Dimensionen einschließt: erstens einen Fortschritt auf technischem Gebiet und zweitens die "naturale Endlosigkeit des biologischen Prozesses". Grundlage dieses Prozesses ist eine "Kristallisation der Grundtatsachen", d.h. ein Absolut-Werden der Welt, vor allem ihrer industriell-technisch-sozialen Apparatur mit der Folge des Verlustes der Geschichtsmächtigkeit der handelnden Menschen. "Posthistorie" wird definiert als ein metahumaner Zustand. Die kritische Diskussion der posthistorischen Thesen führt zu dem Fazit: Unsere Gegenwart ist weder eine "Posthistorie", noch ist diese Art des Ausstiegs aus der Geschichte ihre Perspektive. "Eine verselbständigte, sich selbst reproduzierende Struktur hat die handelnden und entscheidenden Menschen nicht als Produzenten ihrer Geschichte abgelöst." (ICD)
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Sprachen
Deutsch
ISSN: 0044-2828
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