Aufsatz(gedruckt)2007

Keine Nachhaltigkeit ohne Suffizienz: fünf Thesen und Folgerungen

In: Vorgänge: Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik, Band 46, Heft 3, S. 46-54

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Abstract

Die Autorin plädiert in fünf Thesen für einen Begriff der Suffizienz, der sich nicht in einem "individual-asketischen Maßhalten" erschöpft, sondern das "Konsumieren-Müssen" als eine Zumutung der Moderne auffasst. Die Bedeutung der Suffizienz für eine nachhaltige Entwicklung liegt ihrer Meinung nach nicht nur in der positiven Ausformulierung maßvollen Verhaltens. Die Stärke der Suffizienz liegt vor allem in ihrem kritischen Vermögen: Nachhaltige Entwicklung bleibt ohne die Anstrengung der grundlegenden Veränderung gesellschaftlicher Prämissen und Strukturen insuffizient. Ihre fünf Thesen lauten: (1) Die Bedeutung von Suffizienz für eine nachhaltige Entwicklung ergibt sich nicht automatisch. Vielmehr stellt sich die Frage nach der Qualität: Welche nachhaltige Entwicklung - und welche Suffizienz? (2) Im Dreigestirn der Nachhaltigkeit besetzt die Suffizienz die schwächste Position und stellt zugleich die größte Herausforderung dar, weil sie mit der vorherrschenden Logik nicht kompatibel ist. (3) Im internationalen und im Nord-Süd-Kontext wirft Suffizienz die Frage nach einer gerechten Verteilung auf und gemahnt an eine Begrenzung der Gier. (4) Suffizienz leuchtet erst ein, wenn alle gesellschaftlichen Akteure von ihr erfasst werden, d.h. sie ist eine Gemeinschaftsaufgabe. (5) Der Stachel der Suffizienz liegt in einer Haltung, die in dem Spiel des unendlichen Wachstums, der unendlichen Bedürfnisse bei immerwährender Knappheit nicht mitspielen mag, weil sie dieses Spiel reizlos findet. (ICI2)

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