Rolle und Bedeutung der KPD im deutsch-deutschen Systemkonflikt
In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft: ZfG, Band 56, Heft 11, S. 889-909
Abstract
Während die DDR den deutsch-deutschen Systemkonflikt weitgehend mit den traditionellen Mitteln des Klassenkampfes steuerte und die KPD als illegalen Apparat und als Kampagnen-Agentur nutzte, so der Verfasser, führte die Bundesrepublik die Auseinandersetzung vor allem mit rechtsförmigen Mitteln, die im Ergebnis eine höhere Bindungswirkung entfalteten und dadurch den Prozess der Distanzierung und Stabilisierung des eigenen Systems nachhaltiger förderten. Das demokratische System der Bundesrepublik ließ zudem eine offene Kritik des politischen Strafrechts zu und ermöglichte eine Reform auf parlamentarischem Wege. Während in der Bundesrepublik neue politische Kräfte - vor allem in der SPD, aber auch in Teilen der CDU und FDP - dazu bereit und in der Lage waren, galt dies für die DDR nicht. Hier blieben alte Kader an der Macht, die auf die neue Situation nicht anders zu reagieren wussten als mit einer Verschärfung des politischen Strafrechts und einer erneuten und noch weitergehenden Instrumentalisierung der neu gegründeten DKP durch die SED. Die vergleichende Erforschung der Geschichte der beiden deutschen Staaten in ihrer wechselseitigen Abgrenzung und Verflechtung ist, so die These, ein neuer fruchtbarer Ansatz für eine integrative deutsche Zeitgeschichte. Trennung und Gemeinsamkeit bildeten zwei Seiten eines in sich widersprüchlichen Ganzen, ohne deren Zusammenschau die deutsche Geschichte nach 1945 nicht erklärt werden kann. Die vergleichende Erforschung der Geschichte der KPD in beiden Teilen Deutschlands kann hierzu einen wichtigen Beitrag leisten. (ICF2)
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Sprachen
Deutsch
ISSN: 0044-2828
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