Aufsatz(gedruckt)2001

Vollkornbrot in Deutschland: regionalisierende und nationalisierende Deutungen und Praktiken während der NS-Zeit

In: Comparativ: C ; Zeitschrift für Globalgeschichte und vergleichende Gesellschaftsforschung, Band 11, Heft 1, S. 27-50

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Abstract

Anhand neuer und weiterführender empirischer Ergebnisse konzentriert sich der Beitrag auf Akteure, Diskurse und Institutionen, die dem Vollkornbrot in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, insbesondere der NS-Zeit, seine Bedeutung und Funktion gaben, indem sie "Vollkorn" zum Zeichen für die Region, Nation und arische Rasse machten. Am Beispiel des Vollkornbrotes wird die Frage der "Territorialisierung" wissenschaftlicher, lebensreformerischer und lebensweltlicher Diskurse anschaulich gemacht: Ein Lebensmittel wurde zum Symbol des Deutschen stilisiert, einzelne Brote zur Chiffre einzelner Regionen. Neben einer historischen Darstellung der Entstehung des Vollkornbrotes und des Brotkonsums präsentiert der Beitrag auch statistische Daten zum relativen Anteil des Brotverzehrs in verschiedensten Regionen des Dritten Reiches. Das abschließende Fazit betont, dass räumliche Zuschreibungen generell kulturelle Konstruktionen bilden, die jedoch nicht immer greifen: Die Fiktion "deutschen Urbrotes" scheiterte an den Kriegsumständen und an einer gelebten Ernährungstradition, die kurzfristig nur mit Zwang zu zerstören war. (ICH)

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