Aufsatz(gedruckt)2000

Für einen moderaten Relativismus in der Wissenschaftssoziologie: zur Debatte um die philosophischen Voraussetzungen und Konsequenzen der neueren Wissenschaftssoziologie

In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 52, Heft 4, S. 696-719

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Abstract

"Die neuere Wissenschaftssoziologie vertritt die relativistische Position, dass soziale Kontextfaktoren die Bildung und Bewertung auch des gültigen wissenschaftlichen Wissens beeinflussen, und sie wird vor allem wegen ihres Relativismus von Philosophen scharf kritisiert. Die zentralen Einwände der Kritiker richten sich zum einen auf die Voraussetzungen, zum anderen auf die Konsequenzen des Relativismus. Danach beruht der Relativismus der Wissenschaftssoziologie auf irrigen wissenschaftsphilosophischen Vorannahmen; und er führt wegen seiner Selbstbezüglichkeit in unlösbare Probleme. Der Beitrag unterzieht vor allem Poppers Argumente für diese Einwände einer kritischen Analyse. Es wird eine Unterscheidung zweier Formen des Relativismus vorgeschlagen und gezeigt, dass die antirelativistischen Einwände nur die extreme Form des Relativismus treffen, nach der die Bewertung wissenschaftlichen Wissens allein von sozialen Faktoren abhängt. Der moderate Relativismus, der einen lediglich mitbestimmenden Einfluss sozialer Faktoren annimmt, verfügt dagegen über plausible philosophische Vorannahmen und erlaubt die reflexive Wendung auf die eigene Position. Da der moderate Relativismus mit dem Forschungsprogramm der neueren Wissenschaftssoziologie und dem philosophischen Standpunkt vereinbar ist, sollte die Wissenschaftssoziologie diese Form des Relativismus wählen." (Autorenreferat)

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