Aufsatz(elektronisch)2006

Zivilisationsbruch mit Zuschauer: Gestalter des Mitgefühls

In: Berliner Debatte Initial: BDI, Band 17, Heft 1/2, S. 61-72

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Abstract

Der Beitrag schlägt eine Brücke vom Theater zu Film und Fernsehen, da diese Medien in ihrer Wirkungsmächtigkeit oft gegeneinander ausgespielt werden: Wer hat die größere Wirkung, der Fotograf, dem das entscheidende Greuelfoto eines Kriegs gelingt, oder der wortmächtige Schriftsteller, der es schafft, uns in die Gefühle des anderen hineinzuversetzen? Damit ist nicht nur nach den Medien, sondern auch nach den Personen gefragt, die als Mittler auftreten: den Journalisten, den Schriftstellern, den Schauspielern. Oft haben die Opfer nicht die Möglichkeiten, oder schlimmer noch, nicht mehr die Worte, ihr Leid auszudrücken. Wie können dann professionelle Vermittler für sie eintreten? Und wie ist es mit der Darstellung der Täter? Als der deutsche Erfolgsfilm "Der Untergang" in die Kinos kam, wurde er begleitet von einer ausgreifenden Debatte in den Feuilletons, so unter anderem mit der Frage: Erzeugt der Film am Ende Mitleid mit dem "Monster Hitler"? Die Ausführungen zeigen, dass und wie sich mit den Medien die "Kultur des Mitleids" verändert hat. Sie lebt heute nicht mehr - wie etwa im 18. Jahrhundert - vom Pathos der Bühne; sie lebt heute vom Authentizitätsideal, das uns die technischen Medien nahe legen. Das heißt jedoch nicht, dass diese Kultur näher an einem - wie auch immer bestimmten - "wahren" Mitgefühl ist. (ICA2)

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