Multilokalität und soziale Ungleichheiten - eine Forschungsagenda
In: Mobil und doppelt sesshaft: Studien zur residenziellen Multilokalität, S. 240-265
Abstract
Räumliche Mobilität steht zunehmend im Fokus der sozialen Ungleichheitsforschung. Der Beitrag liefert einen grundlegenden Systematisierungsvorschlag für die spezifische Mobilitätsform der Multilokalität. Hierfür werden allgemeine theoretische Überlegungen zu Prozessen sozialer und ökonomischer Ungleichheit für den spezifischen Gegenstand der Multilokalität ausgearbeitet und zugrundeliegende Mechanismen der Ungleichheits(re)produktion auf der individuellen und strukturellen Ebene anhand empirischer Beispiele aus den Bereichen der Arbeits- und Ruhestandswanderung illustriert. Dabei wird zum einen dem Doppelcharakter von Multilokalität als Ursache und Folge sozialer Ungleichheit Rechnung getragen. Zum anderen wird systematisch zwischen der Ebene der individuellen Akteure und der strukturellen Ebene der bewohnten Orte differenziert. Es wird argumentiert, dass über Multilokalität soziale Ungleichheit in verschiedenen Dimensionen und auf allen gesellschaftlichen Ebenen perpetuiert wird, indem sie als individuelle Strategie auf strukturelle Bedingungen neu gelagerte Ungleichheitsstrukturen schafft, die ihrerseits Multilokalität begünstigen oder hemmen. Darauf aufbauend werden Implikationen für die zukünftige Forschung abgeleitet.
Problem melden