Aufsatz(elektronisch)2020

The Change in Attitudes Towards Abortion in Former West and East Germany After Reunification: a Latent Class Analysis and Implications for Abortion Access

In: Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Band 80, Heft 1, S. 84-94

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Abstract

Einleitung: Der rechtliche Status des Schwangerschaftsabbruchs in den Regionen der früheren DDR hat sich nach der Wiedervereinigung und der Übernahme der restriktiveren westdeutschen Politik geändert. Ziel dieser Studie war es, die Auswirkungen dieser Veränderungen auf die Einstellungen zum Schwangerschaftsabbruch und die Implikationen für die damit verbundene Gesundheitsversorgung in Ost- und Westdeutschland zu untersuchen.
Material und Methoden: Der Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften aus den Jahren 1992, 1996, 2000, 2006 und 2012 (N = 14 459) wurden bundesweit repräsentative Daten über das Ausmaß der öffentlichen Unterstützung für den legalen Zugang zum Schwangerschaftsabbruch entnommen. Basierend auf der Anzahl der vorhandenen Einrichtungen, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen, und dem Anteil der Frauen, die für einen Schwangerschaftsabbruch in ein anderes Bundesland reisten, wurden pro Bundesland 2 Indikatoren kalkuliert, welche die Einschränkungen beim Zugang zur Versorgung bei Schwangerschaftsabbrüchen darstellen sollten. Die Daten wurden mittels der latenten Klassenanalyse analysiert. Ergebnisse: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Einstellungen zum Schwangerschaftsabbruch in 3 unterschiedliche Untergruppen unterteilt werden können: 1) Der Zugang zum Schwangerschaftsabbruch wird, ungeachtet der Gründe der betroffenen Frauen, unterstützt; 2) Der Zugang zum Schwangerschaftsabbruch wird unterstützt, wenn der Schwangerschaftsabbruch mit einem mütterlichen oder fetalen Gesundheitsrisiko begründet wird, nicht aber, wenn er aus sozioökonomischen Gründen (z. B. finanzielle Einschränkungen) durchgeführt wird; und 3) der Zugang zum Schwangerschaftsabbruch wird generell nicht unterstützt. Die Größe der jeweiligen Untergruppen, die eine teilweise oder gänzliche Einschränkung des Zugangs zum Schwangerschaftsabbruchs befürworten, ist im Laufe des untersuchten Studienzeitraums in beiden Regionen angestiegen und diese Tendenz war nicht auf Veränderungen in den soziodemografischen Merkmale zurückzuführen. Befragte, die in Bundesländern lebten, wo der Zugang zur Versorgung bei Schwangerschaftsabbrüchen mit größeren Hürden verbunden war, neigten eher zu restriktiveren Einstellungen zum Schwangerschaftsabbruch. Schlussfolgerung: Die negativen Einstellungen zum Schwangerschaftsabbruch sind in West- und Ostdeutschland in den 2 Jahrzehnten seit der Wiedervereinigung angestiegen. Das kann sich auf Frauen nachteilig auswirken, wenn die allgemeine Akzeptanz der Versorgung und der Zugang zur Versorgung bei Schwangerschaftsabbrüchen sinkt. Politische Maßnahmen, der öffentliche Diskurs und die Integration von Schwangerschaftsabbrüchen in die Gesundheitsversorgung sollten sich nach den internationalen Richtlinien zum Schutz von Frauengesundheit und Frauenrechten richten.

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