Sammelwerksbeitrag(elektronisch)2006

Das gesellschaftliche Geschlechterverhältnis als Konfliktfeld

In: Friedens- und Konfliktforschung: eine Einführung (4., überarbeitete Auflage), S. 405-440

Abstract

Ob wir Geschlecht in der Struktur eines konflikthaft entwickelten gesellschaftlichen Verhältnisses begreifen oder wie wir historische und aktuelle Konflikte zwischen Männern und Frauen analysieren und bearbeiten, hängt davon ab, in welcher Art über Geschlecht gedacht, geredet und verhandelt wird. Geschlecht ist - wie jede Kategorie gesellschaftlicher Ordnung - durch vorgängige gesellschaftliche Prozesse strukturiert und wirkt gleichzeitig strukturierend auf aktuelles und zukünftiges Geschehen. Folglich ist Geschlecht immer nur historisch eingebettet zu verstehen, die faktischen Ausprägungen richten sich nach politischen und ökonomischen Möglichkeiten wie soziokulturellen Entwicklungen. Damit verweisen Konflikte um Geschlecht auf aktuelle psychische oder soziale Probleme, auf veränderte öffentliche Diskurse, auf Unstimmigkeiten in individuellen oder kollektiven geschlechtsbezogenen Praktiken oder auf unangepasste Räume und Zeiten samt ihren materialisierten Ge-schlechtszuweisungen. Dies bedeutet u.a., dass sich eine wissenschaftliche Thematisierung von Geschlecht nicht länger auf eine natürliche, biologisch bzw. anthropologisch begründete Unterscheidung von Genusgruppen berufen kann, sondern jeweils die Relevanzkriterien suchen muss, die dem Problemfeld angemessen sind. Der Beitrag thematisiert entsprechend Konfliktursachen und Konfliktgeschichte, vier Fassetten des Konfliktgegenstands, Akteure und Austragungsformen des Geschlechterkonfliktes sowie Möglichkeiten der Konfliktregelung.

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