Open Access BASE2017

Bioökonomie als Wegbereiter der Agro-Gentechnik in der Europäischen Union

Abstract

Die Ressourcenknappheit wichtiger fossiler Rohstoffe, wie Erdöl, Erdgas und Kohle, verlangt nach einer Veränderung des europäischen Wirtschaftssystems, welches auf deren Grundlage den derzeitigen Lebensstandard in der EU erhält. Die drängenden globalen Probleme, wie der Klimawandel, die Ernährungskrisen in vielen Ländern, die Zerstörung der Umwelt sowie der Biodiversitätsverlust tragen zur Notwendigkeit eines Umdenkens bei. Ein Ansatz zur Bewältigung dieser Herausforderungen ist die Bioökonomie, die im letzten Jahrzehnt immer mehr in die europäische Politik aufgenommen wurde und die sich auf den großen Fortschritten der Lebenswissenschaften sowie der Biotechnologien aufbaut. Ein Aspekt, der mit der Entwicklung dieser Disziplinen einherging, war das Voranschreiten der Forschung an der Gentechnologie. Auch der Agro-Gentechnik wurde seitens der EU das große Zukunftspotenzial zur Ernährung der globalen Bevölkerung und zur Sicherung einer nachhaltigen, umweltverträglichen Landwirtschaft zugestanden. Die großen, international agierenden Agrarkonzerne schufen bereits ein breites Netzwerk, um in der EU die Forschung sowie die Vermarktung von landwirtschaftlich genutzten und erzeugten gentechnisch veränderten Organismen zu unterstützen. Aus diesem Grund beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit der Frage, ob durch die Ausrichtung der EU-Politik auf Bioökonomie sowie durch bioökonomische AkteurInnen die Ausbreitung der Agro-Gentechnik in der EU gefördert wird. Die Literaturrecherche zeigt, dass die weitläufig vernetzten Agrarkonzerne die politischen Strategien und Maßnahmen zur Bioökonomie enorm zu ihren Gunsten beeinflussen. Die Art der Umsetzung der Bioökonomie durch die Union offenbart ebenso eine unterschwellige Unterstützung der Gentechnologie in der Landwirtschaft. Die Einführung einer europäischen Bioökonomie wird somit indirekt zu einem Förderinstrument für Agro-Gentechnik. ; The economic system of the European Union is based on scarce, non-renewable raw materials that keep up the living standards within its borders. However, due to the finite nature of these resources the European economy has to focus on renewable raw materials. The global challenges such as the climate change, the destruction of the environment and the loss of biodiversity also point out the necessity of an economic transformation. The concept of a bioeconomy appears as an approach to face the global challenges and has already been shaping the politics of the EU over the past decade. As the bioeconomy is based on life sciences and biotechnologies, agro-genetic engineering has also entered the spotlight in the context of European bioeconomy policies. According to the EU, genetic engineering in agriculture may have the potential to conquer the food crises in many countries and to help establish a sustainable agriculture. Moreover, the multinational agrochemical and agricultural biotechnology corporations have already established a broad European network to support and promote research and sales of genetically modified organisms in agriculture. Hence, this paper examines whether the policy orientation of the EU towards bioeconomy and the bioeconomic actors involved contribute to an expansion of agro-genetic engineering in Europe. Literature research shows that the multinational agricultural corporations influence the bioeconomic strategies and measures for their benefit by using their broad networks and by putting pressure on other actors. Judging the way the bioeconomy has been implemented by the EU, a subtle support of agro-genetic engineering can be revealed. Considering these facts, the introduction of a European bioeconomy will serve as a promoting instrument for genetic engineering in agriculture. ; Elisabeth Valeria Jud, BA ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Karl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2017 ; (VLID)1962732

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