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"Die Debatte um eine Reform ist durch die Vorlage erster Zielvorstellungen seitens des Arbeitsministeriums in ein entscheidendes Stadium getreten. Die anstehende Reform muss verschiedenen Anforderungen gegenüber gerecht werden. Sie sollte die betriebliche Mitbestimmung den veränderten Unternehmens- und Betriebsstrukturen anpassen und der Mitbestimmungskultur auch Zugang zu den neuen wirtschaftlichen Wachstumsbereichen im Bereich Dienstleistung und Kleinbetriebe verschaffen. Sie muss gleichzeitig dem gewachsenen Anspruch der Arbeitnehmer an gesicherten Mitentscheidungsrechten, d.h. an demokratischen Bürgerrechten in der Arbeitswelt Rechnung tragen. Der Autor macht Reformvorschläge zu den Bereichen 'Neue Unternehmensstrukturen', 'Ausstattung und Zusammensetzung der Betriebsräte', 'Beschäftigungssicherung', 'Unmittelbare Beteiligungsrechte' sowie 'Betriebsräte in Kleinbetrieben' und unterzieht die bisher bekannt gewordenen Reformziele des Arbeitsministeriums einer ersten Bewertung." (Autorenreferat)

"Neuere Untersuchungen deuten darauf hin, daß der Verbreitungsgrad der Mitbestimmung insgesamt rückläufig ist. Dies wird im allgemeinen auf den Strukturwandel zurückgeführt, der zur Auflösung der geschlossenen großbetrieblichen Industriebereiche und zu Wachstum im Bereich kleiner Betriebe, vor allem im privaten Dienstleistungsgewerbe, führt, wo Mitbestimmungstraditionen nicht vorhanden und die betrieblichen Organisationsformen die Übernahme von Mitbestimmungspraktiken erschweren. Auf diesem Hintergrund werden Überlegungen zu einer den Bedingungen in Kleinbetrieben angemessenen Weiterentwicklung der Betriebsverfassung formuliert. Dabei wird Wert darauf gelegt, die besonderen sozialen und strukturellen Konstellationen in je spezifischen Kleinbetriebsbereichen zu unterscheiden. Exemplarisch werden die Probleme, die einer Anwendung von Normen des geltenden Betriebsverfassungsrechts entgegenstehen, anhand dreier Fallgruppen aus der Welt der kleinen Betriebe untersucht: (1) Klassische Mittelstandsbetriebe, (2) Erosionsbedingte Kleinbetriebe und (3) Dienstleistungsnetzwerke. Vorliegende Vorschläge zur Reform werden auf dem Hintergrund der Ergebnisse sozialwissenschaftlicher- Kleinbetriebsuntersuchungen bewertet. Reformrezepten a la 'Betriebsräte light' wird, soweit sie mit pauschalem Anspruch formuliert werden, eine Absage erteilt. Darüber hinaus wird versucht, ein paar darüber hinausgehende Anregungen zum weiteren Umgang mit dem Thema 'Mitbestimmung in Kleinbetrieben' beizutragen." (Autorenreferat)

Der Autor befaßt sich mit den politischen Traditionen der Demokratisierungsforschung. Die gegenwärtige Technologiedebatte bleibt hinter den Ansätzen, die sich bereits seit den 60er Jahren mit Fragen der Herrschaft im Betrieb, um Macht und Gegenmacht befaßten, zurück. Bereits zu diesem Zeitpunkt wurden in Arbeitszusammenhängen zwischen Sozialwissenschaftlern und Gewerkschaftlern basisdemokratische Reformvorstellungen für die Arbeit im Industriebetrieb entwickelt. Das Konzept "Mitbestimmung am Arbeitsplatz" und Konzepte zur weitgehenden Demokratisierung der innergewerkschaftlichen Entscheidungen sowie das im Rahmen des Programmes der Humanisierung der Arbeitswelt entstandene "Peiner Beteiligungsprojekt" waren politisch motiviert und basierten auf einem gehaltvollen soziologischen Arbeitsbegriff. In modernen unternehmernahen Managementkonzepten, die anti-hierarchische neue Produktions- und Organisationsformen vorsehen, läßt sich vieles wiederfinden, was vor mehr als zwanzig Jahren bereits in gewerkschaftlichen Demokratisierungsmodellen skizziert wurde. (NG)