Obsessive Compulsive Drinking Scale (OCDS-G): Psychometrische Kennwerte alkoholabhängiger Patienten in der Schweiz
In: Sucht: Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis, Band 58, Heft 2, S. 119-125
ISSN: 1664-2856
Fragestellung: Der Erfassung subjektiv empfundenen Alkoholverlangens (Craving) kommt eine wichtige Rolle in der Einschätzung der Rückfallgefährdung zu. Mann & Ackermann (2000) haben an einer deutschen Stichprobe Reliabilität und Validität der Obsessive Compulsive Drinking Scale (OCDS-G; Anton, Moak & Latham, 1995 ) vorgestellt. Um deren Verwendbarkeit in der deutschsprachigen Schweiz zu überprüfen, wurden die psychometrischen Kennwerte der OCDS-G an einer Schweizer Stichprobe alkoholabhängiger Patienten untersucht. Methodik: Insgesamt 153 Patienten füllten eine Woche nach ihrem Eintritt in ein stationäres, qualifiziertes Entzugsprogramm die OCDS-G aus. Davon füllten 30 Patienten die OCDS-G erneut vor Austritt aus. Ergebnisse: Die beiden Unterskalen "Gedanken" und "Handlungen" konnten durch die Hauptkomponentenanalyse zwar knapp bestätigt werden und zwei Drittel der Varianz erklären, aber die Ergebnisse der konfirmatorischen Faktorenanalyse legen eher eine Einfaktorenlösung nahe. Für die Gesamtskala ergab sich eine sehr gute innere Konsistenz, gute Test-Retest-Reliabilität und substanzielle Korrelationen mit dem Schweregrad der Abhängigkeit und deren Konsequenzen. Schlussfolgerungen: Für die OCDS-G ergeben sich in einer Deutschschweizer Stichprobe alkoholabhängiger Patienten gute psychometrische Kennwerte, so dass sie sich auch für die Anwendung in Klinik und Forschung sowie für internationale Vergleiche (z. B. Wirksamkeits- und Verlaufsstudien) eignet.