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Der Autor untersucht unter Modernisierungsgesichtspunkten am Beispiel der seit 1904 im "Bund Heimatschutz" zusammengefaßten Heimatbünde in den Regionen Lippe und Thüringen die Frage, in welcher Weise der Wandel der politischen Systeme (die Zäsuren 1933 und 1945/49) diese sozialen Bewegungen prägte oder sich Kontinuitäten über diese Zäsuren hinaus ermitteln lassen. Im folgenden erläutert der Verfasser drei grundlegende Thesen, die erklären sollen, aus welchen Gründen die Heimatbewegung in beiden Teilregionen über die politischen Zäsuren hinaus als eine historische Erscheinung von "langer Dauer" erscheint: Der organisierte Heimat- und Naturschutz war (1) stärker politisch geprägt als andere mit ihm strukturell verwandten Vereine. Er war zwar jeweils politisch instrumentalisierbar, bildete aber andererseits regionale Selbstbehauptungsmechanismen heraus. (2) Er war ausführendes Organ eines im hohen Maße selbst erteilten bildungsbürgerlich geprägten "volkspädagogischen Auftrags", der über die Zäsuren hinweg kontinuierlich wirkte. (3) Er war Wegbereiter und Repräsentant des öffentlichen Naturschutzes in den Jahrzehnten zwischen der Weltwirtschaftskrise und der deutschen Zweistaatlichkeit. (ICC)

In letzter Zeit haben sich Hinweise darauf gemehrt, daß die Weimarer "Volksgeschichte" tatsächlich eine Richtung der deutschen historischen Forschung bezeichnet, die inhaltliche Vorgaben und methodische Konventionen der traditionellen Historikerzunft abstreifte und dennoch nach 1918/19 zu einem fachintern weitgehend anerkannten, geförderten und erfolgreich betriebenen Segment der allgemeinen Geschichtswissenschaft werden konnte. Ausgehend von dieser Beobachtung werden drei Fragen diskutiert: (1) Welche Ursachen lagen der historiographischen Hinwendung zu Fragen nach Volk und Volkstum in der Weimarer Zeit zugrunde? (2) Worin bestanden die thematisch-methodischen Neuansätze der Volksgeschichte, und inwieweit waren sie im Rahmen der etablierten Geschichtsschreibung durchsetzungsfähig? (3) Wie ist es um den Zusammenhang von Volksgeschichte und neuerer Strukturgeschichte bzw. Sozialgeschichte bestellt? Die Ansätze zu einer Neuorientierung der deutschen Geschichtswissenschaft nach 1918 werden beschrieben, die vor allem mehr Interdisziplinarität und die Einbeziehung sozialgeschichtlicher und wirtschaftsgeschichtlicher Aspekte bedeuteten. Es wird gezeigt, daß die Machtergreifung des Nationalsozialismus keine Zäsur für die Entwicklung der Volksgeschichte bedeutete. Die inhaltliche Angleichung von Volksgeschichte und Volkssoziologie wird erörtert. Trotz methodischer Fortschritte, so wird abschließend gezeigt, scheiterte die nationalsozialistische Volksgeschichte. (ICA)