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Angesichts der wirtschaftlichen Schwierigkeiten innerhalb des geeinten Deutschlands mehren sich die Stimmen, die in Frage stellen, ob es in absehbarer Zeit gelingen kann, eine gesamtdeutsche Identität auszubilden. Der vorliegende Beitrag versucht angesichts dieser Lage, die Chancen für die Entstehung einer gesamtdeutschen Identität in der Zukunft abzuschätzen. Im Zentrum steht die Frage, ob die gegenwärtigen Verstimmungen im deutsch-deutschen Verhältnis auf fundamentale Einstellungsunterschiede zurückzuführen sind, oder ob es sich hier eher um situativ bedingte Divergenzen handelt. Anhand der Interpretation von Umfrageergebnissen zu diesem Themenkomplex zeigt sich, daß in zentralen Bereichen der Ziel- bzw. Wertorientierung keine Unterschiede festzustellen sind. Einschneidende Differenzen sind bei Handlungsorientierungen zu finden, die die Herangehensweise zur Lösung spezifischer Probleme berühren. (pmb)

Die Herstellung der Einheit Deutschlands am 3. Oktober 1990 war nur die staatsrechtliche Regelung des Zusammenschlusses der Deutschen. Inzwischen dämpft die Einsicht in die großen Unterschiede bei den Einstellungen, Orientierungen und Werthaltungen der Ost- und Westdeutschen den anfänglichen Optimismus. Als ständiger Wegbegleiter ist die wissenschaftliche Literatur für die Schwierigkeiten im inneren und äußeren Einigungsprozeß ein wichtiger Zeuge. Der vorliegende Literaturbericht ist ein Querschnitt der in den ersten Jahren nach der Wende erschienenen Literatur zum Thema deutsche Einheit. Die kaum noch zu übersehende Vielfalt an Publikationen wird unter folgenden Gesichtspunkten diskutiert: (1) die Ursachen des Umbruchs in der DDR; (2) Vergangenheit in Ost und West; (3) Extremistische Gefährdungen; (4) Intellektuelle Zeitstimmen im Prozeß der Einigung; (5) der Einigungsprozeß in der empirischen Sozialforschung. (pmb)