Essverhalten und psychosoziale Belastung von Personen mit hoher und niedriger wahrgenommener Diäthäufigkeit
In: Zeitschrift für Gesundheitspsychologie: European journal of health psychology, Volume 13, Issue 1, p. 21-28
ISSN: 2190-6289
Zusammenfassung. In der vorliegenden Studie wurden Personen, die angaben, bereits häufig Diäten durchgeführt zu haben, und Personen, die angaben, selten oder noch nie diätiert zu haben, bezüglich ihrer aktuellen Essgewohnheiten und ihrer psychosozialen Belastung verglichen. Die Stichprobe umfasste 48 Männer und 46 Frauen mit einem durchschnittlichen Alter von 28.6 Jahren, die eingeteilt wurden in Personen, die angaben, bereits häufig (mindestens 4-mal; n = 24) vs. selten oder nie (0-3-mal; n = 70) Schlankheitsdiäten durchgeführt zu haben. Die aktuellen Essgewohnheiten beider Gruppen wurden verglichen anhand des "Fragebogens zum Essverhalten" (FEV) und des "Inventars zum Essverhalten und Gewichtsproblemen" (IEG). Die psychosoziale Belastung wurde erfasst mit dem "Kurzfragebogen zur aktuellen Beanspruchung" (KAB) und dem "Trierer Inventar zur Erfassung von chronischem Stress" (TICS). Personen mit häufigen Diäten in der Vorgeschichte hatten signifikant höhere Werte auf den FEV-Skalen "gezügeltes Essen", "Störbarkeit des Essverhaltens" und "erlebte Hungergefühle". Dieselben Unterschiede fanden sich für die IEG-Skalen "Stärke und Auslösbarkeit des Essverhaltens", "sozial situative Auslöser für Mehressen", und "Essen als Mittel gegen emotionale Belastung". Auf psychosozialer Ebene wiesen Personen, die häufige Diäten berichten, eine höhere aktuelle Beanspruchung auf und zeigten ein höheres Ausmaß an sozialer Überlastung, Überforderung sowie Besorgnisneigung. Die Ergebnisse werden kritisch diskutiert; darüber hinaus werden gesundheitspsychologische Schlussfolgerungen angerissen.