In dieser Studie wurde die Wirkung von Gewaltdarstellungen auf über 600 Personen ab 13 Jahren untersucht. Ziel war es, Gefährdungspotentiale zu identifizieren und von nur vermeintlichen Gefahren zu unterscheiden. Die Ergebnisse der Studie sprechen insgesamt dafür, daß zwischen Medium und Rezipient komplexe Beziehungen bestehen, die sich nicht auf die griffige Kurzformel einer durch Medien verrohten Gesellschaft bringen lassen.
Untersucht werden soll der oft behauptete, aber kaum empirisch belegte Einfluß von Massenmedien auf außenpolitische Entscheidungen. Die zentralen Fragestellungen sind: Beschleunigen oder verlangsamen die Massenmedien außenpolitische Entscheidungs- und Handlungsprozesse? Können Massenmedien die Gruppe der Entscheidungs- und handlungsrelevanten Außenpolitiker vergrößern oder verkleinern? Modifizieren oder determinieren sie gar die außenpolitischen Entscheidungen und Handlungen? - Die Arbeit skizziert die Operationalisierung der Hypothesen, die Methode, das Kategoriensystem der Inhaltsanalyse sowie die Variablen für die schriftliche Befragung (Außenpolitiker und Journalisten). Abschließend wird über den derzeitigen Stand des Projekts berichtet. (AR)
Die Autoren stellen eine Untersuchung vor, die "den Einfluß der überregionalen, deutschsprachigen Presseberichterstattung auf die deutsch-polnischen Verhandlungen von 1970 analysiert". Die empirischen Ergebnisse basieren auf Befragungen von 131 Politikern, Beratern von Politikern und Mitgliedern des auswärtigen Ausschusses, 105 hohen Beamten und 130 Journalisten von Presse und Nachrichtenagenturen sowie einer Presseinhaltsanalyse. Die Autoren entwickeln eine "Wirkungstypologie der Presse in außenpolitischen Entscheidungs- und Verhandlungsprozessen", um die Möglichkeiten einer "prognostischen Inhaltsanalyse" voll auszuschöpfen. Nach einer historischen Rekonstruktion des Entscheidungsprozesses und der Bewertung der Ergebnisse der Befragungen von Politikern und Journalisten hinsichtlich ihrer Interaktionen, stellen die Autoren die Ergebnisse der Presseinhaltsanalyse und deren wirkungshypothetische Verknüpfungen dar. Insgesamt wird festgestellt, daß "die Pressewirkung auf außenpolitische Entscheidungsprozesse ... in ein komplexes Interaktionssystem (eingebettet ist), das unmittelbare Ursache-Wirkung-Zusammenhänge weitgehend ausschließt". Zwischen Politikern und Journalisten wird "neben der Steuerung der massenmedialen Berichterstattung durch die Erzeuger politischer Ereignisse" eine "latente Partnerschaft" konstatiert, die wechselseitige "Rückkopplungseffekte" einschließt, wobei der persönliche Kontakt für die außenpolitische Berichterstattung eine hervorragende Bedeutung hat. (RE)
Methodische Herausforderungen der Twitterforschung betreffen unter anderem den Datenumfang, die Subjektivität der Tweet-Auswahl, die Datenreduktion und das Einbettungsproblem bezüglich ausgegrenzter Kommunikationszusammenhänge. In diesem Aufsatz wird ein Verfahren der Twitter-Aggregatanalyse (TAA) vorgeschlagen, das die Willkür des Vorgehens reduziert, auf kommunikative Einbettungen fokussiert und an den Agenda-Setting-Approach bei der Analyse politischer Online- und Offline-Kommunikation anschlussfähig ist. Die neu entwickelte TAA-Methode kombiniert automatisierte Selektion mit manueller Reduktion und konventioneller Inhaltsanalyse und generiert auf dieser Grundlage Tweet-Aggregate, so genannte Twitter-Universen. Durch die Variation der Selektoren und die standardisierten Transformationen der Twitter-Universen bietet die TAA vielfältige Vergleichsmöglichkeiten im Hinblick auf die Themenprioritäten von Politikern, Journalisten und Laien, die sich im Sinne wechselseitiger Beeinflussung interpretieren lassen. Die Leistungsfähigkeit der TAA und deren Interpretationsrelevanz werden am Beispiel der Salzburger Landtagswahlen 2013 demonstriert. Besonderes Augenmerk gilt der Einbettung der Tweets in Gesprächszusammenhänge sowie der Rolle von Tweets ohne Gesprächsresonanz. Des Weiteren werden Themen und Themenhandlungsweisen mit und ohne Politikerbeteiligung ermittelt, die auf Defizite in der Qualität politischer Online-Kommunikation verweisen.