Sparprogramme der deutschen Autoindustrie: Kann die Schlüsselindustrie so ihre Position halten?
Die Automobilindustrie steht vor großen Umbrüchen. Die Kosten steigen stetig, und die großen deutschen Autokonzerne kündigen längerfristige, massive Sparprogramme an. Ferdinand Dudenhöffer, CAR-Center Automotive Research an der Universität Duisburg-Essen, geht davon aus, dass die deutschen Autobauer ihre Fertigungstiefen reduzieren und auf Preiszugeständnisse bei den Zulieferern drängen werden. Somit müsse in den kommenden fünf Jahren mit einem deutlichen Ausbau der Auslandsproduktion der deutschen Zulieferindustrie gerechnet werden. Wie intensiv der Verlagerungsprozess sein werde, hänge von den Logistikkosten und dem weiteren Aufbau von Produktionsstätten der Autobauer im Ausland ab. Eines sei aber deutlich: Der hohe Einsparungsdruck verändere die deutsche Automobillandschaft nachhaltig. Insgesamt müsse mit dem größten Druck bei mittelständischen Zulieferern gerechnet werden. Auch Heike Proff, Universität Duisburg-Essen, sieht, dass die Einsparziele vor allem im Einkauf, durch eine weitere Verlagerung von Wertschöpfung auf Zulieferer und durch eine konsequentere Verringerung der Komplexitätskosten erreicht werden sollen. Ihrer Meinung nach greifen Sparprogramme allein zu kurz, um die Automobilindustrie gegen eine Marktverschlechterung zu wappnen. Es müssten auch dauerhaft kostenreduzierende und erlösoptimierende Entscheidungen getroffen werden. Mögliche Ansätze seien ein Gleichteil- und Änderungsmanagement sowie ein Mehrmarktmanagement. Klaus Bräunig und Marius Baader, Verband der Automobilindustrie (VDA), Berlin, sehen in der Internationalisierung den Motor für Produktion und Export. Die Politik solle die »Sparprogramme« der deutschen Automobilindustrie für ein Kostenbewusstsein bei öffentlichen Ausgaben beherzigen und zugleich durch vernünftige Maßnahmen im Bereich der Bildungs-, der Infrastruktur-, der Handels- und Umweltpolitik begleiten.