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Die politisch-soziologischen und politisch-philosophischen Studien H. Freyers werden zum Anlaß genommen, sein Gesamtwerk zu systematisieren bzw. seine Analysen zu dem Themenkomplex Technik und Herrschaft zu interpretieren. Dabei wird A. Gehlens Periodisierung in eine Phase existentialistischer Philosophie, eine Phase soziologisch-historischer Strukturanalysen und eine Phase der Deutung von Technik und industrieller Gesellschaft widerlegt, weil sich diese drei Themenkreise von Anfang bis Ende durch Freyers Werk ziehen. Es wird gezeigt, daß Freyer sein soziologisches Systemkonzept mit dem sozialen Wandel verändert hat und dabei folgende Perioden durchlaufen hat: Gesellschaft als Kultursystem (1911-1935), Gesellschaft als Herrschaftssystem (1933-1945), Gesellschaft als "sekundäres System" (1950-1969). Die Verfasserin betont, das sich Freyers Techniktheorie von den zeitgenössischen Ansätzen dadurch unterscheidet, daß sie den Zusammenhang von Herrschaft und Technik im Wesen und Verhalten des Menschen, im System seiner Gesamtkultur und in der politischen Organisation verankert. An der Diskussion um Planung und Technik in der aktuellen Gegenwart werden erstaunliche Parallelen verdeutlicht; so hat z. B. J. Habermas in enger Anlehnung an Freyer der Funktionalisierung des Sozialen den Rückzug in eine lebensweltliche Nische gegenübergestellt. (KG)

Literaturverz. und Bibliogr. S. 169 - 197