Wer hat die Macht im Land? Rating russischer Politiker 2000-2009 Das Tandem »Medwedew-Putin« in den Umfragen des WZIOM Die Hauptsorgen der russischen Bürger Ratings von Präsident, Ministerpräsident und Regierung
Die Hongkonger Zeitschrift Dongxiang erhielt Ende 1977 die ungewöhnliche Gelegenheit, in Peking eine Meinungsumfrage durchzuführen. Ergebnis war einerseits eine große Zustimmung zu der gegenwärtigen Politik, andererseits verbreitete Unzufriedenheit mit den gegenwärtigen politischen Verhältnissen. (DÜI-Sms)
Die Gegenüberstellung von Wahlbörsenresultaten und Meinungsumfragen gehört zu den Ritualen, die in der Berichterstattung über Wahlen nach Bekanntgabe der Resultate einsetzen. Doch viele dieser Analysen beziehen sich nicht auf eigentliche Vorhersagen. In diesem Aufsatz stellen wir einen ähnlichen Vergleich an, beziehen uns aber auf Prognosen, die wir vor dem Wahlausgangfür die Bundestagswahl 2005 errechneten. Die Analyse zeigt, dass die Wahlbörse Wahl$treet auch 2005 besser abschnitt als die kommerziellen Institute. Angesichts der außergewöhnlich großen Prognosefehler besonders der Umfrageinstitute diskutieren wir überdies im Licht der Social Choice-Theorie, welche Auswirkungen fehlerhafte Umfragen auf Wahlentscheidungen haben. (Politische Vierteljahresschrift / FUB)
Die Meinungsforschung großen Stils wird heute fast ausschließlich von kommerziellen Instituten praktiziert und ist überwiegend an den Interessen von Auftraggebern und Anwendern außerhalb des Wissenschaftsbereiches orientiert. Zu ihrer Durchführung sind betriebswirtschaftliche Organisationsformen erforderlich. Wahrnehmungsmuster, Relevanzkriterien und Erhebungstechniken werden in starken Maße von diesem Kontext her bestimmt. Die Frage, welches Wissen auf diese Weise entsteht und ob die 'öffentliche Meinung' durch das Umfragewissen qualifizierter wird, ist weithin unerforscht. Eine Wissenssoziologie der Meinungsforschung existiert nicht. Ein Vergleich verschiedener Jugendumfragen zeigt, daß die Studien der Institute nicht kompatibel sind, sei es dadurch, daß der Begriff der Jugend altersmäßig unterschiedlich operationalisiert wurde, sei es dadurch, daß beim Zeitvergleich ein verändertes Fragebogendesign verwandt wurde. Hierdurch werden Kontrollmöglichkeiten weitgehend ausgeschlossen. Erzeugt wird bei der Datenproduktion ein Übermaß an sowohl unvergleichbaren als auch widersprüchlichen Befunden, deren sich die Auftraggeber nach Belieben bedienen können, sei es auch darum, um auf die öffentliche Meinung gezielt einzuwirken. Unter diesen Bedingungen trägt die Meinungsforschung zur Rationalisierung gesellschaftlicher Befunde nicht bei. Sie verfügt auch über keine effektive Selbstkontrolle. In den hier geschilderten Schwierigkeiten spiegeln sich aber auch Defizite der sozialwissenschaftlichen Grundlagenforschung. (NG)
Es wird ein kurzer Überblick über die Entwicklung der empirischen Sozialforschung, insbesondere der repräsentativen Querschnittsbefragung - in der BRD nach dem Zweiten Weltkrieg gegeben. Schwächen und Stärken der politischen Meinungsforschung, aber auch die Konsequenzen repräsentativen Bevölkerungsumfragen für zentrale demokratie-theoretische Probleme werden behandelt. Der Schwerpunkt liegt allerdings auf der empirischen Wahlforschung und den verschiedenen wissenschaftlichen, aber auch anwendungspraktischen Aspekten der Arbeit in diesem Bereich der Soziologie. Probleme der verschiedenen, meist unterschiedlichen Qualität empirischer Untersuchungen, Interessengesteuerte Meinungsumfragen, verzerrte Berichterstattung in den Massenmedien oder die weitverbreitete Tendenz, Umfragen als das einzige oder zumindest wichtigste sozialwissenschaftliche Instrument aufzufassen, werden thematisiert, die theoretischen Ansätze der vielzähligen Meinungsforschungsinstitute in der BRD vorgestellt. Tendenzen der Nutzung, Finanzierung und Förderung der Umfrageforschung werden erörtert, politische und wissenschaftstheoretische Thesen formuliert. So wird der starke Einfluß der politischen Meinungsforschung auf Parteien und Politik hervorgehoben, indem die Möglichkeiten dieses Forschungsinstruments für Machterhalt und Machterwerb definiert werden. In diesem Zusammenhang wird besonders auf die Gefahr der Monopolisierung und Manipulation der Ergebnisse politischer Meinungsforschung hingewiesen, die durch den Pluralismus, der scheinbar durch die Vielzahl der Institute gegeben ist, nicht gebannt werden kann, da die Abhängigkeit von einem Auftraggeber oft die Verbreitung der erhobenen Daten blochiert, zumindest aber eine Kontrolle beinhaltet. Die Institution, die in den westlichen Demokratien die Kontrollfunktion über die Regierung einnehmen könnte, das Parlament, hat diese Funktion den Massenmedien überlassen, so daß von aufklärerischer Wissenschaft in Bezug auf die Wahlforschung, mangels Infrastruktur und sonstiger Mittel, nicht mehr die Rede sein kann. Abschließend wird bemerkt, daß die repräsentative Umfrage, als ein zentrales Instrument der empirischen Wahlforschung in der BRD relativ gut ausgereift sei und es als nur natürlich angesehen werden müßte, daß dies für die politische Herrschaftssicherung und Herrschaftsgewinnung wichtige Verfahren in den Mittelpunkt öffentlichen Interesses und öffentlicher Diskussion gezogen werde. (MM)