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Hans-Hermann Höhmann und Gertraud Seidenstecher ; Volltext // Exemplar mit der Signatur: München, Bayerische Staatsbibliothek -- 4 Z 68.247-1970,25/39

Die meisten Sozialwissenschaftler haben die Möglichkeit eines Zusammenbruchs des Ostblocks nicht einkalkuliert. Bei einigen waren die Theorien unbrauchbar für solche Prognosen, andere hatten geeignete Theorien, machten aber nicht den entsprechenden Gebrauch davon. Ideologische Scheuklappen behinderten die meisten Beobachter auf der Linken wie auf der Rechten. Tatsächlich war der Zusammenbruch der sowjetischen Macht aber vorhersehbar, und er wurde bereits Ende der 70er Jahre auf der Grundlage geopolitischer Theorien prognostiziert. Auch Modernisierungstheorien und Konvergenztheorien aus den 60er Jahren sagten den sozialen Wandel der späten 80er Jahre voraus. Parsons Theorie des langfristigen sozialen Wandels betrachtet demokratische Zusammenschlüsse als evolutionäre Universalien. In sehr allgemeiner Form prognostiziert auch er die künftige Instabilität totalitärer Organisationen. Die Weltsystem-Theorie konnte einen Niedergang für möglich und wahrscheinlich halten. Die meisten ihrer Vertreter wichen dieser Schlußfolgerung aber aus. Die Konvergenztheorien nahmen an, daß eine Seite die endgültige Verwandlung in das System der anderen erfährt. Besonders geeignet für Prognosen über künftige Veränderungen im früheren Sowjetimperium sind geopolitische Theorien verknüpft mit Theorien sozialer Bewegungen. (pka)