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Extreme Überschwemmungsereignisse können zu hohen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Schäden führen und bisherige Handlungsstrategien im Umgang mit Hochwasser in Frage stellen. Oft wird dabei ein Wandel von einem technisch-dominierten Hochwasserschutz zu einem integrierten, vorsorgenden Hochwassermanagement gefordert. Das Elbehochwasser des Sommers 2002 ist Ausgangspunkt für die Untersuchung dieses politischen und planerischen Veränderungsprozesses. Theoretisch steht der Umgang mit Hochwasser stellvertretend für ein sich veränderndes Verhältnis von Gesellschaft und Natur. Ein sozial-ökologisches Raumkonzept dient dabei als untersuchungsleitendes Analysekonzept für die empirische Forschung in der Region Mulde-Mündung.
In: Kleine Mügelner Schriften- und Mitteilungsreihe Heft 11
Gewohnt, in der Entwicklung und Durchführung von Projekten in der politischen Erwachsenenbildung zuerst nach möglichen eigenen Zugängen der TeilnehmerInnen zum Thema nachzudenken, lag der Zugang zum Thema Wasser über den Aspekt der individuellen Nutzung im Haushalt nahe. Alle möglichen Aktivitäten im Haushalt, wie Waschen, Reinigen, Kochen usw. haben unmittelbar mit Wasser zu tun. Wasser war von je her kon-stituierendes und prägendes Element gleichermaßen für versorgungswirtschaftliche Aktivitäten. Trotzdem ist Wasser heute im haushälterischen Bereich kaum noch sichtbar. Seine Erscheinung beschränkt sich auf das Heraussprudeln oder -fließen aus dem Was-serhahn und dem Ablaufen und Verschwinden im Ausguss. Wasser ist selbstverständlich; es wird geliefert und es wird auch wieder beseitigt und entsorgt. Der Haushalt ist nur ein kleiner Ausschnitt einer riesigen Durchflussmaschinerie. Doch die Haushalte sind die Or-te, an denen Wasser unmittelbar und existentiell notwendig gebraucht wird. Fragen der Vermittlung umweltbezogenen Wissens oder Methoden zur Wahrnehmung von Umweltproblemen sind jedoch nicht der Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit. Sie wa-ren vielmehr die Impulse für den Forschungskontext. Dieser verortet sich schließlich im weiten Feld des Verhältnisses von Technik und Umwelt, in der Art und Weise, wie Versorgungs- und Entsorgungstechnik je eingepasst sind in das Spannungsfeld von naturräumlichen Gegebenheiten und anthropogenen Nutzungsformen von Wasser. Dass Um-welthandeln sich dabei in realen wirtschafts-und wissenschaftspolitischen Kontexten be-wegt und ein Mensch-Natur-Verhältnis beschreibt, das sich oftmals in Form einer krisen-haften und krisenbestimmten Wahrnehmung von Natur und natürlichen Prozessen wan-delt und immer wieder neu gestaltet, verdeutlicht sich ganz aktuell und in drastischer Weise in den erneut aufgebrochenen kontroversen Debatten zu nachhaltigen und insbesondere vorsorgenden Formen der Flussbewirtschaftung und des Fliessgewässerausbaus
BASE
In: Ergebnisse sozial-ökologischer Forschung 6