In his poems, Paul Celan does not use words such as territory, border, border crossing, and only very rarely the word space. I would like to reconstruct the traces of ?Heimat? in Celan (in a number of poems from different periods ?Heimat? plays an important role), and perhaps try to describe what Heimat might have meant for the young Paul Antschel (his real name). That is to say, I would like to understand whether ?Heimat? is synonymous with what Celan speaks about, many years after his name change, in the address given on the occasion of the Georg-Buechner-Preis: ?Ich suche auch, denn ich bin ja wieder da, wo ich begonnen habe, den Ort meiner eigenen Herkunft.? In the poems written at the time when Antschel is learning Hebrew as well as reading Martin Buber (Israel Chalfen) for the first time, I look for some basic figures Celan ties to his life in Bukovina at the time, in the environment of Czernowitzer Judentums. Aside from the works by Israel Chalfen, Else Keren and Elke Guenzel, I would like to make use of a book published some ten years ago, a detailed listing of Celan?s Paris library. I would like to consult this archive in the coming period, since Celan punctuated the margins of many of those books with evocations of his early creative period.
Für das Kunstgespräch schöpfte Büchner aus Lenz "und" Goethe, und zwar positiv aus deren ästhetischen Sturm- und -Drang-Positionen sowie – in negativer Abgrenzung – aus Goethes klassischer Ästhetik. Von hier aus ließ sich der Weg begehen, den wir als Selbstverständigung des Autors charakterisiert haben […]. Die Probleme, die im Kunstgespräch angeschnitten werden, lassen sich auf zwei Hauptaspekte zurückführen […]. 1. Welche Konsequenzen ergeben sich angesichts der für Büchner zentralen politisch-sozialen Problematik für die in der Kunstperiode ästhetizistisch verengte "Gegenstandswahl"? 2. Wie ist, gegenüber einer traditionell "idealistischen" Kunstpraxis eine neue "realistische" "Technik" zu finden?
Hatte Heine für seine Person eine Mittelstellung zwischen dem sinnlichen, indifferent pantheistischen Goethe und dem sentenziösen Freiheitsdichter Schiller angestrebt, so bevorzugt hingegen Büchner eindeutig zu Ungunsten Schillers und der rhethorischen Tendenz "Goethe und Shakspeare". Der seit Hans Landsberg (1900) und Paul Landau (1909) etwas abgestandenen Lehrtradition, dernach Büchner an Shakespeare und den "Sturmund Drang" anknüpft, gibt der folgende Beitrag im Anschluß an Friedrich Sengles Betonung des Wally-Skandals eine politisch kritischere, vormärzlichere Wendung.
20 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs: Europa, Freiheit und Diktatur aus prominenten Perspektiven. Ja, es gab keine Bananen und man wäre gerne Golf gefahren. Und doch war es etwas anderes, das Osteuropa nach 40 Jahren kommunistischer Diktatur in die Demokratie katapultierte. Es war die Sehnsucht nach Freiheit, die 40 Jahre kommunistische Gewaltherrschaft bei Millionen von Menschen nicht hatte unterdrücken können. Der Sturz gelang 1989 - zu einem Zeitpunkt, als viele in Ost und West sich längst mit den kommunistischen Diktaturen und mit sowjetischer Fremdherrschaft arrangiert hatten. Für viele Außenstehende überraschend, für die Beteiligten nur konsequent, fiel der Eiserne Vorhang, und die Europäer vereinten sich in Freiheit und Demokratie. Was ist 20 Jahre später von dem beflügelnden Befreiungs- und Vereinigungsglück geblieben? Sind die Trümmer des gestürzten Systems beseitigt? Hat die Erfahrung des Ostblocks mit der kommunistischen Diktatur Eingang gefunden in das gegenwärtige Denken über Europa? Was bedeuten Freiheit und Diktatur für Westeuropäer, was für Osteuropäer? Mit Beiträgen u.a. von: Anne Applebaum, Wladyslaw Bartoszewski, Marianne Birthler, Stéphane Courtois, Joachim Gauck, Sandra Kalniete, Ivan Krastev, Mart Laar, Horst Möller, Wolfgang Schäuble, Karl Schlögel. (ca. 1/3 des Bandes in englischer Sprache) Die Herausgeber Zsuzsa Breier, geb. 1963 in Budapest, studierte Germanistik, Slawistik und Kulturwissenschaft in Ungarn, Forschungsaufenthalte in Heidelberg, Tübingen, Zürich und Bern. Von 1992-2005 lehrte sie Neuere Deutsche Literatur an der Eötvös Lóránd Universität in Budapest, 2000 wechselte sie als Diplomatin für vier Jahre an die ungarische Botschaft in Berlin. Seit 2004 leitet sie die von ihr gegründete Ost-West-Dialogplattform, die Gesellschaft DIALOG-KULTUR-EUROPA e.V. in Berlin. Adolf Muschg, geb. 1934 in Zollikon bei Zürich, studierte Germanistik und Anglistik in Zürich und Cambridge und lehrte an Universitäten in Tokyo, Göttingen, Ithaca N.Y. und Genf. Von 1970-1999 war er Professor für Deutsche Sprache und Literatur an der ETH Zürich. Für sein umfangreiches schriftstellerisches Werk wurde er u.a. mit dem Hermann-Hesse-Preis, dem Georg-Büchner-Preis, dem Grimmelshausen-Preis und mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. 2003-2006 war er Präsident der Akademie der Künste in Berlin. Sein bislang letzter Roman "Sax" erschien 2010, sein Essayband "Was ist europäisch?" 2005.
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Rezension: Die wichtigsten Auseinandersetzungen der deutschen Schriftsteller mit ihrem Staat von 1945 bis zum Ende der Zweistaatlichkeit: Offene Briefe, Reden, Aufsätze, Gedichte, Manifeste, Polemiken aus der Bundesrepublik und der DDR. Das 100. Quartheft - 1979 erschienen zum 30jährigen Bestehen der beiden deutschen Staaten - dokumentierte die Auseinandersetzungen ihrer Schriftsteller mit dem Staat seit 1945. "Nachhilfeunterricht für alle", so schrieb Wolfram Schütte seinerzeit in der Frankfurter Rundschau über dieses Lesebuch, das den deutschen Kritikerpreis erhielt. Fünfzehn Jahre später - es gibt nur noch einen deutschen Staat - erschien als 10. Quartbuch eine um das letzte Jahrzehnt erweiterte Ausgabe der Anthologie, die mittlerweile einem klassischen Lesebuch in Sachen deutscher Geschichte geworden ist. Peter Rühmkorf, geboren 1929 in Dortmund, aufgewachsen in Niedersachsen. 1950 Abitur und zur selben Zeit Herausgabe der Zeitschrift "Die Pestbeule". Ab 1951 Studium der Pädagogik, Kunstgeschichte, Germanistik und Psychologie in Hamburg. Während des Studiums Beteiligung an der Gründung der "Neuen Studentenbühne", "arbeitskreis progressive kunst" und Mitgründer des Kabaretts "Die Pestbeule". Mitherausgeber der Monatszeitschrift "Zwischen den Kriegen" und Arbeit an der Zeitschrift "Studentenkurier", die ab 1958 in "konkret" umbenannt wurde. Von 1958-1964 Lektor im Rowohlt-Verlag; lebte anschließend als freier Schriftsteller in Hamburg. Für sein umfangreiches lyrisches und essayistisches Werk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen wie zum Beispiel 1993 den Georg-Büchner-Preis und 2003 den Nicolas-Born-Preis des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst. Gestorben Juni 2008. Klaus Wagenbach ist 1930 in Berlin geboren und dort aufgewachsen. Ab 1949 absolvierte er eine Lehre in den Verlagen Suhrkamp und S. Fischer; neben seinem Studium der Germanistik, Kunstgeschichte und Archäologie in München und Frankfurt am Main war er Hersteller im S. Fischer Verlag. Nach der Promotion wurde Klaus Wagenbach 1957 Lektor im Modernen Buch-Club Darmstadt, ab Ende 1959 Lektor für deutsche Literatur im S. Fischer Verlag. Im Herbst 1964 gründete er in Berlin den bis heute unabhängigen Verlag Klaus Wagenbach. Er ist Honorarprofessor für Neuere deutsche Literatur an der Freien Universität Berlin. 2006 erhielt er den Toleranzpreis des Österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln. Zahlreiche, insbesondere italienische Ehrungen. So wurde er von der Universität Urbino "wegen außerordentlicher Verdienste um die Verbreitung der italienischen Kultur" mit dem Dr. honoris causa ausgezeichnet.
Die Differenz des Fichteschen und Schellingschen Systems der Philosophie (1801) ist Hegels erste philosophische Veröffentlichung. Hier nimmt Hegel erstmals und ganz eigenständig Stellung zu grundlegenden Fragen einer Philosophie des Absoluten: Er äußert sich über Organ und Methode des Philosophierens, über das Verhältnis von Reflexion und Spekulation, von Philosophie und System, über Aufgabe und Bedürfnis der Philosophie sowie über die geschichtliche Bedingung und Bedingtheit des Philosophierens. ...
В статье рассматривается немецкая трагедия 30-70 годов XIX века. Цель работы проанализировать специфику развития жанра трагедии в немецкой литературе данного периода, исследовать в этом контексте произведения Георга Бюхнера, Карла Гуцкова, Кристиана Дитриха Граббе, Эмануэля Гейбеля, Фридриха Геббеля и других. В работе применяются компаративистский и комплексный методы анализа. Делаются выводы о том, что немецкая трагедия 30-70 годов XIX века отражает ту литературную полемику, которая велась по поводу функций и задач новой литературы и театра. Историческая трагедия отразила интерес писателей к переломным эпохам и их ключевым событиям, к вопросу о роли исторической личности. Исторический материал часто использовался для выражения политического, социального, психологического, нравственного конфликта, а также позволял драматургу имплицитно обращаться к актуальным вопросам своего времени. ; German drama of the 1830-1870s is reviewed in the article. The research aims to analyse the specificity of the development of the genre of historical drama in German literature of the period, to study plays of Georg Büchner, Karl Gutzkow, Christian Dietrich Grabbe, Emanuel von Geibel, Friedrich Hebbel and some others in this aspect. Comparative and complex methods of analysis are applied. The author makes the conclusion that German historical drama of the 1830-1870s reflects on the literary controversy over functions and tasks of new literature and theater. Historical drama reflected the writer's interest to pivotal eras and its key events, to the issue of the role of historical figures. The historical material is often used for the expression of the political, social, psychological, and moral conflict and allowed the writer to refer implicitly to the live issues.
This paper argues that the spatial design of the mise-en-scène in Georg Büchner's "Danton's Death" is well built into his portrayal of the individual as marginalized self in the French Revolution. The paper is divided into four parts. The introduction briefly explains Büchner's critical reflection on the brutal tyranny of history's Grand Mechanism and the meager existence of human individuals and justifies the importance of spatial structure in the play. The first part of the main body examines the analogously marginalized existence of the two political rivals, Danton and Robespierre, with focus on their seemingly different but implicitly similar presence of being too less marginalized and too much marginalized at one and the same time. The second part explicates the sorry plight of the common people and the female characters, including the poverty and brutality of the san-culottes, the idealization of Julie and Lucile, and particularly the metaphorical significance of the larger-than-life nymphomaniac Marion, who is considered an inherent rival equal in weight to Robespierre. A particular spatial design especially discussed in both parts is the moments when Danton, Robespierre, Julie, Lucile, and Marion are respectively presented at the window, deliberately brought to the verge, to a "boundary" for the "presencing" of their existence. Finally, the conclusion summarizes all the discussions on the individuals living on the edge. ; 本論文的主旨在於論證畢希納《旦通之死》劇中場景調度的空間設計與法國大革命人物邊緣化自我的描繪兩者之間的緊密結合。論文分四部分。緒論簡述畢希納對於歷史「大機制」之殘酷暴虐與個人自我之貧乏存有的批判省思,以及論述空間結構在本劇中的重要性。論文主體第一部分探討兩位政治對手旦通與羅伯斯庇爾同樣邊緣化的存有,聚焦於兩人貌似歧異實則隱然相似之處,亦即同時邊緣化不足與過度邊緣化。第二部分解說平民與女性角色的困境,包含平民的貧苦與殘忍、女性角色朱莉與呂西亞的理想化、尤其是可視為足以和羅伯斯庇爾相庭抗禮的女性成癮者瑪莉安的隱喻意義。兩部分中特別共同討論到的一點是:旦通、羅伯斯庇爾、朱莉、呂西亞、以及瑪莉安各自臨窗省思的場景,實為劇作家刻意將其推至邊緣、邊界而「呈現」其存有。結論總括前述人物生於邊緣處境的論述。
Im Zentrum der vorliegenden Studie steht Benjamins Konzeption der Politik der "Entstaltung". Dabei soll gezeigt werden, dass diese vor allem einer "Gesellschaft des Spektakels" Paroli bietet, in welcher alles, selbst die Politik sich als Zurschaustellung und Aufführung inszeniert. Die Politik der "Entstaltung" zielt hingegen darauf ab, mit der gesellschaftlichen Inszenierung und Repräsentierbarkeit radikal zu brechen und jenseits dieser eine Politik des Nicht-Repräsentierbaren als wirkliche Demokratie zu ermöglichen. Sie setzt dort an, wo eine konstitutive Lücke in der Gesellschaft sichtbar wird. Sie ist in erster Linie nichts anderes als die Sichtbarmachung und Zurschaustellung einer solchen konstitutiven Lücke in der gesellschaftlichen Ordnung. Die Lücke ist das Moment, in dem die gesellschaftliche Repräsentation und Darstellung, das heißt die Mimesis endet und die Performanz als das radikal Undarstellbare ansetzt. Diese Lücke heißt bei Benjamin im Anschluss an Brecht "Zustand". Die Politik der Entstaltung hält daher an "Zuständen" (GS II, 521) fest, die noch inhaltsleer sind und als Orte des Übergangs fungieren. Die vorliegende Studie verortet den Begriff der Entstaltung im Kontext der Theorien der Gestalt bei Goethe, Mach, Ehrenfels und in der Gestaltpsychologie. Benjamins Begriff der Entstaltung ist demnach als ein antimetaphysisches Gegenkonzept zur Gestalt aufzufassen. Diese Studie führt den Gegensatz von Gestalt und Entstaltung auf die Divergenz zwischen Goethe und der Romantik zurück. Sie verfolgt die These, dass die Phantasie als "Entstaltung des Gestalteten" (GS VI, 114) in Benjamins Konzeption der Politik eine wesentliche Rolle spielt.
International audience ; On August 8, 2019, an explosion of a military missile occurred at the Nenoksa (also transcribed as Nyonoksa) Missile Test Center (Russian Federation). Russian authorities confirmed arelease of radioactive material in the course of this incident,which fueled rumors that it could have involved a nuclear-propelled missile of the Burevestnik/Skyfall type. In this study,our radioanalytical efforts are summarized searching for the"smoking gun" of the incident. These included the gamma-measurements of air filters from two vessels that were in someproximity to the event as well as one Greek high-volume airfilter. In addition, we tested the hypothesis that radioactive 42Ar may have been used to operate a radiothermal generator. If the incident had released 42Ar, it may have become detectable by measuring characteristic gamma radiation emitted from a tank containing liquefied atmospheric argon. No traces what so ever were found that could provide clues about the release. It is possible that the presumably small amounts of radionuclides released from either a small nuclear reactor or a powerful radionuclide source dispersed quickly over Russian territory to non-detectable levels before reaching any of our assayed samples.
International audience ; On August 8, 2019, an explosion of a military missile occurred at the Nenoksa (also transcribed as Nyonoksa) Missile Test Center (Russian Federation). Russian authorities confirmed arelease of radioactive material in the course of this incident,which fueled rumors that it could have involved a nuclear-propelled missile of the Burevestnik/Skyfall type. In this study,our radioanalytical efforts are summarized searching for the"smoking gun" of the incident. These included the gamma-measurements of air filters from two vessels that were in someproximity to the event as well as one Greek high-volume airfilter. In addition, we tested the hypothesis that radioactive 42Ar may have been used to operate a radiothermal generator. If the incident had released 42Ar, it may have become detectable by measuring characteristic gamma radiation emitted from a tank containing liquefied atmospheric argon. No traces what so ever were found that could provide clues about the release. It is possible that the presumably small amounts of radionuclides released from either a small nuclear reactor or a powerful radionuclide source dispersed quickly over Russian territory to non-detectable levels before reaching any of our assayed samples.
Queer immanence in Who is? Woyzeck: The technocentric utopia of the master and the slaveMontažstroj's Who is? Woyzeck is a performative history about individuals' open wounds that will probably never heal, especially in the context of technodemocracy and liberal deprivation processes. Woyzeck is a Georg Büchner hero whose voice is not able to be heard. He is deprived, deprivileged, and his behavior/labor is socially unacceptable. He is devoid of humanity, turned into an animal, pure zoe, and thus treated like one by the system. Montažstroj's project was, therefore, eager to explore the politics of power where the individual is subdued to numerous forms of violence and the way these violent acts resonate on the surface of human intimacy. The rhythmic changing of scenes depicted social coercion and private agony; the play questioned the world of isolated and lonely individuals. Woyzeck was presented as a pure phenomenon, as an individual trapped in a Hegelian master-slave relation, thus as a non-person whose body is being occupied and used in a specific situation of violence, love, betrayal, jealousy and murder, with no way out. The performance of two men and a woman on a stage, which is supposed to function as a specific community of life, bombarded with techno and rave music, together with pure channels of associations derived from various sources, primarily from Büchner's text, which was written in 1836, is thus analyzed as a deconstructive and multi-layered re-inscription of political and discursive regimes subdued by frenetic music samples. Immanencja queer w Who is? Woyzeck. Technocentryczna utopia "pana i niewolnika"Who is? Woyzeck autorstwa grupy Montažstroj to performatywna opowieść o otwartych ranach jednostek, które prawdopodobnie nigdy się nie zagoją, szczególnie ze względu na procesy technodemokracji i liberalnej deprywacji. Woyzeck, którego głos jest niesłyszalny, to bohater dramatu Georga Büchnera – jest ograbiony, odarty z praw, a jego zachowanie/praca są społecznie nieakceptowane. Woyzeck jest pozbawiony cech ludzkich, zamieniony w zwierzę, czyste zoe, a co za tym idzie jest traktowany przez system jak zwierzę. Celem omawianego projektu grupy Montažstroj było zbadanie polityki władzy, w której jednostka jest poddana licznym formom przemocy, a także sposobów, w jakie te akty przemocy rezonują na powierzchni ludzkiej intymności. Rytmiczna zmiana scen ilustruje społeczny przymus i prywatną agonię, sztuka bada świat zamieszkany przez wyizolowane i samotne jednostki. Woyzeck został zaprezentowany jako czyste zjawisko, jednostka uwięziona w Heglowskiej relacji "pana i niewolnika", a więc jako nie-osoba, której ciało jest zawłaszczane i używane w konkretnej sytuacji przemocy, miłości, zdrady, zazdrości i morderstwa, bez możliwości ucieczki. Performans dwóch mężczyzn i kobiety na scenie, który ma prezentować specyficzną wspólnotę życia, bombardowany muzyką techno i rave, wzbogacony czystymi strumieniami skojarzeń wywodzącymi się z różnych źródeł (przede wszystkim z napisanego w 1936 roku tekstu Georga Büchnera), jest analizowany jako dekonstrukcyjna i wielowarstwowa re-inskrypcja politycznych i dyskursywnych reżimów podporządkowanych frenetycznym próbkom muzycznym.
Das vorliegende Buch ist die erste umfassende Darstellung von Leben und Werk Heiner Müllers, des überragenden und umstrittenen, am 30.12.1995 in Berlin verstorbenen Dichters, Dramatikers, Interviewpartners und unerbittlich kritischen Kommentators von Gegenwart und Geschichte. Heiner Müllers 1992 erschienene Autobiographie Krieg ohne Schlacht. Leben in zwei Diktaturen ermöglichte erstmals Einblick in die Hintergründe des von Unvereinbarkeiten gezeichneten Lebens und Schreibens und dies im Kontext zweier ideologisch entgegengesetzter politischer Systeme. Heiner Müllers Texte sind ohne die scharfe Kennzeichnung eines im ursprünglichen Sinn Politischen nicht begreifbar. Das stellt einen Teil der Provokation seiner Texte dar. Ein anderer liegt im oftmals ihm zugeschriebenen Zynismus und der emotionalen "Kälte" des Autors, deren Gegenpol, intensive Anteilnahme und Berührtheit nämlich, allzu gerne unter den Tisch fällt. Dabei spielen selbstredend die Gegensätze von Ost und West eine nicht geringe Rolle. Heiner Müller hat der DDR nie den Rücken gekehrt, im Gegenteil, er bestand noch rückblickend auf der Fülle und Kraft des Materials, das aus politischem Druck resultierte. Müllers Fazit: Nirgendwo sonst wäre es möglich gewesen, seine Texte zu produzieren. Diese lösten nicht zuletzt auf Grund solcher Widersprüche heftige Kontroversen aus, welche in den letzten Jahren abflauten. Gewiß aber hat die Sprengkraft dieser Literatur sich noch nicht zur Gänze entfaltet, die Texte warten auf Geschichte. Jan-Christoph Hauschild, einem Fachpublikum bekannt durch seine 1993 erschienene Georg Büchner-Biographie, versammelt das verfügbare, detailreiche Material und baut es zu einer gut lesbaren chronologischen Darstellung von Leben und Werk Heiner Müllers, die sicherlich ein breiteres Publikum anzusprechen vermag. Dabei ist wie bei allen Biographien der Umgang mit Privatheit und Öffentlichkeit ein schwieriger Punkt. Wie immer auch diese Bereiche eng verflochten sind, möchte man doch den Beschriebenen manchmal vor den Einzelheiten der vorgelegten Fakten schützen. Nicht, weil diese nicht stimmen könnten, sondern weil sich am so schriftlich Festgehaltenen Löcher öffnen, die zu stopfen immer auch als Anmaßung erscheint. Die sogenannte Wahrheit besteht bekanntlich aus unzähligen, in sich brüchigen Perspektiven. In diesem Zwiespalt bewegt sich jede Annäherung an letztlich nicht Verfügbares von Leben und Zeit. Hinzu kommt, daß das Exemplarische von Leben und Werk Heiner Müllers zuinnerst nicht zu trennen ist von den politischen Kontexten. Müllers Denken und Schreiben ist geprägt von den geschichtlichen Ereignissen des 20. Jahrhunderts, von der deutschen Geschichte seit den Bauernkriegen. Sein Blick fällt immer neu und anders auf die verdrängten und verlorenen Aspekte dieser Geschichte, auf die nicht stattgefundene deutsche Revolution, auf das Fremde im scheinbar Vertrauten. Jan-Christoph Hauschild vermag über weite Strecken des Buches eine Zeit und ein Leben im anderen Deutschland lebendig zu machen, was vielen Lesern heute unvorstellbar geworden ist, deren Kenntnis aber gut täte. Daß darin ein wichtiges Kapitel Theater- und Kulturgeschichte der DDR gleichsam am Rande mit abgehandelt wird, ist ein weiterer Gewinn der Lektüre. Heiner Müller wurde am 9.1.1929 in Eppendorf/Sachsen geboren, Kindheit und Jugend sind geprägt durch den immer stärker sich manifestierenden Nationalsozialismus. Müllers Traumata und frühe Erfahrungen haben mit dem Vater zu tun, mit dem Ende des 2. Weltkriegs, dem Marsch von Wismar nach Waren im Juni 1945. Die Verletzungen, die Scham der Kindheit und Jugend sind zeitlebens ein Humus seiner Texte. Früh schon interessiert sich Heiner Müller für die Literatur, Indiandergeschichten etwa und dann um 1948/49 erste Brecht-Lektüre. Brecht wird zum Bezugspunkt ein Leben lang. Anna Seghers ist die andere Quelle. Als Heiner Müller Brechts Hofmeister-Inszenierung 1950 am Berliner Ensemble sieht, weiß er, daß er an diesem Theater arbeiten will. Seit 1952 lebt Müller in Berlin, die Eltern gingen in den Westen, Müller bleibt. Von Beginn an führt er ein ungesichertes Leben, verfügt über die Gabe der Bedürfnislosigkeit. Das ist die ungeahnte Stärke, aus der Heiner Müller Kraft gewinnt für sich und sein Schreiben. Was auf der Strecke bleibt, läßt sich von außen nicht ermessen. Erste Veröffentlichungen, seine zweite Ehe mit der Kinderbuchautorin Inge Müller, die tragisch endet, bestimmen diese Jahre. (Inge Müller nimmt sich 1966 das Leben). 1953 wird Heiner Müller Mitglied des Deutschen Schriftstellerverbandes, von dem er 1961 ausgeschlossen wird. 1957/58 entsteht das Stück Die Korrektur. Ein Bericht über den Aufbau des Kombinats Schwarze Pumpe 1957, es wird im Rundfunk der DDR 1958 produziert, die geplante Ursendung wegen "Schwarzmalerei" verboten. Müller arbeitet das Stück um. Ob das Ehepaar Müller als Autorengemeinschaft zu betrachten ist, diese Frage muß auf Grund des vorhandenen Materials unbeantwortet bleiben, auch wenn Heiner Müller sich gewiß war, daß dem nicht so sei. In Hauschilds biographischer Darstellung sind zahlreiche für sich sprechende Fakten zitiert, Aussagen Müllers und von Freunden werden Auszügen aus Dokumenten gegenübergestellt. Die sich daraus ergebenden Widersprüche müssen unvermittelt bleiben, lassen sich nicht versöhnlich auflösen. Das gelingt manchmal, dann wieder glaubt man einen leicht moralisierenden Unterton in der Präsentation des "objektiven" Materials zu vernehmen. In den Texten Heiner Müllers finden Fragmente von Geschichte zur unvergleichlichen poetischen Verdichtung, ein Kommentar zu Subjekt und Kollektiv, zu gesellschaftlicher Realität und Behauptung von Utopie. Nicht zufällig gilt Müllers Aufmerksamkeit schon früh Friedrich Nietzsches "nomadischem Denken", das sich gegen die herrschende DDR-Ideologie scharf abgrenzt. Heiner Müllers Texte haben es denn auch nicht leicht, oft werden sie erst nach heftigen Diskussionen und Eingriffen einer Öffentlichkeit präsentiert. Es fällt auf, daß nicht von einer reibungslosen Karriere die Rede sein kann. Ja, gerade aus den Widerständen erwächst das Potential Heiner Müllers als Dramatiker. Die Hoffnungen auf Liberalisierung in der DDR erfüllen sich nicht, nach der Niederschlagung des Ungarn-Aufstands 1956 beginnt eine Zeit der Restauration. Und damit auch jene Geschichte des Ausschlusses von Heiner Müller aus dem Schriftstellerverband. Das Kapitel ist in der Biographie Jan-Christoph Hauschilds eines der spannendsten: Die Parteifunktionäre entlarven sich als lächerliche Figuren, die Probeaufführung der Umsiedlerin am 30. September 1961 im Festsaal der Hochschule (erst 1976 wird das Stück aufgeführt werden) erweist sich als Beispiel irrwitziger Auseinandersetzung zwischen ästhetischen Ansprüchen und Parteidisziplin. Der Streit gipfelt in Müllers Ausschluß, gegen den auch die Präsidentin Anna Seghers nichts ausrichten kann. Heiner Müller wird in der Folge todgeschwiegen (wenige wie Hans Bunge, Peter Hacks, Hanns Eisler und Hans Mayer ergreifen Partei für Müller). Mit dem letzten Versuch eines Produktionsstücks Der Bau (1963 Auftrag vom Deutschen Theater) erging es Müller nicht viel besser, noch 1980 gibt es Bedenken gegen das Stück. Trotzdem war es in der Inszenierung von Fritz Marquardt an der Volksbühne erfolgreich. Heiner Müllers Auseinandersetzung mit dem antiken Mythos, mit Molière und Shakespeare und seine Ehe- und Arbeitsgemeinschaft mit Ginka Tscholakowa bestimmen die Jahre von 1958 an. Der grandiose Text Philoktet, von Josef Szeiler 1995 am Berliner Ensemble inszeniert, die letzte Theaterarbeit, die Heiner Müller sieht, entsteht in den Jahren 1958-1964. Sophokles, Aischylos, Hölderlin und die Shakespeare-Variationen bringen Müller zunehmend breite Anerkennung jenseits der DDR. Von ebensolcher Bedeutung sind Müllers Versuche einer Fortschreibung des Lehrstücks in der Tradition und gegen die Tradition Bertolt Brechts, immer begleitet von heftig geführten Kontroversen, Aufführungsverboten und Rehabilitierungen (vgl. zum Beispiel Mauser 1970). Müllers Bearbeitung von Brechts Fatzer-Fragment stellt eine wichtige Stufe im Umgang mit theatralem Material dar (1987 als Hörspiel produziert). Von 1970-1977 arbeitet Müller als Dramaturg am Berliner Ensemble, die Intendantin ist Ruth Berghaus. 1975 werden Die Schlacht/Traktor an der Volksbühne und Mauser in Austin, University of Texas, aufgeführt. Zwischen 1974 und 1982 wird die Volksbühne zum Zentrum für die Stücke Heiner Müllers. Hamletmaschine markiert einen deutlichen Bruch, die Texte verabschieden sich von nun an von der konkreten Utopie einer gerechten Gesellschaft, ein "Kopftheater" ohne realistische Bezüge, Texte, die funktionieren wie Maschinen, sind die Konsequenz (Quartett,Verkommenes Ufer Medeamaterial Landschaft mit Argonauten, Bildbeschreibung). Damit trifft Müller einen Nerv der Gegenwart der Postmoderne und damit der Dekonstruktion von Subjekt, Fabel, Raum, Zeit, Sprache. Müllers Theater ist ein Kommentar dieses Prozesses der "tragischen" Verabschiedung von Geschichte. 1977 lernt Müller auf seiner zweiten Amerikareise Robert Wilson kennen, dessen Inszenierungen von Müller-Texten den Autor weltberühmt machen. Zudem wendet sich Heiner Müller selbst der Theaterpraxis zu (Zusammenarbeit mit Erich Wonder beispielsweise), die ihn in den letzten Jahren seines Lebens fast ausschließlich in Anspruch nimmt. In den 80er Jahren wird Müller auch in der DDR vermehrt gespielt, seit der Verleihung des Nationalpreises 1. Klasse der DDR 1986 ist Müller etabliert. Im Westen wird er zu einer Art Kultfigur: Gespräche, TV-Auftritte, Interviews, Mitarbeit in zahlreichen Projekten - Müller ist begehrt und weiß um seinen Balanceakt. Seit 1982 erscheinen seine Theaterstücke im Frankfurter Verlag der Autoren, 1982 wird Rotwelsch im Berliner Merve-Verlag veröffentlicht, 1986 folgt Gesammelte Irrtümer. 1985 erhält Heiner Müller den Georg-Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Seine dort gehaltene berühmte Rede "Die Wunde Woyzeck" macht Furore. 1990 folgt der renommierte Kleist-Preis, die Rede Heiner Müllers "Deutschland ortlos. Anmerkung zu Kleist" entwirft einen ZeitRaum der Poesie jenseits von Europa. Als Requiem für den Sozialismus könnte man die Szenenfolge Wolokolamsker Chaussee I-V lesen, zuerst in Frankreich am Theater in Szene gesetzt. 1989/1990 inszenierte Müller am Deutschen Theater Hamlet/Maschine, in der Nacht vom 9. auf den 10. November fällt die Mauer, die Proben sind nicht mehr Hauptbeschäftigung. Die letzten Jahre von 1990 bis 1995 ist Müller Direktoriumsmitglied des Berliner Ensembles, gibt dort die Schriftenreihe Drucksache heraus. 1991 erhält er den Europäischen Theaterpreis. Er inszeniert 1993 für die Bayreuther Festspiele Richard Wagners Tristan und Isolde. 1993 wird Heiner Müller vorgeworfen, Stasi-Mitarbeiter gewesen zu sein, was sich allerdings nicht beweisen läßt. Von 1981-1988/89 ist er mit der Theaterfotografin Margarita Broich liiert, 1992 heiratet Müller Brigitte Maria Mayer, Tochter Anna wird im gleichen Jahr geboren. Die letzte Lebenszeit ist geprägt von schwerer Krankheit, dennoch geht die Arbeit am Berliner Ensemble weiter. Posthum wird 1996 Heiner Müllers letztes Theaterstück Germania 3 Gespenster am Toten Mann am Berliner Ensemble/Schauspielhaus Bochum uraufgeführt. Wo immer Müller auftritt, stellen seine Rede und Schrift einen Einspruch gegen das Gewohnte, Etablierte, Konventionen Fortführende dar. Auch deshalb wird er heftig verachtet und geliebt, werden seine Texte bis heute äußerst zwiespältig beurteilt. Umso schwieriger scheint es, Leben und Arbeit Heiner Müllers auch nur einigermaßen adäquat darzustellen, zumal die Lebens- und Denkkategorien zweier so grundlegend verschiedener politischer und ideologischer Systeme wie der beiden Deutschland zunehmend schwerer zu vermitteln sind. Die Erinnerung verblaßt, was bleibt, sind Fragmente auch fremder Erfahrung, festgesetzt in den dramatischen und lyrischen Texturen. Müllers antipsychologisches Theater, das die Wurzeln von Furcht und Schrecken evoziert, seine präzisen Übersetzungen gesellschaftlicher Widersprüche in die dramatische Struktur, die grotesken Elemente von Situationen und das in der Sprache sich zuspitzende theatrale Bildmaterial werden in Hauschilds Darstellung gleichsam am Faden der Geschichte, jener des Autors und jener von "zwei Öffentlichkeiten" verdeutlicht. So wird ein Leben lesbar mit all den Lücken, die stehenbleiben müssen, und so wird das Schreiben Heiner Müllers eingefügt in die Geschichte des 20. Jahrhunderts. In den Texten des Autors Heiner Müller hat sich die Zeit eingeprägt, in unvergleichlichem Duktus schreibt er gegen kollektive Verdrängung an, Brecht ist die Voraussetzung, was kommt, ist ungewiß.