Globalisierung und Lebenslagen ethnischer Gruppen: Veränderungen in Bulgarien
In: Ethnizität in der Globalisierung: zum Bedeutungswandel ethnischer Kategorien in Transformationsländern Südosteuropas, p. 87-108
Eine dramatische Politisierung von Ethnizität, wie wir sie im Zuge der Transformation in anderen osteuropäischen Ländern erlebt haben, ist Bulgarien aus vielerlei Gründen erspart geblieben. Vor diesem Hintergrund fragt der Verfasser aus sozialgeschichtlicher und demographischer Sicht nach dem Potenzial für ethnische Spannungen in Bulgarien. Angesichts der historisch stabilen ethnischen Zusammensetzung der bulgarischen Gesellschaft wird die Problematik der ethnischen Verhältnisse üblicherweise auf das Verhältnis von Bulgaren und Türken reduziert. Unter den Bedingungen der Demokratisierung des politischen Lebens und der Entwicklung einer universalistischen Kultur nehmen traditionelle Formen sozialer Exklusion extreme Ausprägungen an, wofür das Schicksal der Roma ein besonders gravierendes Phänomen darstellt. Ein Blick auf Einkommensquellen, soziale Lage und Lebensstrategien von Bulgaren, Türken und Roma verdeutlicht dies. (ICE2)