Wer Frieden verstehen will, muss auch Konflikte erforschen. Die Beiträge des Sammelbandes widmen sich theoretischen Positionen und Anwendungsfeldern sozialwissenschaftlicher Konfliktforschung sowie der kritischen Selbstreflexion der deutschsprachigen Friedens- und Konfliktforschung in Forschung und Lehre. Der Band richtet sich an Forschende, Lehrende und Studierende der Friedens- und Konfliktforschung, der Soziologie und Politikwissenschaft.
Die Verfasserin behandelt die Entwicklung feministischer und geschlechterbezogener Fragestellungen in der sozialwissenschaftlichen Friedens- und Konfliktforschung in Deutschland von den Anfängen in den 1970er Jahren bis heute. Während in den frühen Jahren der Friedens- und Konfliktforschung die feministische Perspektive einzelner Wissenschaftlerinnen weitgehend ignoriert wurde, nahm das Interesse an geschlechtsspezifischen Fragestellungen aufgrund der Initiative einzelner Wissenschaftler, Medienrepräsentanten, Vertreter sozialer Bewegungen und der Etablierung der Frauenforschung an deutschen Hochschulen zu. Auch die Neuorientierung der internationalen Politik am Ende des Kalten Krieges förderte die Einbeziehung von geschlechtsspezifischen Fragestellungen in die Friedens- und Konfliktforschung. So führten die Remilitarisierung der Sicherheitspolitik und die Beteiligung von Frauen an der Rechtfertigung von Gewalt zur Entwicklung neuer Fragestellungen in der Friedensforschung unter geschlechtsspezifischer Perspektive. Die Verfasserin plädiert für eine Zusammenarbeit von Friedens- und Konfliktforschung einerseits und Geschlechterforschung andererseits. Anhand von Beispielen aus der Friedens- und Konfliktforschung wird die Bedeutung von geschlechtsspezifischen Analysen illustriert. (ICEÜbers)
Zusammenfassung Die Gegenwart der kolonialen und imperialen Vergangenheit ist in den letzten Jahren auch in Deutschland zunehmend zum Gegenstand öffentlicher Diskurse geworden. So überrascht es nicht, dass sich auch die Friedens- und Konfliktforschung vermehrt mit diesem Thema befasst, richtet sich ihr Fokus doch häufig auf Konflikte, die sich außerhalb Europas oder an den Peripherien des Kontinents ereignen, diesen aber oft direkt betreffen und mit der europäischen Geschichte aufs Engste verflochten sind. Vor diesem Hintergrund wirft dieses Forum Schlaglichter auf einige aktuelle Debatten, die sich der postkolonialen Gegenwart stellen. Die Zusammenstellung der Beiträge ist einem interdisziplinären Verständnis des Forschungsfelds verpflichtet, neben den Sozialwissenschaften kommen auch die Geschichts- und die Rechtswissenschaften zu Wort. Der Titel des Forums – Dekolonisiert Euch! – ist bewusst herausfordernd gewählt. Er will das bereits Erreichte nicht leugnen, sondern daran erinnern, dass Entwicklungen in der Gegenwart immer wieder neu zur Reflexion der kolonialen Vergangenheit auffordern.
Wer Frieden verstehen will, muss auch Konflikte erforschen. Die Beiträge des Sammelbandes widmen sich theoretischen Positionen und Anwendungsfeldern sozialwissenschaftlicher Konfliktforschung sowie der kritischen Selbstreflexion der deutschsprachigen Friedens- und Konfliktforschung in Forschung und Lehre. Der Band richtet sich an Forschende, Lehrende und Studierende der Friedens- und Konfliktforschung, der Soziologie und Politikwissenschaft. Mit Beiträgen von Andreas Bock, Jule Bode, Stefan Böschen, Thorsten Bonacker, Claudia Brunner, Wolfgang Dietrich, Rebecca Gulowski, Sabine Jaberg, Christian Kaunert, Thomas Nielebock, Christina Pauls, Charlotte Rungius, Stephan Stetter, Nicki K. Weber, Ori Wertmann und Michaela Zöhrer.
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Der Verfasser schlägt vor, die ureigene Thematik der Friedens- und Konfliktforschung in den Mittelpunkt zu stellen - die direkte und indirekte Gewaltanwendung zwischen Staaten oder substaatlichen Gruppen. Dazu gehören die Erforschung des klimatischen Einflusses auf die Entstehung von Gewalt sowie präventive Ansätze zur frühzeitigen Erkennung von Friedensgefahren etwa mithilfe der Entwicklung von Szenarien und Risikoabschätzungen durch die Analyse von Umkipppunkten oder durch Brennpunktanalysen. In diesem Zusammenhang hebt er vier Forschungsschwerpunkte besonders hervor: Kooperation im Bereich der internationalen Normenbildung und deren Umsetzung; Vermeidung und Verhinderung von direkter Gewalt im Sinne eines "negativen Friedens"; präventive Vermeidung von struktureller Gewalt und als Sonderfall davon die bisher vernachlässigte Auseinandersetzung mit der durch den Klimawandel bewirkten prozessual vermittelten indirekten Gewalt. (ICE2)