Dynamik der Entzivilisierung: über die Gewalt, die aus den gesellschaftlichen Funktionsprinzipien resultiert
In: Die neuen Rechten in Europa: zwischen Neoliberalismus und Rassismus, p. 65-78
In immer kürzeren Abständen brechen monströse, angeblich "unerklärliche" Gewalttaten in den Alltag "entwickelter" Metropolenländer ein. Nach einer kurzen Phase des öffentlich demonstrierten "Entsetzens" geht man auch nach besonders "spektakulären" Aggressionsexzessen schnell wieder zur Tagesordnung über. Der Autor erläutert in seinem Beitrag, wie und warum der Neoliberalismus die sozialdestruktiven und antizivilisatorischen Entwicklungstendenzen des späten Kapitalismus verstärkt und beschreibt dabei zunächst die Dialektik von Gewalt. Der Zusammenhang von sozialer Krisenerfahrung, irrationalen Reaktionsformen, rechtsextremen Orientierungen und aggressiven Verhaltensmustern gilt in den kritischen Sozialwissenschaften als evident. Eine zugrunde liegende Ursache sieht der Autor in der aus einem systemischen Kapitalverwertungszwang resultierenden Konkurrenzorientierung. Des Weiteren beschäftigt sich der Autor mit den Auswirkungen von Krise und Verunsicherung und wirft einen Blick auf Kapitalismus und Gewalt. Er beschreibt schließlich die individualpsychologischen Funktionen des Rechtsextremismus und bündelt seine Überlegungen zur Vergesellschaftungskrise und Zivilisationsverlust. (ICB2)