Politisches Interesse
In: Deutschland in Europa: Ergebnisse des European Social Survey 2002-2003, p. 275-292
Abstract
Trotz der allgemein anerkannten Notwendigkeit des politischen Engagements der Bürger für das Funktionieren demokratischer Entscheidungsprozesse ist das Niveau des politischen Interesses in den meisten Ländern niedrig. Auch die Steigerung der persönlichen Ressourcen wie politische Bildung oder die Leistungen des politischen Systems haben diese Situation offensichtlich nicht entscheidend beeinflusst. Eine Unterscheidung verschiedener Aspekte politischen Interesses (subjektives Interesse, Gesprächshäufigkeit, Wichtigkeit, Salienz) soll die eher paradoxe und verwirrende Beobachtung klären, dass moderne Demokratien offensichtlich funktionieren können, ohne dass die Bürger sich stark engagieren. Nach einer kurzen Erläuterung des Hintergrunds der verschiedenen Aspekte des Begriffes politisches Interesse folgt im vorliegenden Beitrag eine Darstellung dieses Engagements in verschiedenen Ländern auf der Basis des European Social Survey von 2002/2003. Anschließend werden die Entwicklungen in Ost- und in West-Deutschland betrachtet. Zum Abschluss soll dann kurz auf die allgemein beliebte Ansicht eingegangen werden, dass ein Mangel an politischem Interesse eine Gefahr für die Demokratie darstelle. Die ESS-Daten zeigen, dass das Niveau des politischen Interesses von Bürgern verschiedener europäischen Länder weit auseinander läuft. Zu betonen ist das bemerkenswert hohe Niveau des politischen Interesses sowohl in West- als auch in Ostdeutschland. (ICA2)
Report Issue