Die Militärorganisation im Zeitalter entgrenzter Kriegs- und Friedensaufgaben
In: Neue Bundeswehr - neue Innere Führung?: Perspektiven und Rahmenbedingungen für die Weiterentwicklung eines Leitbildes, p. 111-127
Abstract
Nach der These des Autors werden die militärischen Organisationen durch die "Neuen Kriege" und die damit verbundenen Out-of-area-Friedenseinsätze vor ungewöhnliche Herausforderungen gestellt, da es nicht mehr möglich scheint, diese neuen Probleme mit herkömmlichen Mitteln (z.B. weiterer Bürokratisierung, Technisierung und funktionaler Differenzierung) zu lösen. Stattdessen ist ein Rückgriff auf polyvalentere Organisations- und Rollenstrukturen erforderlich, in denen es gelingen kann, die bisher immer weiter auseinandergewachsenen Leistungskapazitäten militärischer, polizeilicher, administrativer und humanitärer Art zu synthetisieren. Im Idealfall ist eine Militärorganisation gefordert, die in der Lage ist, auf beliebige unvorhergesehene Problemsituationen mit raschen, gut fundierten Entscheidungen und erfolgssicheren Handlungsabläufen zu reagieren. Der Autor beschreibt die traditionelle Militärorganisation als historisches Produkt formaler Zentralisierung und funktionaler Differenzierung, er stellt das "Peacekeeping" als Faktor der Despezialisierung und Informalisierung militärischer Institutionen dar und umreißt die neue Makrokomplexität, die aus dissensualen Interventionskriterien, strategischen Zielen und operativen Prioritäten besteht. Er diskutiert ferner die Mesokomplexität mit ihren Flexibilitäts- und Polyvalenzanforderungen auf organisatorischer und individueller Ebene. (ICI2)
Report Issue