Book chapter(print)1995

Objektivität und Einsicht

In: Konflikte um Ordnung und Freiheit: sozialwissenschaftliche Beiträge ; Franz Neumann zum 60. Geburtstag, p. 13-30

Abstract

Ausgehend von Max Webers Aufsatz: "Die 'Objektivität' sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer Erkenntnis" stellt der Autor zunächst die Grundzüge von Webers Position dar. Im weiteren werden sodann Argumente diskutiert, die Webers "Auffassungen nicht widerlegen, sondern kompromittieren." Die Konstruktion und Auswahl der Idealtypen und die Entscheidung für Wertideen, so macht der Autor gegen Weber deutlich, lassen sich prinzipiell nicht aus dem Erfahrungswissen ableiten, sie obliegen der Subjektivität der Wissenschaftler. "Aus Webers erkenntnistheoretischen Grundannahmen folgt logisch konsequent ein Erkenntnisrelativismus, der allerdings mit Wertrelativismus weder identifiziert noch verwechselt werden darf." In einem abschließenden Teil werden Überlegungen zur Einheit der Differenz von Objektivität und Einsicht entwickelt. Während "Objektivität" ein Sich-Bemächtigen des Entgegenstehenden darstellt, ist mit "Einsicht" die Fähigkeit gemeint, Fremdes auf sich wirken zu lassen. Einsichtsfähigkeit kann als kommunikative und handlungspraktische Kompetenz innerhalb von Sozialisationsprozessen eingeübt werden. Dies bedeutet, zu lernen, daß auch Denkweisen mit anderen Prämissen objektivierbaren Sinn ergeben können. (ICD)

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