Article(print)2006

Die Alterskatastrophe und der Absturz der Renten

In: Blätter für deutsche und internationale Politik: Monatszeitschrift, Volume 6, p. 707-721

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Abstract

"Die Alterskatastrophe? Es gibt sie nicht. Das ist die gute Nachricht. Nun die schlechte Nachricht: Man kann sie künstlich erzeugen. Und genau das geschieht. Die folgenden Thesen werden hier entwickelt und belegt. Erstens: Die demographische Perspektive ist keineswegs extrem bedrohlich. Es besteht deshalb weder eine Notwendigkeit für den Großteil der in den letzten fünf Jahren beschlossenen Rentenkürzungen, noch für die angekündigten Reformschritte der Einführung eines Nachholfaktors und einer Anhebung des Rentenalters aus Finanzierungsgründen. Zweitens: Nicht demographische Sachverhalte bedrohen uns mit Altersarmut, sondern politische Reaktionen auf überzogene Globalisierungsängste - oder eben die Instrumentalisierung dieser Ängste zur Umverteilung des Volkseinkommens. Drittens: Die bislang beschlossenen oder angekündigten Rentenreformen erzeugen eine Altersarmut, welche in ihrer Dimension in der Öffentlichkeit bislang nicht wahrgenommen worden ist. Diese politisch programmierte Altersarmut gefährdet die soziale Stabilität. Viertens: Die Strategie der Förderung einer kapitalgedeckten Privatvorsorge kann die demographische Problematik nicht abmildern. Volkswirtschaftlich ist sie schädlich und sozialpolitisch nicht zu verantworten. Fünftens: Wir stehen nicht vor einer Alterskatastrophe, sondern vor einer Ausbildungs-, Arbeitsmarkt- und Lohnkatastrophe. Und sechstens: Es existieren hinreichende Handlungsoptionen, um den demographischen Herausforderungen in sozial zumutbarer Weise gerecht zu werden." (Autorenreferat, IAB-Doku)

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