Über die Aussichtslosigkeit ethnischer Konflikte in Deutschland
In: IMIS-Beiträge, Issue 38, p. 159-190
Abstract
Die Migranten der großen Zuwanderungsbewegungen seit dem Zweiten Weltkrieg in den westeuropäischen Zuwanderungsländern sind aufgrund der Fassungskraft der europäischen Wohlfahrtsstaaten bis in die 1990er Jahre hinein weitgehend sozial integriert worden. Damit einher gingen in allen Ländern ethnische Differenzierungsprozesse, aber diese Länder unterscheiden sich im Ausmaß der Ethnisierung ihrer Migrationspolitik und damit verbundener Auseinandersetzungen. Der Autor argumentiert vor diesem Hintergrund, dass eine solche Ethnisierung der Migrationspolitik in Deutschland nicht aus historischen Gründen bestimmend war. Er begründet die These, dass trotz der erheblichen Zuwanderungen seit dem Zweiten Weltkrieg ethnische Konflikte auch zwischen Deutschen und Türken keine Konflikte hoher gesellschaftlicher Brisanz indizieren, sondern eher von einer Normalisierung der Migrationserfahrung und der Veralltäglichung von ethnischen Konflikten in Funktionskontexten und Organisationen gesprochen werden kann. Der Autor geht ferner auf die Bedeutung ethnischer Konflikte unter deutschen und türkischen Jugendlichen ein und zeigt, dass auch hier die Ansiedlung dieser Konflikte im Erziehungssystem und ihre jugendtypische Form zu registrieren ist. (ICI2)
Subjects
Languages
German
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