Article(print)2004

Paschas, Politiker und Paradigmen: deutsche Politik im Nahen und Mittleren Orient 1871-1945

In: Comparativ: C ; Zeitschrift für Globalgeschichte und vergleichende Gesellschaftsforschung, Volume 14, Issue 1, p. 22-45

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Abstract

Der Beitrag begründet folgende These: Die deutsche Politik erfüllte im Nahen und Mittleren Orient von der Reichsgründung bis Ende des Zweiten Weltkriegs eine Hilfsrolle für die primäre Berliner Europa- und Amerika-Politik. Otto von Bismarck gründete die Berliner Politik des Friedens im Nahen und Mittleren Orient auf drei Säulen: Bestandachtung, Gebietsverzicht und Konfliktvermittlung. Ihr Prinzip bestand in der Unterordnung dieser politischen Ziele unter die primäre Politik gegenüber Europa und später Amerika. Obwohl Berlin auch seine Orientpolitik direkt und aktiv im Sinne des Handels, der Kultur und der Wissenschaft betrieb, gab sie vor allem orientalische Mittel für seine europäischen Zwecke ab. Der Charakter der Berliner Orientpolitik im fraglichen Zeitraum resultierte wesentlich daraus, dass sie eine an den unmittelbaren Nachbarn in Europa orientierte Politik war. Dies hat sich mit wenigen Veränderungen bis in unsere Zeit erhalten. Nun verblasst diese Strategie, zumal mit der UdSSR auch das letzte für Berlin zu respektierende koloniale Großreich zerfiel. Berlin kann heute eine in diesem Sinne unbegrenzte Politik verfolgen. (ICA2)

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