Euroraum im Herbst 2021 - Erholung noch mit Sand im Getriebe ; Euro Area Autumn 2021 - Recovery temporarily at slower pace
Abstract
Die Wirtschaft im Euroraum nähert sich derzeit mit großen Schritten dem vor der Krise erreichten Produktionsniveau. Nach einem kräftigen Anstieg lag die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal noch 2,5 Prozent unter ihrem Vorkrisenniveau. Frühindikatoren zur Zuversicht von Unternehmen und Verbrauchern zeigen seit dem Frühsommer eine äußerst gute Stimmung an; auch Mobilitätsdaten lassen für das laufende Quartal einen erneut kräftigen Anstieg des privaten Verbrauchs und der Wirtschaftsleistung erwarten. Für das bevorstehende Winterhalbjahr rechnen wir jedoch mit einer langsameren konjunkturellen Gangart. Die pandemiebedingten Rückgänge im Produktionsniveau sind dann größtenteils aufgeholt. Zudem dürfte die Infektionsentwicklung die wirtschaftliche Aktivität dann wieder stärker belasten. Vor diesem Hintergrund erscheint eine vollständige Erholung zunächst unwahrscheinlich. Hinzu kommen Lieferengpässe, die wohl auch in den nächsten Monaten die Produktion behindern werden. Für den Verlauf des kommenden Jahres rechnen wir mit einer nachhaltigen Normalisierung des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens und mit wieder kräftigeren Zuwächsen der Wirtschaftsleistung. Insgesamt dürfte das Bruttoinlandsprodukt im laufenden Jahr um 5,1 Prozent zulegen, gefolgt von 4,4 Prozent (2022) und 2,4 Prozent (2023). Die Verbraucherpreise steigen im laufenden Jahr aufgrund zahlreicher temporärer Sonder- und Basiseffekte wohl mit 2,2 Prozent recht stark. In den Folgejahren dürfte die Teuerung mit 1,8 Prozent (2022) und 1,7 Prozent (2023) wieder unterhalb des Inflationsziels liegen. ; The euro area economy is rapidly approaching its pre-crisis production level. After a strong increase in the second quarter, economic output remains 2.5 percent below the pre-crisis level of production. Sentiment indicators indicate quite an improvement both on firm and consumer side in summer compared to spring; and consumer-related mobility also points to another marked increase in private consumption and economic output during the third quarter. However, we expect the recovery to slow down markedly in the upcoming winter. Previous output losses have largely been caught up; and the pandemic is likely to continue to weigh on economic activity during the cold season. In addition, there are supply chain bottlenecks which slow down industrial production now and probably in the months ahead. Under the assumption that social and economic activity will fully normalize over the course of 2022, the recovery will likely gain grip again in spring 2022. Overall, we expect GDP in the Euro Area to grow by 5.1 percent in 2021, followed by 4.4 percent in 2022 and 2.4 percent in 2023. Due to temporary factors, consumer prices are expected to increase by 2.2 percent this year. Looking forward, price pressure is set to ease, with consumer prices increasing by 1.9 percent in 2022 and 1.7 percent in 2023, both below the inflation target of the ECB.
Subjects
Languages
German
Publisher
Kiel: Institut für Weltwirtschaft (IfW)
Report Issue