Der Grundgedanke heißt Freiheit: über Kapitalismus und Demokratie
In: Merkur: deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Band 57, Heft 9/10, S. 807-814
ISSN: 0026-0096
Der Beitrag beschäftigt sich aus der Perspektive der Volkswirtschaftslehre mit den historischen Wurzeln der modernen Demokratie und dem erfolgreichen kapitalistischen System. Demnach, so die Ausgangsthese, war die Freiheit des Individuums in einem verlässlichen Rechtsrahmen die Basis sowohl für die Erfolgsgeschichte des westlichen Kapitalismus als auch für die der westlichen Demokratie. Die Ko-Evolution beider Systeme war kein Zufall, sondern sie bedingen sich gegenseitig. Bei der Erläuterung der Ausgangsthese konzentriert sich der Autor auf die Auseinandersetzung mit dem Freiheitsbegriff. Dabei werden das große Ausmaß der formalen Freiheit (Vertragsfreiheit, Niederlassungsfreiheit, Berufsfreiheit), die persönliche Freiheit (Freizeit), die Wahlfreiheit des Verbrauchers und die politische Freiheit (Meinungsfreiheit) thematisiert. In Bezug auf die derzeitigen weltwirtschaftlichen Entwicklungen vertritt und erörtert der Autor die Ansicht, dass der Prozess der Globalisierung im Kern die Übertragung dieses politischen und wirtschaftlichen Erfolgsmodells von individueller Freiheit in einem etablierten Rechtskontext auf die Dritte Welt ist. Alle Beobachtungen geben Anlass zu der Annahme, dass er weitergeht und irreversibel ist, auch wenn Kritik an einigen Details des Globalisierungsprozesses berechtigt sind. (ICG2)