Seit nunmehr 52 Jahren leistet Österreich militärische Solidarbeiträge im internationalen Rahmen. Dabei waren seit 1960 mehr als 100.000 Soldaten im Ausland eingesetzt. Im militärischen Krisenmanagement beteiligt sich das Land vor allem an Operationen und Missionen, welche von den Vereinten Nationen (VN), der Europäischen Union (EU), der "North Atlantic Treaty Organization" (NATO) oder der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) geführt werden. Im Rahmen des vorliegenden Beitrags wird ergründet, wo und wie sich die Österreicher engagieren und wie es um die Sichtbarkeit der österreichischen Beitragsleistungen steht. Vor dem Hintergrund von Budgetkrisen werden auch Möglichkeiten aufgezeigt, wie diese "Trademark" erhalten werden kann bzw. wie ein Land mittlerer Größe einen qualitätsvollen und sichtbaren Beitrag leisten kann. Im Bereich der Kapazitätenentwicklung, vor allem für internationales Krisenmanagement, wird die Kooperation mit Partnern in der EU und der NATO, aber auch im regionalen Bereich, zunehmend an Bedeutung gewinnen. Dies erfordert zielorientierte planerische Vorgaben und eine sicherheitspolitische Steuerung. Die Inhalte des Beitrages behandeln den sicherheitspolitischen Teilbereich des Bundesministeriums für Landesverteidigung und Sport, und hier schwerpunktmäßig den militärischen Anteil am internationalen Krisenmanagement. (ICI2)
In: Globale Herausforderungen - globale Antworten: eine wissenschaftliche Publikation des Bundesministeriums für Landesverteidigung und Sport, S. 421-436
"Österreich genießt einen ausgezeichneten Ruf als Verfechter einer aktiven VN-Politik, als bedeutender Sitzstaat der VN, als wichtiger Truppensteller und als anerkannter Vermittler sowie hinsichtlich seiner politischen Bedeutung als EU-Mitgliedsstaat. Österreich hat sich durch die klare Festlegung von Schwerpunkten (wie z.B. Schutz der Zivilbevölkerung oder Umsetzung der Sicherheitsrats-Resolution 1325) sowie aufgrund konkreter Truppengestellungen international und innerhalb des VN-Systems eine hohe Sichtbarkeit gesichert. Das internationale Gewicht, das Österreich aus oben dargestelltem Engagement im VN-System gewonnen hat, sollte zu innerstaatlichen Synergien führen und die gesamtstaatliche Kooperation und Koordination verbessern. Es muss daher im politischen Interesse Österreichs liegen, auch in Zukunft die Mitgliedschaft im Sicherheitsrat anzustreben. Das Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport (BMLVS) wird sich in diesem Zusammenhang auch weiterhin bemühen, einen aktiven Beitrag zur Bewältigung der Herausforderungen im internationalen Krisenmanagement zu leisten." (Autorenreferat)