Sprachnationalismus: Sprachreflexion als Medium kollektiver Identitätsstiftung in Deutschland (1617-1945)
In: Studia Linguistica Germanica
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Gegenstand dieser sprach- und kulturgeschichtlich angelegten Studie ist die nationale Ideologisierung der deutschen Sprache von der Gründung der Fruchtbringenden Gesellschaft bis zum Ende des "Dritten Reiches". Im theoretischen Teil werden zunächst moderne Nations- und Nationalismuskonzepte diskutiert und Ethnizität, Geschichte und Sprache als relevante Dimensionen nationaler Identitätskonstruktion eingeführt. Mittels der linguistischen Diskursanalyse wird im historisch-systematischen Darstellungsteil ein zeitlich breit gestreutes Korpus sprachreflexiver Texte ausgewertet. Anders als bisherige Einzeluntersuchungen zum Thema verbindet diese Gesamtdarstellung den historischen überblick über die Diskurslinien mit einer systematischen Zusammenschau wiederkehrender begrifflicher, metaphorischer und argumentativer Diskursmuster
In der Mediations- und Fachliteratur zur Gesprächsführung werden Reformulierungsverfahren, d. h. sprachlichen Bearbeitungsverfahren, die auf einen Bezugsausdruck verweisen, eine enorme Bedeutung zugesprochen. Das Reformulieren gilt als "Basisstrategie" (Altmann et al. 2005, 138ff., Glasl 2008, 23, Montada/Kals 2013, 231ff.) und bildet die Grundlage für ein Gesprächsführungsmodell, das sich aus verwandten sog. "Helferkontexten" bedient, und i. d. R. auf das Konzept des "Aktiven Zuhörens" verweist (Mucchielli 1972, Crisand/Crisand 2010, 30). Trotz ihrer Bedeutung mangelt es im Kontext der Mediations- und Fachliteratur zur Gesprächsführung vor allem an einer empirisch belegten Systematik, um Reformulierungsverfahren in Form und Funktion im Prozess zu beschreiben. Die vorliegende Untersuchung von Reformulierungsverfahren folgt gesprächsanalytischen Prinzipien und stellt insbesondere die sequenzielle Herstellung der Verfahren in den Fokus (Deppermann 1997, 77ff., 2008, 49ff., Hutchby/Wooffitt 2008). Gesprächslinguistische Studien aus verwandten Helferkontexten bieten dabei eine Orientierung bei der Systematisierung (Heritage/Watson 1979, Gülich/Kotschi 1996, Weiste/Peräkylä 2012, Stokoe/Sikveland 2016). Das zugrundeliegende Korpus besteht aus insgesamt fünf Mediationsfällen mit einer Gesamtdauer von ca. 28 h. Die Analyse zeigt, dass die mediierenden Personen insbesondere auf zwei verschiedene Reformulierungsverfahren zugreifen: dem Hervorheben und dem Umformulieren. Diese Verfahren bilden dabei systematisch den ersten Teil zweier Organisationsmuster, die gemeinsam mit den Konfliktpersonen hervorgebracht werden und mit deren Hilfe die Beteiligten verschiedene Aufgaben im Mediationsprozess bearbeiten. Die Reformulierungsverfahren weisen jeweils eigenständige formale und sequentielle Merkmale auf. Die vorliegende Untersuchung zeigt dabei die unterschiedlichen Leistungen und Funktionen, die durch die Reformulierungsverfahren im Mediationsprozess bereitgehalten werden.