Clemens Riedel (1914 - 2003) und die katholischen deutschen Vertriebenenorganisationen: Motor oder Hemmschuh des deutsch-polnischen Verständigungsprozesses?
In: Beiträge zu Theologie, Kirche und Gesellschaft im 20. Jahrhundert 21
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In: Beiträge zu Theologie, Kirche und Gesellschaft im 20. Jahrhundert 21
Die kunsthistorische Forschung war im Hinblick auf die moderne Architektur in Schlesien bisher vor allem auf Einzelaspekte beschränkt. Dabei richtete sich das Augenmerk in deutschsprachigen Publikationen überwiegend auf Niederschlesien. [1] Diese Lücke wird von der als Habilitationsschrift vorgelegten Abhandlung Beate Störtkuhls geschlossen. Die Publikation bietet einen "Überblick über die Geschichte der Architektur in Schlesien vom Aufbruch in die Moderne um 1900 bis zum deutschen Überfall auf Polen" (S. 14). Dabei stellt die sog. Machtergreifung Hitlers 1933 auf deutscher Seite eine gewisse Zäsur dar, weil die nationalsozialistische Herrschaft eine starke Beschränkung der künstlerischen Freiheiten bedeutete. Die Autorin verfolgt einen regionalgeschichtlichen Ansatz, da sich der deutsch-polnische Antagonismus nach der Teilung Oberschlesiens 1922 gravierend auf die Architektur auswirkte und diese zu einem "Instrument der Politik und der nationalen Selbstdarstellung" (S. 17) in der gesamten Region werden ließ. Gerade diese Einbettung in den historischen Kontext und die Gegenüberstellung beider Staaten bringt zahlreiche neue Forschungserkenntnisse.
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Das mediale Interesse für die Erinnerungskultur rund um Flucht und Vertreibung ist im neuen Millennium stark gewachsen, was nicht zuletzt der kontroversen, nicht nur in Deutschland geführten Diskussion um ein Zentrum gegen Vertreibungen geschuldet ist. Dieser öffentliche Diskurs führte auch zu einer verstärkten Auseinandersetzung der historischen Forschung mit diesem Thema. Die Untersuchungsfacetten reichten vom genannten erinnerungskulturellen und medialen Phänomen [1] bis hin zum deutschen Opferdiskurs [2]. Die historische Erforschung wurde museal von Ausstellungen begleitet. Zu nennen sind etwa die vom Bund der Vertriebenen (BdV) konzipierte Exposition "Erzwungene Wege" oder generell die Tätigkeit der von Bund und Ländern finanzierten sog. ostdeutschen Museen, die sich mit diesem Thema genauso befassten wie die aus lokalen Vertriebeneninitiativen gegründeten Heimatstuben. Insgesamt gesehen muss nach wie vor ein generelles Forschungsdesiderat im Hinblick auf die deutsche Erinnerungskultur in der Zeit vor der Wiedervereinigung konstatiert werden. Einzelne Publikationen zu bestimmten Fragestellungen dieses Themenkomplexes sind da eher eine Ausnahme [3]. Eine umfassendere Abhandlung über die Verarbeitung des Heimatverlustes bietet die Dissertation von Andrew Demshuk, in der der Autor diverses Schrifttum der Vertriebenenverbände, wie z.B. Heimatblätter und Heimatrundbriefe untersucht [4]. Eine erste Gesamtdarstellung der bundesdeutschen Denkmallandschaft liefert die bislang unveröffentlichte Dissertation von Jeffrey Luppes, die sich mit der geschichtspolitischen Bedeutung von Vertriebenendenkmälern befasst [5]. Mit der vorliegenden Publikation wird diese Lücke geschlossen, wodurch die Vertriebenenforschung um neue Erkenntnisse reicher wird. Es ist zweifellos das größte Verdienst dieser Arbeit, dass der Untersuchungsfokus nicht auf zentralpolitische Themenbereiche der Erinnerungskultur gelegt wird, sondern dass eine flächendeckende Bestandsaufnahme des deutschlandweiten kollektiven Gedächtnisses vorgenommen wird.
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