Sinn in der Unfreiwilligkeit - zum Sinnempfinden psychosozialer Berater*innen in Zwangskontexten
Vorliegende Arbeit wurde im Zuge des Masterlehrgangs für psychosoziale Beratung verfasst und beinhaltet als zentrale Thematik das Sinnempfinden von psychosozialen Berater*innen in Zwangskontexten. Hier werden zwei Gegenstände miteinander verknüpft, welche in ihrem Zusammenspiel in der deutschsprachigen Forschung noch wenig Aufmerksamkeit erhielten. Zum einen stellt die psychosoziale Beratung in Zwangskontexten aufgrund von Widerständen bei Klient*innen eine Herausforderung im Arbeitsalltag für Berater*innen dar, zum anderen ist eine Messbarkeit von erfolgreichen Beratungsabschlüssen in der Forschung nur bedingt möglich, da Kontrollgruppen fehlen. Jene Bedingungen erschweren die Erfüllung mancher Faktoren der aktuellen Sinnforschung, welche im Theorieteil vorliegender Arbeit ausführlich dargestellt wird. Zielsetzung der Auseinandersetzung mit der Thematik ist zu ergründen, welche Sinnfaktoren vorwiegend auf psychosoziale Berater*innen in Zwangskontexten positiv wirken, um Erschöpfungszuständen und somit Fluktuation entgegenzuwirken. Dazu wurden zehn Expert*innen in verschiedensten determinierten Beratungsbereichen zu ihren Haltungen befragt und das Datenmaterial anhand der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Es ergab sich ein klarer Fokus auf die Bedeutsamkeit einer stabilen und unterstützenden Teamstruktur, sowie eine hohe persönliche Übereinstimmung in Bezug auf die vorgegebenen Zielsetzungen zuweisender Stellen in den Beratungen. Kritik wurde vor allem geäußert an zeitlich einschränkenden Rahmenbedingungen und in Folge unzureichender Möglichkeiten des Beziehungsaufbaus und adäquater Beratungsbetreuung. Das Ergebnis kann für politische Entscheidungsträger*innen, Leitungspersonal und Fachpersonen selbst als Orientierungshilfe dienen, welche stabilisierenden Fak-toren in jenem fordernden Kontext wesentlich sind und wo Strukturen erhalten bleiben sollen, bzw. einer Veränderung bedürfen. ; The present work was written during the masters course for psychosocial counseling and contains as a central topic the sense of meaning of psychosocial counselors in coercive contexts. Here, two topics are linked to one another which, in their interplay, have received little attention in German-language research. On the one hand, psychosocial counseling in coercive contexts poses a challenge in everyday work for counselors due to resistance from clients, on the other hand, it is only possible to measure successful counseling results in research to a limited extent, as there are no control groups. These conditions make it difficult to meet certain factors in current research on meaning, which is presented in detail in the theoretical part of this work. The aim of dealing with the topic is to find out which meaningful factors mainly have a positive effect on psychosocial counselors in coercive contexts in order to counteract states of exhaustion and thus fluctuation. To this end, ten experts were asked about their attitudes in a wide variety of dedicated consulting areas and the data was evaluated using the qualitative content analysis according to Mayring. There was a clear focus on the importance of a stable and supportive team structure, as well as a high level of personal agreement with regard to the given objectives of the assigning bodies in the delibera-tions. Criticism was mainly expressed of the time-limiting framework conditions and as a result of insufficient opportunities to build relationships and adequate counseling. The result can serve as an orientation aid for political decision-makers, management staff and specialists themselves, which stabilizing factors are essential in that demanding context and where structures should be main-tained or require change. ; Arbeit an der Bibliothek noch nicht eingelangt - Daten nicht geprüft ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2021 ; (VLID)6473363