""Navid Kermani is one of the outstanding public intellectuals of his generation. Not one for drawing hard and fast conclusions, his style of thought is probing, observant, often straying from well-trodden paths and always peering beyond the present moment to trace connections and grasp the bigger picture. Well known for his prize-winning novels and major works of nonfiction, Kermani has also written for newspapers and magazines ever since he started working at the local desk of a newspaper at the age of 15. Reporting from war zones and crisis hot spots, he gained widespread acclaim as a journalist, displaying a rare political sensitivity which manages to illuminate what politicians fail to see and to seek out solutions where all appears hopeless. This volume brings together his brilliantly perceptive writing from the last thirty years, on topics ranging from terror in the Middle East to crisis in Europe and Russia's invasion of Ukraine. As a record of Kermani's uniquely compassionate curiosity, this absorbing book is an antidote to the spectre of confusion and despair that stalks global politics today.""-- Provided by publisher
Was hat das schiitische Passionsspiel mit Brechts Theater zu tun? Welche Gedichte verdankt Goethe dem Koran? Wie hängt Ibn Arabis Theologie des Seufzens mit dem Ach! der Alkmene zusammen? Und warum identifizierte sich der iranische Dichter Hedayat mit dem Prager Juden Kafka? Navid Kermani lässt auf faszinierende Weise die vertrauten Grenzen zwischen Orient und Okzident verschwinden. Selten zuvor ist so elegant - und politisch so aktuell - demonstriert worden, was Weltliteratur ist."Wer sich selbst und andere kennt, Wird auch hier erkennen: Orient und Okzident, Sind nicht mehr zu trennen." Navi
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"Welche Art Patriotismus angebracht ist, damit setzt sich der Schriftsteller Navid Kermani in seinem Essay "Vergesst Deutschland" auseinander. Dabei nimmt er Bezug auf die Zwickauer Terrorgruppe, aber auch auf die Attentäter des 11. September. In seiner Skepsis gegenüber jedem patriotischen Überschwang beruft er sich auf Deutschlands Dichter, die of ein angespanntes Verhältnis zu ihrer Heimat hatten... Aus Vaterlandsliebe ein notorischer "Widersprecher" und "Nestbeschmutzer". Ein waghalsiger, aber doch ein schlauer und gelungener Spagat, mit dem Kermani die Skepsis gegen all zu viel patriotischen Überschwang zurück in die Mitte der Gesellschaft führen will. Absolut lesenswert, auch weil bei Kermani geradezu selbstverständlich und harmonisch Literaturinterpretation und politische Intervention verschmelzen" (dradio.de). "Im Geiste Lessings fordert Kermani Deutsche wie Nichtdeutsche auf, das Individuum über unsere jeweiligen Nationen zu stellen und sich einen Verfassungspatriotismus anzueignen, in dem nicht mehr ein konstruiertes Abstraktum "Deutschland" im Mittelpunkt steht, sondern der Gleichheitsgrundsatz des deutschen Grundgesetzes, der diesem auch jenseits von nach außen wie nach innen ohnehin künstlich gezogenen deutschen Grenzen Attraktivität verleiht" (literaturkritik.de)
Verlagsinfo: Religionen haben ihre Ästhetik. Sie sprechen in Mythen und Bildern, sie binden ihre Anhänger durch die Anziehung ihrer Formen, Klänge und Rituale und nicht zuletzt durch die Poesie ihrer Texte. Für den Koran, das Gründungsdokument des Islams, gilt dies in besonderer Weise, ist doch das größte und für viele Theologen einzige Bestätigungswunder Mohammeds die sprachliche Schönheit und Vollkommenheit seiner Verkündigung. Die musikalische Rezitation des göttlichen Wortes ist für gläubige Muslime eine ästhetische Grunderfahrung und Ausgangspunkt faszinierender Gedankenreisen, die im Mittelpunkt dieses Buches von Navid Kermani stehen. Als poetischer Text und musikalische Rezitation steht der Koran seit jeher im Zentrum arabisch-islamischer Kulturen. In welchem Maße die Offenbarung von Muslimen künstlerisch erlebt wird, läßt sich heute noch im kulturellen Leben von Städten wie Kairo oder Damaskus beobachten. In der westlichen Literatur ist jedoch der Koran als ein ästhetisches Phänomen bislang kaum beachtet worden. Muslimische Autoren betonten zu allen Zeiten immer wieder die literarische Qualität des Koran als einen entscheidenden Faktor für die rasche Verbreitung des Islams. Sie verweisen dabei auf unzählige Geschichten in der muslimischen Literatur, die von der überwältigenden Wirkung der koranischen Rezitation auf die Zeitgenossen Mohammeds erzählen, von Menschen, die sich beim Hören eines Koranverses spontan bekehren, die weinen, schreien, in Verzückung geraten, ohnmächtig werden oder gar sterben. Navid Kermani hat nicht die Absicht, die Schönheit der Offenbarung literaturwissenschaftlich zu beweisen. Vielmehr erzählt er die aufregende und im Westen kaum bekannte Geschichte der ästhetischen Rezeption des Koran. So untersucht Navid Kermani die Relevanz des Ästhetischen für die muslimische Heilsgeschichte und erörtert die komplexe, spannungsreiche Beziehung von Offenbarung und Poesie, Prophet und Dichter in der islamischen Tradition. Er zeigt, daß das Verhältnis von religiöser Botschaft und musikalischer Inszenierung von zentraler Bedeutung für die Rezeption des Koran ist und stellt dar, wie dessen "göttliche Komposition" von der muslimischen Theologie als ästhetischer Gottesbeweis herangezogen wird. Schließlich wird das ästhetische Erleben des Koran am Beispiel der islamischen Mystik bestimmt. Das Werk führt den Leser in wesentliche Bereiche des Islams und grundsätzlich in die Beziehungen von Kunst und Religion, ästhetischer und religiöser Erfahrung ein und bietet auch dem Fachwissenschaftler eine Fülle neuer Einsichten. Der Autor: Navid Kermani, geboren 1967 als Iraner in Deutschland, ist promovierter Orientalist und war bis 2003 Long Term Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. Heute lebt er als freier Schriftsteller in Köln.
Heftige Kontroversen hat der ägyptische Korangelehrte Nasr Hamid Abu Zayd mit seinem Buch Mafhum an-nass ("Der Begriff des Textes") ausgelöst. Seine Verurteilung als Apostat und damit verbunden die erzwungene Auflösung seiner Ehe fanden auch in der deutschen Tagespresse starke Beachtung. Die Studie untersucht, wie Abu Zayd sprachwissenschaftliche und hermeneutische Methoden auf den Koran anwendet und in der islamischen Tradition verankert. Im Mittelpunkt steht seine Interpretation des spezifisch koranischen Konzeptes wahy ("Offenbarung"). Die umstrittenen Thesen Abu Zayds über die Offenbarung werden in der Arbeit dargestellt als lohnender Ansatz, der weder vollkommen widerspruchsfrei noch prinzipiell neu ist, der aber seine Brisanz aus dem aktuellen ägyptischen Kontext gewinnt.
Der Beitrag zum Globalisierungsprozess erörtert die Grundzüge des internationalen Terrorismus, insbesondere veranschaulicht an den Aktivitäten des Terrornetzwerkes al-Qaida und seinem Anführer Osama bin Laden. In diesem Zusammenhang werden folgende Dimensionen des neuen Terrorismus betrachtet: (1) die jeweils fehlenden Bekennerschreiben, (2) die Radikalisierung des Glaubens als eine Form des Nihilismus, (3) die Beweggründe der Attentäter vom 11. September 2001, (4) die Attentate inszeniert als Medienereignis, (5) die Rhetorik bin Ladens, (6) der islamische Fundamentalismus sowie (7) die Ungläubigen als Feindbild al-Qaidas. (ICG2)