Der Beitrag zur Entwicklung bzw. zum Entwicklungsstand des Föderalismus in Russland beschäftigt sich mit dem fiskalischen Föderalismus in der Russländischen Föderation. Der erste Schritt umfasst eine politisch-ökonomische Systematik der Wechselwirkung zwischen föderalem System und der Wirtschaftsentwicklung. Dazu gehören folgende Aspekte: (1) das Problem der Bewertung föderaler Systeme unter den Bedingungen einer Transformationsökonomie, (2) ökonomische und (3) politische Kriterien der Bewertung föderaler Arrangements sowie (4) die Viabilität als politisch ökonomisches Integrationskonzept. Der zweite Schritt betrachtet die Handlungsfelder des Staates in der Russländischen Föderation und deren Wandel, und zwar: (1) Politik als Determinante von Ressourcenströmen, (2) Konflikt und Komplementarität formaler und informaler Institutionen, (3) makroökonomische Krisen und Stabilisierung, (4) die Rolle der Systemtransformation sowie (5) den Wandel von Staatsaufgaben. Der dritte Schritt liefert schließlich eine Analyse der Wirkungsfelder staatlichen Handelns, wobei hier folgende Problemfelder unterschieden werden: (1) die anhaltende Ambivalenz formaler und informaler Institutionen, (2) prononcierte regionale Ungleichverteilung, (3) marktverzerrender Föderalismus sowie (4) die lokale Ebene innerhalb der Kräftefelder des russländischen fiskalischen Föderalismus. Die Studie wirft die Frage auf, ob ein weiterhin diskretionäres und weitgehend machtpolitisch und informal determiniertes Umverteilungssystem die Etablierung einer genuin marktwirtschaftlichen Ordnung von vornherein unterbinden wird. Im Falle des Russländischen Föderation bleibt jedenfalls abzuwarten, ob Präsident V. Putin dem System als politische Führungspersönlichkeit einen 'Stempel' aufzudrücken vermag - und wenn ja, wie dieser beschaffen sein wird. (ICG2)
In den letzten Jahren sind der ökonomische Einfluss und die Bedeutung Chinas enorm gestiegen. Hermann Remsperger, Deutsche Bundesbank, sieht in der stärkeren Integration Chinas in die Weltwirtschaft einen Gewinn, da der globale Wettbewerb zunimmt und dadurch die Produktivität weltweit gefördert wird. Allerdings sei das Land auch ein Mitverursacher von stark gewachsenen Ungleichgewichten. Berend Diekmann, Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, bewertet die Entwicklung ebenfalls positiv: "Die Integration Chinas verbessert das Angebot von Gütern und Dienstleistungen weltweit." Das Land sollte seiner Meinung nach stärker in die internationalen Koordinierungsgremien einbezogen werden. Markus Taube, Universität Duisburg-Essen, weist darauf hin, dass bei der Einbindung Chinas in die internationale Arbeitsteilung chinesische Unternehmen in der Vergangenheit eine eher passive Rolle gespielt haben. Diese Form der Einbindung Chinas in die Weltwirtschaft erfahre derzeit einschneidende Veränderungen. Chinas Unternehmen seien nicht länger damit zufrieden, als passive, abhängige Agenten zu agieren, sie wollen nun die globalen Märkte eigenständig erobern. "Chinesische Unternehmen werden mittelfristig in die globalen Oligopole aufsteigen und die Weltmärkte aktiv mitgestalten." Carsten Herrmann-Pillath, Universität Witten/Herdecke, betracht China "als Modell einer österreichisch-evolutionären Strategie des institutionellen Wandels unter unsicheren Rahmenbedingungen …, die sich zumindest aktuell im globalen Systemwettbewerb als äußerst erfolgreich erweist". Rüdiger Ahrend, OECD, bedauert, dass die wirtschaftliche Entwicklung Chinas in der öffentlichen Wahrnehmung meist sehr kritisch gesehen werde: "Das ist schade, da die wirtschaftliche Entwicklung Chinas einen großen positiven Beitrag zur globalen wirtschaftlichen Entwicklung leistet."