Materialität gewinnt in der Soziologie seit den 1980er Jahren neue Aufmerksamkeit - thematisch wie theoretisch. Dinge, Artefakte, Stoffe und Texturen werden auf ihr Verwobensein mit dem Sozialen hin untersucht. Bestehende soziologische Theorien entwickeln Möglichkeiten der konzeptionellen Integration von Materialität; zugleich entstehen neuartige, mehr oder weniger sich als soziologisch verstehende Theorieansätze von der Praxistheorie bis hin zur Actor-Network Theory und dem Critical Realism. Der Band leistet eine Einführung in soziologisches Denken von Materialität. Die einzelnen Beiträge thematisieren unterschiedliche empirische Themen - vom Naturjoghurt bis zum Weltraum, von der Plastiktüte bis zum wissenschaftlichen Vortrag - und sie beziehen sich dabei auf ebenso unterschiedliche soziologische Theorie-Perspektiven.
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Das Werk untersucht die sozialen Verwendungsbedingungen von Arzneimitteln. Darunter im Wesentlichen wirkstoff-basierte, industriell hergestellte Tabletten zu verstehen, ist uns heute zwar selbstverständlich. Der soziologische Blick auf den historischen Wandel des Pharmazeutischen zeigt jedoch, wie kontingent und voraussetzungsvoll dieses Verständnis ist – und mit ihm die Bedeutung des Apothekers, das Verhältnis von Pharmazie und Medizin sowie die Anforderungen an Regulierung. Und erst das Verständnis dieses Wandels hin zum naturwissenschaftlich legitimierten Fertigarzneimittel ermöglicht die fundierte Beurteilung aktueller Entwicklungen und Herausforderungen im Arzneimittel- und Apothekenbereich: Für Gesundheitspolitik und Apothekerschaft diskutiert die Studie eine etwaige Arzneimittelmarkt-Liberalisierung. Für Wissens-, Professions- und Wirtschaftssoziologie resultieren Einblicke in die Spezifika der Pharmazie, der Apothekerrolle und der Koordination von Arzneimittelversorgung über Marktmechanismen. Erstmals liegt hier eine integrierte Perspektive auf das Pharmazeutische als sozialer Beobachtungsgegenstand vor
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Ulrike Froschauer, Manfred Lueger: Materiale Organisierung der Gesellschaft - Artefaktanalyse und interpretative Organisationsforschung. Weinheim: Beltz Juventa 2020. 978-3-7799-6253-3
Anfang 2017 wurde von der DFG das Wissenschaftliche Netzwerk »Soziologie der Nachhaltigkeit« eingerichtet. Ziel des Netzwerks ist es, Nachhaltigkeit als soziologischen Gegenstand zu erschließen und der Soziologie in der Nachhaltigkeitsdebatte eine Stimme zu geben. Die unter Normativitätsgesichtspunkten soziologische Skepsis gegenüber Nachhaltigkeit muss dabei nicht aufgegeben, sondern kann vielmehr produktiv gewendet werden: Denn durch ein sozialtheoretisches Erschließen sowie eine gesellschaftstheoretische Verortung von Nachhaltigkeit vermag es gerade die Soziologie, eine handlungsorientierte Nachhaltigkeitsdebatte auf sicheren theoretischen Grund zu stellen. Dabei liegt in der Multiparadigmatizität der Soziologie zugleich ihre Stärke, die es auszuspielen, und eine Herausforderung, der es zu begegnen gilt. Im Anschluss an das erste Arbeitstreffen im März 2017 gilt es im Rahmen künftiger Aktivitäten des Netzwerks, anhand der Diskussion konkreter Sachthemen (Energie, Klimawandel, Mobilität, Boden) und ausgehend von Unterschieden und Gemeinsamkeiten der eingebrachten Perspektiven die Konturen eines soziologischen Nachhaltigkeitskonzepts zu entwickeln und in der wissenschaftlichen sowie idealerweise auch in der politischen Debatte sichtbar zu machen. In the beginning of 2017 the scientific network »Sociology of Sustainability« was founded by the DFG. The aim of the network is to make sustainability a specific sociological issue and to give sociology a voice in the sustainability debate. There is no need for sociology to suspend its scepticism towards the normative implications of sustainability; on the contrary, it can be made productive. In fact, by addressing sustainability from the perspective of social theory and locating the issue in the field of the theory of society, sociology is particularly suitable for providing a solid theoretical basis for a practice-oriented debate on sustainability. The multi-paradigmatic character of sociology is both a strength that should be developed and utilized and a challenge that should be met. Following the discussions at the first meeting in March 2017 further network activities will draw on recent debates on relevant issues (energy, climate change, mobility, soil) and on an analysis of differences and similarities to outline a sociological sustainability strategy which will then be introduced to the scientific debate and, if at all possible, the political debate as well.
Technology has developed to the point where a clear distinction between nature and culture seems to be dissolving. Against this background, a broad aspect of social research has emerged that considers an interdependence between the social and the material. So far, social-systems cybernetics as described by Luhmann has remained rather marginalized in these discussions. This article is intended to overcome this marginalization by developing the concept of meaning. Meaning can abstractly be defined as a 'doing negativity'. Returning to systems theory, it becomes obvious that verbalized meaning (expressed through language) is only one possible medium of meaning. Adopting some concepts from Helmuth Plessner, I introduce another medium of meaning – corporealized meaning (expressed in physical terms), which also operates meaningfully along the distinction between actuality and potentiality, and thus does negativity. I discuss consequences of observing the relationship between sociality and materiality from this perspective.
Der Diskurs um nachhaltige Entwicklung ist aktuell geprägt vor allem durch naturwissenschaftliche sowie ökonomische und ordnungspolitische Perspektiven. Die Soziologie ist in diesem Diskurs bislang weitgehend unbeteiligt. Gegenstand dieses Beitrags ist die These, dass die Soziologie gleichwohl seit den 1980er Jahren Konzepte und Einsichten entwickelt hat, die für den Diskurs um nachhaltige Entwicklung unmittelbar relevant sind. Dies betrifft insbesondere die Reflexion des Verhältnisses von Natur und Kultur, Konzeptionen sozialen Wandels sowie die Auseinandersetzung mit Wissen als Problem und Ressource. Der Beitrag analysiert diskursanalytisch die bisherige Debatte um nachhaltige Entwicklung, macht ausgehend von Schwachstellen innerhalb dieses Diskurses deutlich, wie hier bestehende soziologische Diskussionen sinnvoll eingebracht werden können und entwickelt empirisch-analytische Perspektiven und Fragestellungen einer soziologischen Nachhaltigkeitsforschung.The current debate on sustainable development is dominated primarily by perspectives from the natural sciences, economics, and regulatory policy, whereas sociology has made few, if any, contributions to this discourse. The article puts forward the thesis that despite its seemingly marginal role, starting in the 1980s, sociology has developed concepts and understandings that are of direct relevance to the debate on sustainable development. Since then, major advances have been made in the study of the relationship between nature and culture, the development of concepts of social change, and the analysis of knowledge as both a problem and a resource. Based on a discourse analysis of the debate on sustainable development as it has evolved over the last 30 to 35 years, the article identifies argumentative weaknesses apparent in this debate, as well as opportunities for recent sociological debates to make meaningful contributions to overcoming these weaknesses, and develops new empirico-analytical perspectives and questions for future sociological research on sustainability. (editorial reviewed)
Das Werk untersucht die sozialen Verwendungsbedingungen von Arzneimitteln. Darunter im Wesentlichen wirkstoff-basierte, industriell hergestellte Tabletten zu verstehen, ist uns heute zwar selbstverständlich. Der soziologische Blick auf den historischen Wandel des Pharmazeutischen zeigt jedoch, wie kontingent und voraussetzungsvoll dieses Verständnis ist – und mit ihm die Bedeutung des Apothekers, das Verhältnis von Pharmazie und Medizin sowie die Anforderungen an Regulierung. Und erst das Verständnis dieses Wandels hin zum naturwissenschaftlich legitimierten Fertigarzneimittel ermöglicht die fundierte Beurteilung aktueller Entwicklungen und Herausforderungen im Arzneimittel- und Apothekenbereich: Für Gesundheitspolitik und Apothekerschaft diskutiert die Studie eine etwaige Arzneimittelmarkt-Liberalisierung. Für Wissens-, Professions- und Wirtschaftssoziologie resultieren Einblicke in die Spezifika der Pharmazie, der Apothekerrolle und der Koordination von Arzneimittelversorgung über Marktmechanismen. Erstmals liegt hier eine integrierte Perspektive auf das Pharmazeutische als sozialer Beobachtungsgegenstand vor
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