In den 1970er Jahren trat die Frauengesundheitsbewegung als kreative feministische Strömung in Erscheinung, die das männlich dominierte Gesundheitssystem radikal infrage stellte. Ausgehend von aktivistischen Selbstzeugnissen und Interviews können Anliegen, Ziele und Aktionsformen des Protestes von einst genauer beleuchtet werden. In den Schilderungen zwischen Aufbegehren und Professionalisierung zeigt sich: Kritik kann als Politikum dieser sozialen Bewegung gelten. Susanne Boehm legt eine erste gebündelte Betrachtung der bundesdeutschen Frauengesundheitsbewegung vor, die exemplarisch an einem Gesundheitszentrum Berlins ansetzt und zugleich den größeren Diskurs erhellt.
Dieser Beitrag greift Missverständnisse gegenüber der Frauengesundheitsbewegung innerhalb von Erinnerungskultur auf. Ziele von gynäkologischer Selbstuntersuchung (Self-Help) scheinen im feministischen Diskurs, aber auch in der Geschlechterforschung jüngerer Zeit als unpolitische Übung gesundheitlicher Selbstbildung fehlgedeutet zu werden. Um dies als geschichtliches Missverständnis zu markieren, erscheint es vielversprechend, historische Dokumente der Neuen Frauenbewegung mit späteren aktivistischen Zeugnissen zu verbinden. In einem derartigen Fokus wird es möglich, Hinweise auf politische Gehalte in feministischen Publikationen retrospektiv zu entziffern. Aspekte menstrueller Extraktion, die jene Praktik als Ersttrimester-Abtreibungen – und somit als strafrechtlich untersagte Handlungen – nachvollziehbar machen würden, sind besonders in den frühen Jahren der Neuen Frauenbewegung von Aktivistinnen in schriftlichen Dokumenten dezidiert ausgelassen worden. Das Wissen zu dieser Technik als feministischer Selbsthilfeansatz, um frühe Schwangerschaften abzubrechen, wurde in Selbsthilfe-Workshops geteilt und der vorliegende Beitrag zeigt, wie es sich international jenseits von Publikationen in der Vertraulichkeit feministischer Netzwerke verbreiten konnte. Gynäkologische Selbsthilfe wird dabei als politische Aktionsform verdeutlicht, um zu fragen, ob feministische Erinnerungskultur dieses Politikum durch eine verengte eigene Perspektive aus dem Blick verloren hat.
Dieser Beitrag greift Missverständnisse gegenüber der Frauengesundheitsbewegung innerhalb von Erinnerungskultur auf. Ziele von gynäkologischer Selbstuntersuchung (Self-Help) scheinen im feministischen Diskurs, aber auch in der Geschlechterforschung jüngerer Zeit als unpolitische Übung gesundheitlicher Selbstbildung fehlgedeutet zu werden. Um dies als geschichtliches Missverständnis zu markieren, erscheint es vielversprechend, historische Dokumente der Neuen Frauenbewegung mit späteren aktivistischen Zeugnissen zu verbinden. In einem derartigen Fokus wird es möglich, Hinweise auf politische Gehalte in feministischen Publikationen retrospektiv zu entziffern. Aspekte menstrueller Extraktion, die jene Praktik als Ersttrimester-Abtreibungen - und somit als strafrechtlich untersagte Handlungen - nachvollziehbar machen würden, sind besonders in den frühen Jahren der Neuen Frauenbewegung von Aktivistinnen in schriftlichen Dokumenten dezidiert ausgelassen worden. Das Wissen zu dieser Technik als feministischer Selbsthilfeansatz, um frühe Schwangerschaften abzubrechen, wurde in Selbsthilfe-Workshops geteilt und der vorliegende Beitrag zeigt, wie es sich international jenseits von Publikationen in der Vertraulichkeit feministischer Netzwerke verbreiten konnte. Gynäkologische Selbsthilfe wird dabei als politische Aktionsform verdeutlicht, um zu fragen, ob feministische Erinnerungskultur dieses Politikum durch eine verengte eigene Perspektive aus dem Blick verloren hat.
In den 1970er Jahren trat die Frauengesundheitsbewegung als kreative feministische Strömung in Erscheinung, die das männlich dominierte Gesundheitssystem radikal infrage stellte. Ausgehend von aktivistischen Selbstzeugnissen und Interviews können Anliegen, Ziele und Aktionsformen des Protestes von einst genauer beleuchtet werden. In den Schilderungen zwischen Aufbegehren und Professionalisierung zeigt sich: Kritik kann als Politikum dieser sozialen Bewegung gelten. Susanne Boehm legt eine erste gebündelte Betrachtung der bundesdeutschen Frauengesundheitsbewegung vor, die exemplarisch an einem Gesundheitszentrum Berlins ansetzt und zugleich den größeren Diskurs erhellt.
In den 1970er Jahren trat die Frauengesundheitsbewegung als kreative feministische Strömung in Erscheinung, die das männlich dominierte Gesundheitssystem radikal infrage stellte. Ausgehend von aktivistischen Selbstzeugnissen und Interviews können Anliegen, Ziele und Aktionsformen des Protestes von einst genauer beleuchtet werden. In den Schilderungen zwischen Aufbegehren und Professionalisierung zeigt sich: Kritik kann als Politikum dieser sozialen Bewegung gelten. Susanne Boehm legt eine erste gebündelte Betrachtung der bundesdeutschen Frauengesundheitsbewegung vor, die exemplarisch an einem Gesundheitszentrum Berlins ansetzt und zugleich den größeren Diskurs erhellt