Der Artikel informiert über die Situation der Palästinenser im Libanon. Die große Mehrheit hat bis heute weder eine Arbeitserlaubnis noch eine Aufenthaltsgenehmigung. Die seit 1948 geltende laissez-passer-Regelung ist seit September 1995 außer Kraft. Der Libanon hat damit deutlich signalisiert, daß er im Laufe zukünftiger arabisch-israelischer Friedensvereinbarungen nicht bereit sein wird, die Palästinenser im Libanon zu integrieren. (DÜI-Mjr)
"Die Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge in ihre Heimat ist eine Kernforderung der Palästinenser in den Verhandlungen mit Israel. Ihre Einlösung ist jedoch nicht wahrscheinlich. Es ist umstritten, wer als Palästinenser bzw. palästinensische Flüchtling zu gelten hat. Die palästinensischen Autoritäten sprechen von 3,5 Millionen Flüchtlingen, doch die einst Vertriebenen sind in vielen Fällen in ihr Gastland integriert. Dies gilt insbesondere für Jordanien und die erste Flüchtlingswelle nach 1948. In Saudi-Arabien und den Golfstaaten gehören viele ehemalige Flüchtlinge der administrativen, wirtschaftlichen und Bildungselite an. Gleichzeitig werden - auch in Jordanien - Flüchtlingslager aufrecht erhalten, die den nach wie vor erhobenen Anspruch der Palästinenser auf ihre Heimat symbolisieren. Für mehrere arabische Regierungen sind die palästinensischen Flüchtlinge eine politische Verfügungsmasse, die nach wechselnden politischen Prioritäten eingesetzt werden kann. Unklar ist schließlich, wohin die palästinensischen Flüchtlinge zurückkehren sollen. Israel wird sie nicht aufnehmen, insbesondere nicht nach Ausbruch der al-Aqsa-Intifada, die von der arabischen Minorität israelischer Bürger unterstützt wird. Aber auch die palästinensischen Autonomiegebiete - das Westjordanland und der Gaza-Streifen - sind bereits überbevölkert, und die Lebensbedingungen etwa im Gaza-Streifen waren bereits vor der zweiten Intifada prekärer als in Baqa'a, dem schlimmsten Flüchtlingslager Jordaniens. Schließlich wird eine Rückkehr in vielen Fällen von den Flüchtlingen nicht wirklich angestrebt." (Autorenreferat)