Militärische Ratio und Integration der Gewerkschaften: zur Querfrontkonzeption der Reichswehrführung am Ende der Weimarer Republik
In: Solidargemeinschaft und Klassenkampf: politische Konzeptionen der Sozialdemokratie zwischen den Weltkriegen, S. 346-364
Schildt, dessen Text 1982 geschrieben wurde, benutzt umfangreich Sekundärliteratur vom Ende der 70er Jahre und gedruckte Quellen, meist Bücher, Broschüren, Zeitschriftenbeiträge. Anfangs erläutert er die vom konservativen "Tatkreis" ausgedachte Konzeption der "Querfront", die eine Militärdiktatur anstrebt mit breiter Massenbasis des "linken" NSDAP-Flügels und der Freien Gewerkschaften, quer zu allen bisherigen Parteien. Gemeinsame Problembasis sollten Arbeitsbeschaffung und vormilitärische Ausbildung sein. Zur Integration der Gewerkschaften in die Querfront war deren Entkoppelung von der SPD notwendig, was nach Ansicht des "Tatkreises" eine Weiterentwicklung zur neutralen berufsständischen Organisation ermöglichte. Die Trennung von der SPD war für den ADGB in seinem Arbeitsbeschaffungsprogramm gegeben, das die SPD nicht mittrug. Die zwischen Schleicher, Strasser und Gewerkschaften geknüpften unverbindlichen Kontakte blieben ohne Konsequenzen, da der Rücktritt Strassers innerhalb der NSDAP die Konzeption verunmöglichte. (WB)