Frontmatter -- Vorwort -- Inhalt -- I. Strukturelle und instrumentelle Grundfragen der Verwaltungsführung -- Öffentliche Verwaltung als soziales System / König, Klaus -- Instrumente und instrumentelles Dilemma der Verwaltungsführung / Remer, Andreas -- Verwaltungsführung und Strukturreform-Ansätze zu einer Neuorientierung / König, Herbert -- Das "magische Viereck" der Verwaltungsführung: motivierte Mitarbeiter, gut funktionierende Organisation, abnahmefähige Leistungen, zufriedene Klienten / Hegner, Friedbart -- Theoretische Probleme der Beurteilung organisatorischer Effizienz der öffentlichen Verwaltung / Derlien, Hans-Ulrich -- II. Organisation und Kooperation in der öffentlichen Verwaltung -- A. Bestandsaufnahme und Probleme -- Organisationsprinzipien und Führungsgrundsätze in der öffentlichen Verwaltung / Töpfer, Armin -- Aufgabentyp und Organisationsstruktur von Verwaltungsbehörden / Becker, Bernd -- Information als Entscheidungsgrundlage und als Führungsmittel / Lauxmann, Frieder -- Die Bedeutung hierarchischer und monokratischer Strukturen in den öffentlichen Verwaltungen für die Gehorsamspflicht und das Führungsverhalten / Steinbach, Hartmut -- Grenzen der Organisierbarkeit von Verwaltungsorganisationen / Klages, Helmut -- Systemimmanente Grenzen einer planvollen Verwaltungsführung / Bosetzky, Horst -- B. Perspektiven der Organisations- und Kooperationsentwicklung -- Bürokratien und Kader, Parteien und Beteiligung-Grenzformen sozialer Steuerung / Lipp, Wolfgang -- Situative Verwaltungsführung durch umweltdifferenzierten Organisationswandel / Pitschas, Rainer -- Kontingente Organisationsentwicklung in der öffentlichen Verwaltung / Wunderer, Rolf -- III. Personalarbeit in der öffentlichen Verwaltung -- A. Reformprobleme des öffentlichen Dienstes -- Reform des öffentlichen Dienstes: Ein Beispiel für Schwierigkeiten der Verwaltungsreform / Lubmann, Niklas -- Zur Reform des Rechts des öffentlichen Dienstes / Feindt, Erich -- Berufsethos und Rollenausführung öffentlicher Bediensteter Zur Bedeutung einer beruflichen Basismotivation für die Verwaltungsführung / Koch, Rainer -- Die Funktionen des Beförderungssystems im öffentlichen Dienst / Mayntz, Renate -- Beförderungskriterien in der öffentlichen Verwaltung / Pippke, Wolfgang -- B. Methoden und Bedingungen moderner Personalarbeit -- Instrumente der Personalplanung und ihre Anwendungsbedingungen in der öffentlichen Verwaltung / Grunow, Dieter -- Inhalt und Strategie eines Konzepts der Personalentwicklung in der öffentlichen Verwaltung / Reichard, Christoph -- Autoren -- Sachregister -- Backmatter
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Ziel dieser Arbeit ist die Ermittlung des ökonomischen Wertes einer Öffentlichen Bibliothek in einer deutschen Mittelstadt. Dabei werden die Wertschätzung beeinflussende Faktoren identifiziert und die Einschätzungen der Bevölkerung (Bibliotheksnutzer und Nicht-Nutzer) mit der der politischen und administrativen Vertreter kontrastiert. Im theoretischen Teil wird der Forschungsstand zur Wert- und Wirkungsmessung dargelegt und in den Kontext der wirkungsorientierten Verwaltungsführung gestellt. Außerdem wird das Konzept der Lebensstile erläutert. Im empirischen Hauptteil wird eine schriftliche Befragung zur ökonomischen Wertschätzung der Stadtbibliothek Melle ausgewertet. Zwei parallele Umfragen richteten sich zum einen an Einwohner der Stadt Melle und zum anderen an politische und administrative Vertreter. Neben der ökonomischen Wertzumessung, ausgedrückt als Zahlungsbereitschaft (Anwendung der Kontingenten Bewertungsmethode), stehen die Aspekte Lebensstil-Typen nach Gunnar Otte, Bibliotheksnutzung, sowie die Stellung im Familien-/Lebenszyklus als beeinflussende Faktoren im Mittelpunkt der Auswertung. Die geäußerten Zahlungsbereitschaften der Bevölkerung und der Politiker werden verglichen. Es wird eine Relation von Zahlungsbereitschaft zu "Ergebnis je Einwohner" (finanzbuchhalterische Kennzahl) als Indikator für die Wertschätzung gebildet. ; The aim of this study is to determine the economic value of a public library in a medium-sized town in Germany. The factors influencing the value must first be identified and the population's (both library users and non-users) appreciation must be compared with those of their political and administrative representatives. In the theoretical section of this study the current state of research in value and impact assessment will be explained and presented within the context of impact-oriented administration (New Public Management). The concept of lifestyles will also be explained. The main, empirical section of the study concentrates on the assessment of a written questionnaire (mail survey) on the economic value of the Melle Public Library. Two parallel questionnaires were conducted; one for the population of the city of Melle and one for their political and administrative agents. In addition to the economic rating of the library, expressed as willingness-to-pay (under application of the contingent valuation method) at the core of the assessment, the analysis focuses on the aspects of lifestyle types according to Gunnar Otte, library use and position within the family or life cycle as influencing factors. The expressed willingness-to-pay of the population will be directly compared with that of the politicians. A ratio of willingness-to-pay and the result-per-resident (an economic value) will be generated and thereby an indicator of value determined.
Das Hauptziel der Stasi war immer die Erlangung von vertieften Kenntnissen über den Feind, wobei der BRD besondere Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Italien, trotz des geringen politischen und militärischen Potenzials, zog seit Beginn des Kalten Krieges das Interesse des MfS und der HV A, auf sich. Die Beweggründe für dieses Interesse passten sich einerseits den strategischen Bedürfnissen der UdSSR und andererseits denen der ostdeutschen Führung an. Mit der Entspannung in Europa und der exponentiellen Zunahme der Ost-West-Kontakte sah sich die sowjetische Führung veranlasst, die Intensität und Art dieser Kontakte zu überwachen. Ausdruck dieses Trends waren die seit 1970 alle vier Jahre stattfindenden multilateralen Konferenzen der Sicherheitsorgane der europäischen Verbündeten Moskaus, was in der Dokumentation über Italien sich widerspiegelt. Was die politische und militärische Spionage anbelangt konnte die These von Gianluca Falanga bestätigt werden, dass es sich meistens um eine indirekte Spionage gehandelt hat. Viele der von der HV A erstellten und an die politische Führung verteilten Informationen erwähnen ausdrücklich Quellen aus parteinahem Umfeld der großen westdeutschen Parteien. Die HVA konnte sich auf die Informationen aus den genannten Parteien stützen, sodass es überflüssig gewesen wäre, auf direkte Spionage in Italien zu investieren. Es können jedoch alternative Informationskanäle nicht ausgeschlossen werden, wie zum Beispiel zwischen Mitgliedern der SED und Elementen der IKP-Linken oder anderen Akteuren. Die Rekonstruktion dieser Art von Kontakten sollte vielleicht über die Querverwendung der Dokumentation von BStU und SAPMO erfolgen. Zum Thema der effektiven politischen Verwertbarkeit der an die SED gelieferten Informationen lässt sich festhalten, dass die Rolle der HV A tiefgreifend dazu beigetragen hat, die Wahrnehmung der ostdeutschen politischen Führung gegenüber Italien zu prägen, die engen politischen Handlungsspielräume für die SED zu identifizieren und sie darüber zu informieren. Unter dem Gesichtspunkt der technisch-wissenschaftlichen Spionage und des illegalen Technologietransfers verweisen die Akten kaum auf relevante Fälle. Die technologische Spionage des MfS in Italien ist vor allem als ein pragmatischer Versuch zu sehen, die Produktion und Verbreitung bestimmten technischen Wissens zu beschleunigen, ohne eine längere Phase der Forschung und Entwicklung zu durchlaufen. Diese wird ebenfalls als überwiegend an den kontingenten Bedürfnissen der für die Konsumgüterproduktion zuständigen Industriekombinate orientiert angesehen, was einmal mehr die Versuche des MfS unterstreicht, die von der politischen Führung geförderten Hilfsmaßnahmen zu unterstützen. Bei der Militärspionage auf der Halbinsel erzielte das MfS die beständigsten Ergebnisse. Die Analysten des HV A verfügten über detaillierte Informationen über die Strukturen der NATO in Italien, über die Stationierung italienischer und amerikanischer Kontingenten auf der Halbinsel und über einige der wichtigsten strategischen Infrastrukturen des Atlantischen Bündnisses auf und unter dem Territorium (siehe den Fall des NIPS), Kenntnisse die zum großen Teil mithilfe der Warschauer-Pakt-Verbundeten erlangt wurden. Die Bruderorgane erscheinen als Quelle in fast allen betrachteten Spionagebereichen. In den 1970er und 1980er Jahren kam es zu einer exponentiellen Vermehrung von Geheimdienstinformationen aus verbündeten Sicherheitsorganen, ein Zeichen dafür, dass die auf den oben erwähnten multilateralen Konferenzen formulierten Anreize des KGB für eine stärkere Zusammenarbeit nicht unbeachtet bleiben mussten. Es lässt sich nicht leugnen, dass zumindest für Italien die wachsende Zusammenarbeit zwischen kommunistischen Sicherheitsdiensten aus der ostdeutschen Dokumentation stark hervorgeht. Offen bleibt die Frage, ob Moskau tatsächlich vom Funktionieren des Systems profitiert hat, d.h. ob und in welchem Maße die alliierten Geheimdienste dazu beigetragen haben, die Entscheidungsprozesse des Kremls in Bezug auf die Halbinsel zu beeinflussen.:Inhaltsverzeichnis. Kapitel 1. Die DDR. Machtstrukturen und internationale Relevanz. 1.1. Der SED-Staat 1.1.1. Diktaturdurchsetzung. Die SED als Instrument der Arbeiterklasse zur Diktatur des Proletariats 1.1.2. Das Rechtssystem der DDR 1.1.3. SED und Gesellschaft 1.2. Die DDR im internationalen Kontext. UdSSR und BRD als bestimmende Faktoren der ostdeutschen Außenpolitik. 1.2.1. DDR und UdSSR 1.2.2. DDR und BRD 1.3. Die Stabilität gewährleisten. MfS, Partei und Gesellschaft 1.3.1. Erhaltung und Forschung. BStU, SED und MfS 1.3.2. MfS und ostdeutsche Gesellschaft 1.3.3. Das Gesicht dem Westen zu. Die Stasi im Ausland Kapitel II. Italien und DDR. 2.1. Politische Beziehungen 2.2. Wirtschaftsbeziehungen 2.3. Das "Centro Thomas Mann und die Kulturbeziehungen 2.4. SED und IKP Kapitel III. Italien in den Akten des MfS (1969-1970) 3.1. Politische Spionage und Quellen. 3.2. Die HV A und der Westen. Eine Bestandaufnahme. 3.2.1. HV A und politische Spionage. 3.2.2. Politische Spionage in Italien. 3.3. NATO und MfS 3.3.1. Militärspionage in Italien 3.3.2. Die Agenten 3.4. Die wissenschaftlich-technische Aufklärung über Italien 3.4.1. Italien in SIRA TDB 11 3.4.2. Die Hauptabteilung XVIII und der Bereich Kommerzielle Koordinierung (KoKo) 3.4.3. Fazit. 3.5. Italien in den Akten der Gegenspionage der DDR. 3.6. Das MfS und die politische Gewalt im Lichte der Dokumentation über die Roten Brigaden. 3.7. Die Datenbank SOUD und die Unterstützung der Bruderorgane bei der Informationssammlung über Italien. Schlussbemerkungen Literatutverzeichnis
Seit dem Regierungsantritt von George W. Bush und als Folge der Attentate vom 11. September 2001 mehren sich die Anzeichen dafür, daß sich die USA möglichst bald aus den militärischen Friedensmissionen auf dem Balkan zurückziehen wollen. Für diesen Fall stellt sich die Frage, ob die Missionen auch ohne amerikanischen Beitrag NATO-Operationen bleiben oder in die Verantwortung der Europäischen Union (EU) überführt werden sollten. Die Analyse zeigt zunächst, daß die Friedensmissionen auf dem Balkan noch auf absehbare Zeit eine umfassende militärische Präsenz benötigen. Die Beteiligten müssen mit Hilfe dieser Präsenz noch einige Jahre lang in der Lage sein, Unterstützungsaufgaben in der Region wahrzunehmen und Agitation gegen die Friedensabkommen zu unterbinden. Gemäß NATO-Einschätzung bleibt für 2003 eine breitflächige Anwesenheit größerer Kontingente im Verbund mit schnell verfügbaren Reservekräften in der Gesamtstärke von 45.000 Soldaten erforderlich. Was den Umfang und die meisten Fähigkeiten anbelangt, wären die EU-Europäer schon heute in der Lage, den amerikanischen Anteil an den Friedensoperationen zu ersetzen. Dies könnte allerdings nicht immer auf gleichwertigem Niveau geschehen und würde beispielsweise im Bereich der Führungsinformationssysteme zusätzliche Investitionen erfordern, um vor allem die nötige Durchhaltefähigkeit zu sichern. Insgesamt würde die EU für einige Jahre auf die Nutzung von Planungskapazitäten, Fähigkeiten und Mittel der NATO angewiesen bleiben. Unter den gegenwärtigen Umständen ist die EU nicht in der Lage, die politische Führung von KFOR und SFOR zu übernehmen. Nicht zuletzt blockieren Meinungsverschiedenheiten zwischen der Türkei und Griechenland über die Konsultationsmechanismen zwischen der Türkei und der EU im Falle EU-geführter Operationen eine gültige Vereinbarung zwischen der Allianz und der EU zur gemeinsamen Nutzung entsprechender NATO-Ressourcen. Als Alternative bleibt den EU-Staaten die Möglichkeit, eine »Europäisierung« innerhalb der NATO anzustreben. Eine solche Lösung würde die Anwendung des ESVP-Instrumentariums ausschließen und die politische Führung beim Nordatlantikrat der NATO belassen. Gleichzeitig hätte sie gegenüber einer EU-geführten Operation verschiedene Vorteile, die besonders für jene EU-Staaten von Bedeutung sind, die auch Mitglied der Allianz sind und in beiden Organisationen politische Mitsprache besitzen. Dazu gehört die unveränderte politische Einbindung der USA in den Verlauf des Friedensprozesses bei stärkerer europäischer Kontrolle der militärischen Operationen, eine Schonung knapper Ressourcen durch anhaltende Nutzung von Schlüsselfähigkeiten der USA und der Allianz sowie mehr Zeit, um die Defizite bei den relevanten europäischen Fähigkeiten zu beseitigen.
Im Handelsstreit mit den USA ist die EU in einer relativ starken Verhandlungsposition. Das legen Erfahrungen mit einem ähnlichen Handelskonflikt nahe. So lassen sich aus dem Zoll-Experiment von US-Präsident Bush, der 2002 Importzölle auf spezifische Stahlerzeugnisse verhängte, zwei wichtige Erkenntnisse ziehen: Erstens treffen die Importzölle vor allem die US-Wirtschaft, was seinerzeit dazu führte, dass die Zölle auf massiven Druck der Automobil- und der Bauindustrie nach weniger als zwei Jahren wieder abgeschafft wurden. Zweitens haben die Länder, die seinerzeit ein zollfreies Kontingent von den USA erhalten hatten, deutlich geringere finanzielle Einbußen erlitten als ursprünglich befürchtet. Die EU kann ihre finanziellen Einbußen im aktuellen Handelskonflikt mit den USA begrenzen, wenn sie - im Gegenzug für eine permanente Befreiung von den Importzöllen - eine vorteilhafte Quote für ihre Stahlexporte in die USA aushandelt. ; The EU is in a relatively strong negotiating position in the trade dispute with the US. This suggests experience with a similar trade conflict. Two important conclusions can be drawn from US President Bush's customs experiment, which imposed import duties on specific steel products in 2002: Firstly, import duties mainly affect the US economy, which at the time led to the abolition of tariffs under massive pressure from the automotive and construction industries in less than two years. Secondly, those countries which at the time had received a duty-free quota from the United States suffered significantly less financial losses than originally feared. The EU can limit its financial losses in the current trade dispute with the US by negotiating a favourable quota for its steel exports to the US in exchange for permanent exemption from import duties.
Jede Kultur operiert mit Zeichen, und jede Zeichenoperation birgt in sich ein Konzept der Beziehung zwischen Zeichen und Bezeichnetem. Schriftlich gefasste Theorien zu dieser Beziehung entstehen in Mittelalter und Früher Neuzeit vor allem da, wo die Zeichenoperation von hoher Relevanz und dabei in ihrer genauen Bedeutung strittig ist. In der christlichen Kultur der Vormoderne hat die theologische Notwendigkeit einer Exegese der Konsekrationsformel hoc est corpus meum zu einer Arbeit am Zeichenkonzept geführt, die in ihren Folgen nicht auf die eucharistische Kernbedeutung beschränkt bleibt. Und alle anderen Begriffe, die im Kontext der sakramentalen Leitfigur der Zeichenkonzepte eine zentrale Rolle spielen, werden ebenfalls von den Debatten imprägniert, so wie beispielsweise 'Substanz' und 'Präsenz'. Es sind jedoch nicht nur die theologischen Debatten zwischen den verschiedenen Lagern in Mittelalter und Früher Neuzeit, die den Zeichen-, Substanz- und Präsenzbegriff formieren, sondern auch das Ritual selbst als komplexe institutionalisierte und sakral überhöhte Zeichenoperation. Der Vollzug ist die für die Geltung und Gültigkeit des sakramentalen Status relevante Instanz, die im Diktum ex opere operato explizit angesprochen ist. Es gilt für die vorreformatorischen und katholischen Sakramente und besagt, dass das Sakrament aus dem kirchlichen Ritual direkt und zwingend hervorgebracht wird, unabhängig von äußeren, kontingenten Bedingungen. Es ist bezeichnend, dass sich im Sakrament die beiden gebräuchlichen Begriffe von Performativität treffen: Im Sinne der linguistischen Sprechakttheorie (nach John L. Austin) bringt die Konsekrationsformel das Sakrament performativ hervor, und der medientheoretische Begriff der Performanz im Sinne komplexer, bedeutungsgeladener Handlung ist ebenfalls auf den Vollzug des gesamten Rituals auch außerhalb seiner Sprachlichkeit anwendbar. Dieser im Ritual erfolgende Vollzug des Sakraments, die Performanz der Zeichenoperation bzw. die Performanz des Sprechaktes der Konsekrationsformel, ist innerhalb der vormodernen christlichen Kultur das zentrale Modell für andere Zeichenoperationen, und zwar vor allem dort, wo es um die Geltung von Vereinbarungen und die Wirksamkeit der Institutionalisierung von politischen Verfahren geht. Dies gilt im Besonderen für den Vertrag und den Eid. Dass das Bildmedium bzw. die Kunst bei diesen rechtlichen Umsetzungen der sakramentalen Leitfigur eine entscheidende Rolle spielen, sollen die folgenden Ausführungen deutlich machen. Die Übertragungen der sakramentalen Bedeutungsmuster auf profane Zusammenhänge der rechtlichen Zeremonien und der Vertragsschlüsse sind, wie zu zeigen sein wird, überkonfessionell geprägt. Die kulturelle Arbeit in den Debatten über das Wesen des Sakraments hat auch dort sinnstiftende Konsequenzen, wo man es zunächst nicht erwartet, und diese Sinnstiftungen außerhalb des religiösen Kernbereichs können sich auch aus den Vorstellungen der jeweils anderen Konfessionen speisen.
Teniendo en cuenta el llamado "giro espacial" en las ciencias sociales y estudios culturales, los geógrafos sociales han llamado la atención razonablemente en contra de las nociones positivistas de espacio y lugar: No podemos simplemente deducir lo social de la realidad espacial, al contrario, esta realidad está socialmente constituida y mediada por sí misma. Gisa WESZKALNYS ha demostrado cómo un concepto constructivista radical del lugar y del espacio se puede transformar en investigación práctica, en su ampliamente recomendado estudio sobre la reorganización estética y socio-política de Alexanderplatz en Berlín después de 1990. Este ensayo argumenta que una perspectiva de la investigación etnográfica es de particular relevancia, tanto epistemológicamente como metodológicamente, si el objetivo es la reconstrucción de lugares y espacios más allá de su percepción de "realidad" en términos de una práctica política, fundamental y esencialmente, contingente y social.URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs1103203 ; Angesichts des so genannten spatial turn in den Sozial- und Kulturwissenschaften haben Sozialgeograf_innen zurecht vor einer Renaissance positivistischer Raumvorstellungen gewarnt: Von real existierenden Orten und Räumen lassen sich keine "unmittelbaren" Rückschlüsse auf das Soziale ziehen, vielmehr sind diese selbst in jeder Hinsicht sozial konstituiert und vermittelt. In ihrer äußerst lesenswerten ethnografischen Studie zur ästhetischen und soziopolitischen Um- und Neugestaltung des Berliner Alexanderplatzes kann Gisa WESZKALNYS zeigen, wie sich ein radikal konstruktivistisches Konzept von Orten und Räumen forschungspraktisch umsetzen lässt. In Auseinandersetzung mit dieser Studie wird im Folgenden argumentiert, dass eine ethnografische Forschungsperspektive sowohl in erkenntnistheoretischer als auch in methodischer Hinsicht besonders geeignet ist, Orte und Räume jenseits ihrer vermeintlichen "Tatsächlichkeit" als prinzipiell kontingente soziale und genuin politische Praxis zu ...
In der vorliegenden Arbeit werden die sozialen Prozesse des in den 1990er Jahren stattfindenden Bürgerkriegs in Sierra Leone sowie die Folgen dieser Veränderungen bei den Kɔɔ-Mɛnde analysiert. Dabei wird die Annahme, dass sich insbesondere afrikanische Gesellschaften durch endemische Gewalt auszeichnen, grundsätzlich abgelehnt. Der Autor identifiziert hingegen kulturspezifische und historisch kontingente Faktoren, die zu diesem Bürgerkrieg geführt haben, und stellt einen Bezug zu deren Einfluss auf die Sozialstruktur der Kɔɔ-Mɛnde her. Die Sozialordnung der Kɔɔ-Mɛnde wurde von verschiedenen externen Faktoren sowie durch den Einfluss der Moderne nachhaltig transformiert und weicht in ihrer heutigen Form stark von ihrer zunächst holistischen und soziokosmischen Struktur ab. Dennoch haben einige grundlegende Repräsentationen und Ritualpraktiken weiterhin Bestand und spielen eine zentrale Rolle in der Wertehierarchie der Kɔɔ-Mɛnde, auf der die gesamte Struktur der sozialen und religiösen Beziehungen basiert. ; This dissertation analyses the social processes culminating in the 1990 Sierra Leone civil war and the effects of these processes on present day Kɔɔ-Mɛnde society. Rejecting the assumption that African societies are particularly prone to endemic violence, the author seeks to identify the culturally specific and historically contingent factors leading up to the war and its impacts on Kɔɔ-Mɛnde social structure. Present-day Kɔɔ-Mɛnde society is the outcome of long and complex historical processes, in which in the course of centuries the initially holistic, socio-cosmological parameters of its social order have been deeply affected by various external influences and modernity. Yet some fundamental representations and ritual practices persist, suggesting that their values occupy a high position in Kɔɔ-Mɛnde hierarchy of values on which the entire structure of social and religious relations is based.
Die Diskurstheorie nach Ernesto LACLAU und Chantal MOUFFE führt den FOUCAULTschen Diskursbegriff mit dem (post-)marxistischen Hegemoniebegriff sowie den poststrukturalistischen Arbeiten von Jacques DERRIDA und Roland BARTHES zusammen. Diskurse werden dabei betrachtet als temporäre Fixierung von Differenzbeziehungen. Bedeutung, d.h. jegliche soziale "Objektivität", wird als Effekt einer solchen Fixierung konzeptionalisiert. Die Diskussion über eine angemessene Operationalisierung der Diskurstheorie steht erst in den Anfängen. Im Beitrag wird argumentiert, dass eine Triangulation zweier sprachwissenschaftlicher Verfahren geeignet ist, temporäre Fixierungen herauszuarbeiten: Mittels korpusbasierter lexikometrischer Verfahren sowie der Analyse narrativer Muster werden die Regelhaftigkeiten der Verknüpfung von Elementen herausgearbeitet und bspw. im diachronen Vergleich gegenübergestellt. Am Beispiel eines geographischen Forschungsprojekts wird gezeigt, wie auf diese Weise die historisch kontingente Konstitution einer internationalen Gemeinschaft und "Weltregion" analysiert werden kann. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0702143 ; The discourse theory of Ernesto LACLAU and Chantal MOUFFE brings together three elements: the FOUCAULTian notion of discourse, the (post-) MARXist notion of hegemony, and the poststructuralist writings of Jacques DERRIDA and Roland BARTHES. Discourses are regarded as temporary fixations of differential relations. Meaning, i.e. any social "objectivity", is conceptualised as an effect of such a fixation. The discussion on an appropriate operationalisation of such a discourse theory is just beginning. In this paper, it is argued that a triangulation of two linguistic methods is appropriate to reveal temporary fixations: by means of corpus-driven lexicometric procedures as well as by the analysis of narrative patterns, the regularities of the linkage of elements can be analysed (for example, in diachronic comparisons). The example of a geographic research project shows how, in so doing, the historically ...
Der Erhalt und die Förderung der Biodiversität sind ein zentrales Thema sowohl auf der internationalen als auch auf der nationalen Ebene; dies gilt auch für die Waldpolitik. Dabei nimmt auch das politische Interesse an einer ökonomischen Bewertung biologischer Vielfalt zu. Ein Ausdruck dieses Interesses war die Förderung der Untersuchung der soziökonomischen Bewertung von Biodiversitätsmaßnahmen im Rahmen eines vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft geförderten Verbundprojekts "Zur biologischen Vielfalt der Wälder in Deutschland". Es wurden konkrete Maßnahmen erarbeitet, die die Förderung und den Schutz biologischer Vielfalt von Wäldern verfolgen. Zielsetzung der Untersuchung ist • die Akzeptanz dieser Maßnahmen innerhalb der Bevölkerung zu ermitteln, • den Nutzen zu beziffern und monetär zu quantifizieren, der dem Schutz und der Förderung der Biodiversität im Wald durch die Bevölkerung zugemessen wird, • die ermittelten Zahlungsbereitschaften durch die Methode der Einstellungsmessung zu erklären, • einen Beitrag zur Methodendiskussion zu leisten. Die Ermittlung der Zahlungsbereitschaft erfolgte anhand der umweltökonomischen Methode der Kontingenten Bewertung, die sich international als eine der gängigen Methoden zur Bewertung von Umweltleistungen mit dem Charakter von öffentlichen Gütern etabliert hat. Ein eigen konzipiertes Fragebogendesign wurde entwickelt, um repräsentative Haushaltsbefragungen durchzuführen. Hierdurch war es möglich, sowohl in der Bundesrepublik Deutschland als auch in Schleswig-Holstein den Nutzen der Biodiversitätsmaßnahmen seitens der Bevölkerung zu ermitteln. Die Arbeit macht das Wertpotenzial des öffentlichen Gutes der Schutzleistung "Biodiversität" deutlich und bietet der Politikberatung eine Grundlage, die Nutzenkonflikte um die Ressource Wald einordnen zu können und das Votum der Bevölkerung in die Entscheidungen mit einfließen zu lassen. ; The economic valuation of biodiversity in forests faces some specific problems concerning the object of valuation itself as well as the respective valuation methodologies. After a short survey of such problems, a research concept for an economic study is presented which is part of a joint research project on Biodiversity issues in German forests. Using the contingent valuation in issues results can be presented both about the monetary value of biodiversity and the reasons that lead to the estimation by the population in Germany.
"Um den neuartigen sicherheitspolitischen Herausforderungen angemessen begegnen zu können, hat die Nordatlantische Allianz den Aufbau einer NATO Response Force (NRF) beschlossen. Bei dieser Eingreiftruppe handelt es sich nicht um eine stehende Streitmacht, sondern um nach einem Rotationsmodell von den Mitgliedstaaten bereitgestellte Verbände. Deutschland hat als ersten Kräftebeitrag mehr als 1200 Soldaten von Marine und Luftwaffe zur Verfügung gestellt. Ab 2005 soll sich auch das Heer mit bis zu 5000 Soldaten beteiligen. Alle Beiträge werden durch Kräfte der Streitkräftebasis und des Zentralen Sanitätsdienstes unterstützt. Nach einstimmigem Beschluss des Nordatlantikrats sollen diese Truppen weltweit innerhalb von 5 bis 30 Tagen einsetzbar sein. Ihr Aufgabenspektrum reicht von der Verstärkung der Diplomatie, der Unterstützung beim 'Consequence Management' (worunter Einsätze bei chemischen, biologischen, radiologischen und nuklearen Gefahrenlagen sowie humanitäre Einsätze zu verstehen sind) über Peacekeeping-Einsätze bis hin zu Kampf- und Anti-Terroreinsätzen. Die NRF erfordert eine Reform der nationalen politischen Entscheidungsprozesse, gerade jener der Bundesrepublik. Die Notwendigkeit hierzu ergibt sich daraus, dass ein NATO-Einsatzbefehl für die Truppen der NRF innerhalb weniger Tage erfolgen kann und seine erfolgreiche Ausführung von der Bereitstellung aller von den Nationen zugesagten militärischen Fähigkeiten abhängt. Eine gesicherte Verfügbarkeit deutscher Kräfte bedarf einer klaren gesetzlichen Regelung. Sollten diese Kräfte nicht mit hinreichender Verlässlichkeit bereitgestellt werden, bestünde die Gefahr, dass die NRF nicht einsetzbar wäre und künftige militärische Einsätze an der Struktur des Bündnisses und seiner Entscheidungsgremien vorbei in Form von Koalitionen der Willigen geplant und durchgeführt würden. Jegliche Regelung der Beteiligung des Parlaments an der Einsatzentscheidung bewegt sich in einem Spannungsfeld, das sich einerseits aus der Notwendigkeit schneller und tragfähiger Entscheidungen über eine Beteiligung deutscher Kontingente an einem bündnisgemeinsamen Einsatz ergibt und andererseits aus dem Erfordernis demokratisch-parlamentarischer Legitimation. Der daraus sich ergebende Konflikt ist grundsätzlicher Natur und tritt bei jeder schnellen Eingreiftruppe bzw. bei jeder Form vertiefter militärischer Integration auf, also auch bei der Weiterentwicklung der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Gegenwärtig existieren sehr unterschiedliche Vorstellungen, wie die Besonderheiten der NRF in einem Gesetz erfasst werden könnten, das die Entsendung deutscher Streitkräfte regelt. Das Spektrum der Lösungsvorschläge reicht von der Präferenz für eine allgemeine 'Gefahr in Verzug'-Regelung bis hin zu einer generellen Aufgabe des Parlamentsvorbehalts bei Einsätzen im Rahmen der Vereinten Nationen, der NATO und der EU. Die Studie untersucht die verschiedenen Optionen und unterbreitet einen Lösungsansatz, wie das Spannungsfeld aufgelöst werden kann, das zwischen rascher und verlässlicher Entscheidungsfindung und demokratisch-parlamentarischen Legitimation besteht." (Autorenreferat)
Frauen waren und sind in Führungspositionen deutscher Wirtschaftsunternehmen unterrepräsentiert. Trotz politischer und betrieblicher Gleichstellungsmaßnahmen liegt der Anteil weiblicher* Führungskräfte in nahezu allen wirtschaftlichen Sektoren deutlich unter dem Anteil weiblicher* Beschäftigter insgesamt. Unabhängig davon, ob Organisationen als strukturell vergeschlechtlicht (Acker 1991, 2006) betrachtet werden oder die Aktualisierung von Geschlecht als kontextabhängig (z. B. Heintz/Nadai 1998) und kontingent analysiert wird, problematisiert die Geschlechterforschung, dass politische Gesetze und/oder einzelne Selbstverpflichtungen von Unternehmen jene mehr oder weniger subtilen Prozesse der Geschlechterdifferenzierung in Organisationen über die Ungleichheit hergestellt werden, kaum berühren. Anhand einer qualitativen Untersuchung in der Verwaltung eines großen Einzelhandelsunternehmens in Deutschland wird gezeigt, wie informelle Prozesse einer Geschlechtergleichstellung entgegenstehen - selbst wenn die Organisation eine Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen wünscht und in den untersten Führungsebenen der Frauenanteil bereits vergleichsweise hoch ist. ; Women remain underrepresented in management positions in Germany. Despite political, legal and company-level equal opportunities measures, the proportion of female* managers in almost all economic sectors is significantly lower than the overall proportion of female* employees. Irrespective of whether organizations are regarded as structurally gendered (Acker 1991, 2006) or gender is analyzed as a contextual and contingent category (i. e. Heintz/Nadai 1998), the main challenge is that political laws and/or individual voluntary commitments by companies hardly touch subtle processes of gender differentiation and inequality at organizational level. Using findings from a qualitative study in the administrative department of a large retail company in Germany, the article shows how informal processes oppose cultural change towards gender equality even though the organization aims at bringing more women into management position. And it shows that a larger percentage of women in lower management positions does not automatically improve their career opportunities.