Endbericht: Gemeinsamer Bericht zum BMBF-Forschungsprojekt (FKZ: 01UN1015A). - [Gesamtziel:] Im Projektantrag gab das Konsortium folgende Ziele an: 'Die auf Grundlage des Capability-Ansatzes entworfene Konzeption nachhaltiger Entwicklung hat durch die Bezugnahme auf die bedürfnisorientierten Ziele der Brundtland-Definition Integrationskraft und verbindet explizit intragenerationale mit intergenerationaler Gerechtigkeit. Diese Konzeption wird zu einem Indikatorenset nachhaltiger menschlicher Entwicklung operationalisiert, einer quantitativen Analyse unterzogen, empirisch in verschiedenen Governance-Feldern und -Ebenen angewendet und auf ihre verallgemeinerte Verwendbarkeit in Entscheidungsprozessen geprüft und dementsprechend modifiziert.' Während der Projektlaufzeit, auch motiviert durch das Gutachtervotum, wurden die wissenschafts-bezogenen Ziele gestärkt und die politikbezogenen Ziele abgeschwächt.
"Die Armuts- und Reichtumsberichte der Bundesregierung orientieren sich an Amartya Sens Konzept der Verwirklichungschancen und richten dabei ihr Augenmerk ebenso auf den Reichtum als hohes Maß an Verwirklichungschancen. Um insbesondere Forschungsdefizite in Bezug auf Reichtum abzubauen, sollten in einer Literaturstudie die vorliegenden Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen der Gewinnsituation von Unternehmen, der Einkommenserzielung von Führungskräften und den Mechanismen zur Rekrutierung der Führungseliten großer Publikumsaktiengesellschaften dargestellt werden. Dementsprechend soll diese Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales einerseits dokumentieren, welche Zusammenhänge zwischen dem intensivierten globalen Wettbewerb auf Güter- und Faktormärkten und den Rekrutierungsprozessen sowie Entlohnungssystemen im deutschen Top-Management bestehen. Andererseits stehen sozioökonomische Privilegierungen beim Aufstieg in Spitzenpositionen der deutschen Wirtschaft zur Diskussion. Nicht zuletzt sollen Bezüge für eine Integration solcher Fragenkreise in die Konzeption der Verwirklichungschancen aufgezeigt werden. Nach ersten Ausgangsüberlegungen in Teil A erörtern wir im vorliegenden Bericht zunächst den Einfluss globaler Wettbewerbsprozesse auf Spielraum und Entlohnung von Spitzenmanagern großer deutscher Unternehmen. In Teil C diskutieren wir Stellenwert und Ursachen von sozioökonomischen Zugangsbeschränkungen und ungleichen Chancen beim Aufstieg in Spitzenfunktionen. Teil D stellt Verknüpfungen mit dem Konzept der Verwirklichungschancen her und bindet die Ergebnisse in das Konzept ein. Ein Ausblick, auch auf die Konsequenzen der künftigen Armuts- und Reichtumsberichterstattung, schließt die Überlegungen ab. Unser Anliegen war es, ökonomische und andere sozialwissenschaftliche Herangehensweisen gleichermaßen aufzugreifen, die in diesem Kontext nur selten gemeinsam Beachtung finden." (Autorenreferat)
Im Projektantrag gab das Konsortium folgende Ziele an: "Die auf Grundlage des Capability-Ansatzes entworfene Konzeption nachhaltiger Entwicklung hat durch die Bezugnahme auf die bedürfnisorientierten Ziele der Brundtland-Definition Integrationskraft und verbindet explizit intragenerationale mit intergenerationaler Gerechtigkeit. Diese Konzeption wird zu einem Indikatorenset nachhaltiger menschlicher Entwicklung operationalisiert, einer quantitativen Analyse unterzogen, empirisch in verschiedenen Governance-Feldern und -Ebenen angewendet und auf ihre verallgemeinerte Verwendbarkeit in Entscheidungsprozessen geprüft und dementsprechend modifiziert." Während der Projektlaufzeit, auch motiviert durch das Gutachtervotum, wurden die wissenschaftsbezogenen Ziele gestärkt und die politikbezogenen Ziele abgeschwächt.
"Das Projekt liefert eine umfassende Bestandsaufnahme der Arbeiten im Bereich der empirischen Reichtumsforschung. Zentrales Ziel ist es, Forschungslücken in der bisherigen Reichtumsforschung und Reichtumsberichterstattung in Deutschland zu identifizieren und Vorschläge zu machen, wie diese geschlossen werden können. Dabei werden insbesondere die bisherigen Arbeiten zum Thema Reichtum im Rahmen der Armuts- und Reichtumsberichterstattung der Bundesregierung mit den gefundenen Forschungspotenzialen abgeglichen und konkrete und realistische Vorschläge zur Weiterentwicklung der Reichtumsberichterstattung formuliert. Neben inhaltlichen und methodischen Aspekten werden auch die Verwendung zusätzlicher Datengrundlagen und die Zusammenhänge des Einkommens- und Vermögensreichtums mit angrenzenden Forschungsgebieten - beispielsweise Bildungsforschung, Arbeitsmarktforschung, Genderforschung und Elitenforschung - einbezogen." (Autorenreferat)
"In der nationalen und internationalen Diskussion zur Armuts- und Reichtumsberichterstattung, beispielsweise auf EU-Ebene im Rahmen der Weiterentwicklung der Laeken-Indikatoren, besteht ein Konsens, dass Armut künftig - mehr noch als bisher - multidimensional verstanden und operationalisiert werden muss. Hierbei kommt Amartya Sens Ansatz der Verwirklichungschancen ('Capabilities') eine wichtige Bedeutung zu. Das IAW1 hat gezeigt, dass der Ansatz der Verwirklichungschancen eine vielversprechende konzeptionelle und methodische Basis für die nationale Armuts- und Reichtumsberichterstattung sowie für die 'Nationalen Aktionspläne zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung' darstellt. Im nun vorliegenden Forschungsprojekt hat das IAW konkrete Vorschläge zur empirischen Operationalisierung des Konzepts der Verwirklichungschancen für die Armuts- und Reichtumsberichterstattung erarbeitet und deren Umsetzbarkeit anhand der verfügbaren Datenquellen beurteilt. Ziel dieser Studie ist eine Überprüfung, ob im SOEP ausreichend Informationen für eine empirische Umsetzung von Sens Ansatz der Verwirklichungschancen vorhanden sind. Insofern werden für die einzelnen Dimensionen der Verwirklichungschancen verfügbare Daten im SOEP auf ihre Aussagefähigkeit beurteilt, Datenprobleme besprochen und Alternativvorschläge unterbreitet. Der vorliegende Endbericht gibt in Teil I zunächst einen Überblick über das Grundkonzept und die wesentlichen Dimensionen des Ansatzes der Verwirklichungschancen für den Kontext der deutschen Armuts- und Reichtumsberichterstattung. Anschließend werden in Teil II und Teil III Vorschläge für ein umfassendes Indikatorensystem erarbeitet, und mit Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) operationalisiert. Hierbei widmet sich Teil II ausschließlich der empirischen Armutsmessung und Teil III der empirischen Reichtumsmessung. Dabei werden neben eindimensionalen Analysen von Armuts- und Reichtumsindikatoren auch deskriptive und multivariate Analysen von Mehrfachdefiziten und Mehrfachprivilegierungen durchgeführt. Teil IV enthält eine Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse und Empfehlungen, insbesondere mit Blick auf die Verwendung des neuen europäischen Paneldatensatzes EU-SILC." (Autorenreferat)
"Das Forschungsprojekt diskutiert die Definitionen von Armut und Reichtum sowie die grundsätzlichen Fragen bei der Weiterentwicklung der konzeptionellen Grundlagen für eine regelmäßige Armuts- und Reichtumsberichterstattung. Hierbei wird zunächst der Stand der Armuts- und Reichtumsforschung - Begriffe, Definitionen und Methoden - in Deutschland skizziert. Darin anschließend wird ein Konzept von Armut bzw. Reichtum an 'Verwirklichungschancen' in Anlehnung an die Arbeiten des Nobelpreisträgers für Wirtschaftswissenschaften, Amartya Sen, vorgestellt. Auf Basis dieser konzeptionellen Grundlage werden wesentliche methodische Fragestellungen erörtert und Messkonzepte sowie Vorschläge für geeignete Indikatoren zur Armuts- und Reichtumsmessung erarbeitet. Den Abschluss bildet ein Ausblick auf (Daten-)Anforderungen sowie auf weitergehenden Forschungsbedarf." (Autorenreferat)