Prestigerangordnungen, berufliche Bewertungen und Präferenzen in der UDSSR im internationalen Vergleich
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 29, Heft 4, S. 731-761
ISSN: 0023-2653
Eine Vielzahl von Untersuchungen zum sozialen Prestige verschiedener Berufe aus östlichen und westlichen Ländern, vor allem aber der UDSSR, werden miteinander verglichen. Methodische Probleme des Vergleichs werden angesprochen. Die Daten zeigen eine relativ hohe Übereinstimmung in den Prestigerangordnungen von Populationen aus verschiedenen Gesellschaften. Obwohl die sowjetischen Daten in einigen Punkten abweichen, sind dennoch ähnliche Tendenzen wie in westlichen Ländern zu beobachten. Auch für die UDSSR gilt eine hohe Konsistenz der Prestigerangordnungen im Zeitvergleich. Zusammenfassend ergibt sich, daß in unterschiedlichen Situationen und in unterschiedlichen sozialen Schichten jeweils andere Aspekte der Bewertung von Berufen aktiviert werden. In der Situation der Berufswahl ist der Konsensus geringer als in der Prestigezuordnung außerhalb der Wahlsituation. Die Plazierung der Berufe auf den Rängen der Bewertungsdimensionen folgt keinem generellen Muster. Die Bewertung der Güte von Berufen erfolgt auch in östlichen Ländern nicht ausschließlich nach ihrem gesellschaftlichen Nutzen. Aus der Prestigeeinordnung von Berufen läßt sich keine positive Sanktionierung der sozialen Unterschiede durch die Bevölkerung ableiten. (GB)