Nitratbelastung im Grundwasser überschreitet Grenzwert seit Langem – mehr Transparenz und Kontrolle in der Düngepraxis notwendig
Seit vielen Jahren übersteigt die Nitratbelastung an knapp einem Fünftel der Grundwasser-Messstellen in Deutschland den Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter. Neben der Beeinträchtigung des Ökosystems, zum Beispiel durch Eutrophierung von Gewässern, schädigt nitratbelastetes Trinkwasser auch die menschliche Gesundheit und es besteht der Verdacht einer krebserregenden Wirkung. Ökonometrische Berechnungen mit aktuellen Daten bestätigen den in der Literatur etablierten Zusammenhang zwischen der Nitratbelastung und dem Ausmaß landwirtschaftlicher Nutzung. Besonders betroffen sind Bundesländer mit intensiver Landwirtschaft, wie zum Beispiel Sachsen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt. Die Überarbeitung der Düngeverordnung durch Bund und Länder aus dem Jahr 2017 ist unzureichend. Daher hat die Europäische Union eine Vertragsverletzungsklage gegen Deutschland angestrengt und droht mit Strafzahlungen in Millionenhöhe. Die in diesem Jahr zu verabschiedende Düngeverordnung muss die Einhaltung des Nitratgrenzwerts sicherstellen. Mit der Einführung bundeslandspezifischer Regulierungen und erweiterter Berichtspflichten zu Nährstoffeinträgen ist bereits ein Schritt getan. Dennoch sollte die Wirksamkeit dieser Maßnahmen stringent überprüft werden und gegebenenfalls durch zusätzliche ordnungspolitische Maßnahmen ergänzt werden