Journalisten im Netz: eine Untersuchung journalistischen Handelns in Online-Redaktionen
In der Arbeit "Journalisten im Netz" wird das Handeln von Redakteuren in journalistischen Online-Medien beschrieben und analysiert. Das Vorgehen ist mehrstufig: Um den Beobachtungsbereich näher einzugrenzen, wird in einem ersten Schritt die Entwicklung des Online-Journalismus historisch umrissen und sodann der Phänomenbereich definitorisch bestimmt. Im nächsten Schritt wird ein netzwerktheoretisches Modell zur Beschreibung des beruflichen Handelns in Redaktionen entwickelt, welches besonderen Wert auf regelgeleitetes Handeln als Grundvoraussetzung für die Herausbildung eigenständiger Handlungscluster bzw. Orientierungshorizonte legt. Auf dieser Grundlage wird in einem weiteren Schritt eine Beobachtungsstudie zum Handeln in Online-Redaktionen konzipiert, durchgeführt und ausgewertet. Die Feldphase dieser Studie erstreckte sich über 10 Wochen (Sommer/Herbst 2001). In fünf Redaktionen wurde das Handeln von sechs Redakteuren beobachtet. Die Analysen des so entstandenen Datenkorpus mit mehr als 11.500 Handlungen erfolgen unter Rückgriff auf die üblichen statistischen Beschreibungen sowie neuere Verfahren der Datenauswertung, wie sie im Data Mining zur Anwendung kommen. Die Ergebnisse der Studie zeichnen ein Bild vom Arbeiten im Online-Journalismus, das sich von früheren Prognosen eines Multimedia-Journalismus' deutlich unterscheidet. Die Auswertungen zeigen, dass das Handeln in Online-Redaktionen zwar Spezifika aufweist, aber das prinzipielle Orientierungsmuster immer noch der traditionelle (Print- bzw. Agentur-) Journalismus ist.