In: Kultur und Gesellschaft: gemeinsamer Kongreß der Deutschen, der Österreichischen und der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie, Zürich 1988 ; Beiträge der Forschungskomitees, Sektionen und Ad-hoc-Gruppen, S. 615-616
1. Einführung -- 2. Der Transformationsprozeß im Überblick -- 3. Entwicklung und Verteilung von Lebenslagen in den neuen Bundesländern -- 4. Die Entwicklung der Lebenslagen ausgewählter Gruppen und ihre sozialpolitische Beeinflussung -- 5. Ausgewählte sozialpolitische Dimensionen des Transformationsprozesses -- 6. Zukunftsperspektiven für Ost- und Westdeutschland -- Literatur -- Die Autoren dieses Bandes.
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In: Differenz und Integration: die Zukunft moderner Gesellschaften ; Verhandlungen des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Dresden 1996, S. 434-447
"Herrschaft konstituiert sich durch Definition von (Nicht-)Zugehörigkeiten und entsprechende (Nicht-)Teilnahmen. Soziale Ungleichheit, Subkulturbildung, bürokratisierte und institutionalisierte Separation und entsprechende kulturelle Praktiken der sozialen Verachtung, der moralischen Degradierung bis zu Dehumanisierung interpretieren wir als Formen der sozialen Ausschließung. Sozialstrukturen kapitalistischer Gesellschaftsformationen sind das jeweilige Zwischenergebnis von historisch variablen ökonomischen und politischen Strategien, einer Politik der Polarisierung durch Differenzierung, durch Privilegierung und Diskriminierung entgegen zu arbeiten. Eine Phänomenologie verschiedener Formen sozialer Ausschließung (Arbeitsmarkt, Nationalstaat, Geschlechterverhältnis, institutionelle Separierung) und des Systems der Kategorisierungen von Personen und Gruppen zeigt, daß sie 'interessiert' benutzt werden, um Unterschiede zu erzeugen. Wir erproben also einen Perspektivenwechsel: die 'feinen und groben Unterschiede' sollen nicht als unterschiedliche Grade der Integration interpretiert werden, sondern als Abstufungen der Ausschließung von der Teilhabe an Ressourcen, die zur Bewältigung einer Lebensweise und der individuellen Reproduktion darin nötig sind. Der Perspektivenwechsel hat Folgen für Teilgebiete der Soziologie, z.B. für die Soziologie des strafenden Staates. Der kritische Beitrag der Soziologie des Strafrechts bestand und besteht darin, an der Kategorie der 'Kriminalität' und der Politik mit der staatlichen Strafe die Vermittlung von sozialer Verachtung, moralischer Degradierung und den durch Produktionsweise und sozialstrukturelle Veränderungen angestoßenen Konflikten um Privilegien, Nachteile und Zugehörigkeit überhaupt herauszuarbeiten. In einer Zeit, wo Zugehörigkeiten 'exklusiver' bestimmt werden, sollten diese Praktiken und ideologischen Strategien auf den Begriff gebracht werden: Als ein 'ideologischer Staatsapparat' ermöglicht Strafrecht Ausschließungs-Diskurse und als Institution der Grenzziehung verwalten und organisieren die Instanzen des Strafrechts die moralisch legitimierte Ausschließung." (Autorenreferat)
In: Differenz und Integration: die Zukunft moderner Gesellschaften ; Verhandlungen des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Dresden 1996, S. 529-532
Die Differenz von Natur und Gesellschaft ist für die Soziologie von fundamentaler Bedeutung: Konstituiert sie doch von Anbeginn an Soziologie als Fach mit einem anderen Gegenstand als Naturwissenschaften und erzeugt diese Differenz durch weitere Differenzen der Erfahrung und des gesellschaftlichen Umgangs mit der Natur. Angesichts des Verlustes der gesicherten Grenzen zischen Natürlichem und Sozialem, zwischen Technischem und Sozialem, muss jedoch das sichere Terrain der vertrauten Soziologie verlassen werden. Der Beitrag führt ein in die Plenarveranstaltung des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Soziologie der Natur". Die Diskussionen dort zeigen, dass die Mehrheit sich nicht dazu verleiten lassen will, der Natur und den Objekten Tür und Tor zur Soziologie zu öffnen. Jedoch wollen auch, vor allem die Jüngeren, sich mit einer Soziologie, in der Natur nicht zählt, nicht abfinden. (ICB2)
In: Differenz und Integration: die Zukunft moderner Gesellschaften ; Verhandlungen des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Dresden 1996, S. 908-925
"Bei der Erstellung von Befragungsinstrumenten und bei der Aufbereitung von Umfragedaten für die Analyse wird im interkulturellen/ internationalem Vergleich das Hauptaugenmerk auf den Übersetzungsprozeß der Fragen gerichtet. Demographische Fragen werden typischerweise nicht als problematisch betrachtet. Wie sehr aber demographische Fragen ein Problem des Vergleichs darstellen, soll am Beispiel der Frage nach dem höchsten Bildungsabschluß demonstriert werden. Daß jede Gesellschaft, jede Nation ihr eigenes Bildungssystem hat, ist bekannt. Daher wird Bildung allgemein in den Kategorien der nationalen Bildungsabschlüsse erhoben. Es folgt bei der Datenaufbereitung eine Kategorisierung der nationalen Abschlüsse und eine Übertragung der nationalen Kategoriensysteme in ein international/ interkulturell vergleichbares Kategoriensystem. Wie muß dieses gemeinsame Kategoriensystem aussehen? Was ist bei dessen Erstellung zu berücksichtigen? Aus der Arbeit einer Methodengruppe des International Social Survey Programm (ISSP), eines Umfrageprogramms, das jährlich in z.Zt. 25 Ländern durchgeführt wird, soll die Konstruktion eines Kategoriensystems zur vergleichenden Analyse von 'Bildung' problematisiert und demonstriert werden: In einem ersten Schritt wird die Struktur der Bildungssysteme unterschiedlicher Länder analysiert. In einem zweiten Schritt werden gemeinsame Strukturen dieser unterschiedlichen Bildungssysteme gesucht. Im dritten Schritt wird dann das Kategoriensystem erstellt." (Autorenreferat)
In: Differenz und Integration: die Zukunft moderner Gesellschaften ; Verhandlungen des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Dresden 1996, S. 212-219
In: Differenz und Integration: die Zukunft moderner Gesellschaften ; Verhandlungen des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Dresden 1996, S. 551-567
"Die Soziologie kann alles beschreiben, was in der Gesellschaft kommuniziert wird. Aufgabe der Soziologie in bezug auf die Erfassung und Beschreibung ökologischer Probleme ist es deshalb zu beobachten, wie ökologisches Wissen und Nichtwissen in der Gesellschaft prozessiert werden. Es kann für die Soziologie nicht darum gehen, selbst ökologisches Wissen zu produzieren. Bei der Beobachtung des ökologischen Diskurses fällt auf, daß mit einem doppelten Naturbegriff gearbeitet wird. Einerseits wird Natur als Objekt wissenschaftlicher Erkenntnis fixiert. Andererseits kommt es immer wieder zur Vision von Natur als Vorbild für gelungene Vergesellschaftung. Es handelt sich dabei um einen 'inviolate level', um einen Mythos, der auf Intransparenz und ökologisches Nichtwissen mit symbolischer Kommunikation reagiert. 'Inviolate levels' sind ignorante, allerdings auch 'plausible' Reaktionen auf das Problem, daß es unter modernen Verhältnissen keine Abschlußformel für die Produktion von Wissen gibt. Nichts steht endgültig fest - jedenfalls nicht in der Kommunikation von Wissen. Den Kontingenzen instrumenteller, auf Folgereflexion bedachter Kommunikation (Wissen) wird durch symbolische Schließung des (Nicht-) Wissens begegnet. Der Zusammenhang von funktionaler Differenzierung, Kontingenz und Beobachterabhängigkeit jeglichen Wissens macht symbolische Kommunikationen attraktiv. Die Perspektive 'ökologischen Nichtwissens' läßt dies jedoch als ein erhebliches Risiko erscheinen. Im Unterschied zu ethischen, prozeduralen und reflexiven Formen der Verarbeitung von Nichtwissen scheint uns Lernen das Problem besser zu treffen. Bei einer für moderne Gesellschaften typischen Präferenz für Lernen (gegenüber Nichtlernen) muß gleichwohl der kommunikative Bedarf an stabilen Identitäten gesehen werden. Diesen Anforderungen wird am ehesten eine Konstruktion gerecht, die das Verhältnis von instrumenteller und symbolischer Kommunikation an Lernbereitschaft bindet. Auf diese Weise sind abschließende Formen ökologischen Wissens möglich, aber nur temporär." (Autorenreferat)
In: Differenz und Integration: die Zukunft moderner Gesellschaften ; Verhandlungen des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Dresden 1996, S. 295-297
In: Differenz und Integration: die Zukunft moderner Gesellschaften ; Verhandlungen des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Dresden 1996, S. 807-823
In: Differenz und Integration: die Zukunft moderner Gesellschaften ; Verhandlungen des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Dresden 1996, S. 227-236
Der Beitrag dokumentiert das Forum des Ausschusses für Forschung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Das Forum diskutiert die Leistungs- und Zukunftsfähigkeit des Faches Soziologie. Die Frage, welche und wieviel soziologische Forschung unsere Gesellschaft braucht, entzieht sich einer einfachen Antwort. Zu verschieden sind Zielvorstellungen, Maßstäbe und Bedarfskriterien. Zentrale Frage ist, ob der Fortschritt der Theorie oder die Anforderungen der Praxis den vorrangigen Bezugspunkt darstellen sollen. Karl Ulrich Mayer sieht Gefahren für die Forschung eher von innen als von außen. Max Kaase sieht Soziologie heute als "science normal". Ilona Ostner hält das Patronagemodell der Forschungsförderung für verbesserungswürdig. Wolfgang Zapf weist darauf hin, dass leistungsfähige Forschung eine leistungsfähige Infrastruktur braucht. Ansgar Weymann möchte durch Nachwuchsförderung die Vielfalt der Soziologie stimulieren. Laszlo Vaskovics betont die Bedeutung der ressortfinanzierten Forschung. (ICB2)