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Die vergleichende Analyse des Bankensektors in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kanada und den USA untersucht die Abhängigkeit politischer Macht von den Organisationsstrukturen gesellschaftlicher Interessenverbände im System der Interessenvermittlung. Anhand empirischer Indikatoren (Mitgliederkonkurrenz, interne Ressourcen, horizontale Brücken und vertikale Integration) wird gezeigt, daß das deutsche und französische System der Interessenvermittlung die größten integrativen Kapazitäten aufweist und damit das höchste Potential für die Transformation von ökonomischer in politische Macht besitzt, während das amerikanische System durch eine starke Zersplitterung der Bankenverbände gekennzeichnet ist. (AuD-Ksl)

Der russische Zentralstaat befindet sich derzeit in einer unübersehbaren Krise, die nicht nur den Nordkaukasus erfaßt hat. Nach dem Zerfall der UdSSR wurden die Beziehungen zwischen der zentralen Macht und den Regionen zu einem der Hauptprobleme. Der Verfasser analysiert hier die wesentlichen historischen, politischen und ökonomischen Ursachen für den Zerfall Rußlands und benennt die Grundtendenzen vor allem der wirtschaftlichen Entwicklung in einzelnen wichtigen russischen Regionen. Auffallend ist die allgemein-politische Passivität außerhalb der großen Zentren. Von den Lösungsmöglichkeiten der Krise scheint nur die Erhaltung der Föderation ein gewisses Maß an Stabilität zu gewährleisten. (BIOst-Rgl)

Gegenstand der Untersuchung sind zentrale Inhalte und Intentionen in der Propaganda der Zeitung "Neues Deutschland" im Jahr 1959. Drei Schwerpunktbereiche werden herausgearbeitet und exemplarisch belegt: (1) die positive ökonomische Selbstdarstellung der DDR; (2) Visionen der sozialistischen Zukunft; (3) das Feindbild des westdeutschen Imperialismus. Der von der DDR-Propaganda für das Jahr 1959 verwendete Begriff der "Wende" wird auf die Vorstellung zurückgeführt, daß sich nicht nur die Nachkriegsära, sondern darüberhinaus "der gesamte historische Abschnitt der Unterlegenheit des Sozialismus gegenüber dem Imperialismus unmittelbar dem Ende zuneige". (ICE)

Die offiziellen, relativ optimistischen Prognosen für die russische Wirtschaft, die Ende 1992 für das Folgejahr erstellt wurden, sind von der weiteren Vertiefung der Krise widerlegt worden. In knapper Form faßt der Autor des vorliegenden Beitrages die positiven wie die negativen ökonomischen Tendenzen zusammen, wobei als positiv an sich nur die Ansätze einer Entwicklung bewertet werden können, die sich in der derzeitigen Realisierung als diffizil und unzureichend erweist. Der Verfasser schließt mit der Vorstellung möglicher Szenarien der Weiterentwicklung und der Erörterung der zu ergreifenden wirtschaftlichen Maßnahmen ab. (BIOst-Rgl)

Das wesentliche Problem der osteuropäischen Staaten ist die gegenwärtige mehr oder weniger regierende Inflation. Ihre Ursachen, die Mißerfolge, aber auch die ansatzweisen Erfolge in einigen Staaten werden vorliegend skizziert. Einer der Hauptgründe für die Stagnation der Reformen ist häufig in der Einflußnahme der alten Nomenklatura zu suchen, wohingegen die Rolle des Staates bei der wirtschaftlichen Umgestaltung als weitgehend zu schwach bewertet wird. In diesem Sinne diskutiert der Autor die dringende Notwendigkeit einer politischen Demokratisierung, die in den einzelnen Ländern noch sehr unterschiedlich ausgeprägt ist und somit verschiedene ökonomische Tendenzen zu beobachten sind. (BIOst-Rgl)

Die Telekommunikation befindet sich in Deutschland wie auch in vielen anderen Ländern in einer Phase der Transformation. Sowohl die politisch-rechtliche Regulierungsstruktur und damit die Rolle des Staates als auch die ökonomische und technische Fundierung des Systems sind in Bewegung geraten. Der vorliegende Beitrag analysiert Ursachen und Verlauf aus einer technikgenetischen Perspektive, wobei die Telekommunikation als großes technisches System (gtS) betrachtet wird, dessen Entwicklung durch das "Zusammenspiel" von Akteuren mit unterschiedlichen Interessen und Handlungsorientierungen geprägt ist. Gezeigt wird, daß diese "Eigendynamik" nicht ausschließlich systemischen Determinanten folgt, sondern sich auch - intendiert oder nicht - aus Akteurshandeln ergibt und von diesen perpetuiert wird. (pmb)

'Die Arbeit baut auf dem einführenden Artikel zur Verlaufsdatenanalyse auf, der im vorangegangenen Heft dieser Zeitschrift erschienen ist. Sie stellt verschiedene Möglichkeiten vor, Hazardfunktionen und die Einflüsse von Kovariaten auf diese zu analysieren. Nach non-parametrischen und semi-parametrischen Analyseverfahren werden ausführlich Modelle der parametrischen Analyse diskutiert, welche die Veränderlichkeit der Hazardfunktion in der Zeit berücksichtigen können. Ferner werden Modelle für diskrete Verweildauern, zeitveränderliche Kovariaten, mehrere Zielzustände und wiederholte Ereignisse erörtert. Alle Modelle werden anhand eines Beispiels aus dem Sozio-ökonomischen Panel (SOEP) erläutert.' (Autorenreferat)

Die vorliegende Arbeit untersucht im Rahmen einer ökonomischen Popularitätsfunktion den Zusammenhang zwischen dem Ansehen des Kanzlers und seiner Unterstützung durch die Partei in Deutschland für die Jahre 1950 bis 1990. Zunächst werden einige methodologische Fragen simultaner Gleichungssysteme bei diesem Schätzungsmodell diskutiert und ein 'standard single equation approach' vorgestellt, mit dem sich die Entwicklung der Regierungsbeliebtheit erfassen läßt. Die Ergebnisse der Sekundäranalyse zeigen, daß die Unterstützung der Regierung entscheidend von der jeweiligen konjunkturellen Lage abhängig ist. Daten über die Popularität des Kanzlers erwiesen sich als ein wichtiger Prädiktor für die Unterstützungsbereitschaft der Regierung durch Bevölkerung und Parteien.

Der Verfasser bewertet zunächst den Beitrag des internationalen Tourismus zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Entwicklungs- und Schwellenländern. Er macht deutlich, in welch hohem Maße die Volkswirtschaften dieser Ländern von der Tourismusindustrie abhängig sind. Vor diesem Hintergrund werden die natürlichen Ressourcen als Produktionsfaktor der Tourismusindustrie dargestellt und Wechselwirkungen zwischen den ökonomischen Vorteilen des Tourismus und der aus dem Tourismus resultierenden Umweltzerstörung analysiert. Abschließend werden politische Instrumente und Konzepte diskutiert, die zur Förderung eines umweltschonenden ("sanften") Tourismus eingesetzt werden können. Als angemessen wird eine regional über die Kapazitätsplanung umgesetzte Quotenregelung angesehen. (ICE2)

"Der Aufsatz setzt sich, die Diesel-Studie von Andreas Knie als Beispiel nehmend, mit Ansätzen der sozialwissenschaftlichen Technikgeneseforschung auseinander. Diese unterlägen einem theoretischen und empirischen Reduktionismus, indem sie 'Macht' und 'Mentalitäten' als entscheidende Faktoren der Technikgenese postulierten, andere Erklärungsfaktoren wie 'Technik' und 'Markt' dagegen ausklammerten bzw. fehlinterpretierten. Im einzelnen wirft der Verfasser Teilen der Technikgeneseforschung 'technischen Voluntarismus', 'ökonomische Blindheit' und eine illegitime 'Technikgeschichte der Sieger' vor. In Abgrenzung hiervon entwickelt er Grundzüge für ein differenziertes Akteuers-Struktur-Modell der Technikgenese." (Autorenreferat)

In dem Beitrag wird die Geschichte des Konzentrationslagers Drütte bei den Hermann-Göring-Werken in Watenstedt-Salzgitter im Kontext der Rüstungsproduktion der NS-Herrschaft beschrieben. Es wird gezeigt, daß neben der physischen Vernichtung der ideologischen Gegner ökonomische Gesichtspunkte bei der Inhaftierung und dem Arbeitseinsatz der Häftlinge eine Rolle spielten. Zwangsarbeit wurde zur dominierenden Form der KZ-Haft. Beispielhaft wird der Auf- und Ausbau des Außenlagers Drütte geschildert. Dabei wird die enge Kooperation zwischen der Industrie und der SS deutlich. Die Lagerorganisation, das System der Arbeit und der Alltag der Häftlinge werden beschrieben. (ICA)

In Untersuchungen über die Geschichte des Panafrikanismus werden häufig die ökonomischen Aspekte dieser Bewegung und Denkschule vernachlässigt. Von Beginn an sahen die Befürworter eines wirtschaftlichen Panafrikanismus ihr geschäftliches Engagement nicht nur als Quelle des Gelderwerbs, sondern auch als eine Möglichkeit der 'rassischen Aufwertung'. Durch Teilhabe an der internationalen kapitalistischen Ökonomie via Besitz und Management, so das Kalkül, würden schwarze Unternehmer nicht nur reich, sie würden zugleich einen Beitrag im Kampf um die politischen und sozialen Rechte der Schwarzen leisten. Der Artikel versucht, dieses Denken und die daraus folgenden Entwicklungen am Beispiel Rhodesiens nachzuzeichnen. (DÜI-Sbd)

Der Verfasser analysiert die Ursachen des Bürgerkriegs in Tadschikistan und beleuchtet die dem Konflikt zugrunde liegenden ökonomischen, ethnischen und politischen Strukturen. Der Beitrag informiert über die Waffenlieferanten im tadschikischen Bürgerkrieg und geht auf die Rolle der russischen streitkräfte sowie die Bedeutung Afghanistans als Zufluchts- und Ausbildungsort der tadschikischen islamischen Opposition ein. Wenngleich ein Ausweiten des Tadschikistan-Konflikts weitreichende Folgen für die gesamte politische Situation in Zentralasien hätte, sprechen nach Ansicht des Autors dennoch eine Reihe von Faktoren gegen eine solche Entwicklung. (BIOst-Srt)

Die Autoren erläutern die Problematik der globalen Güter, skizzieren die Fiktion eines Weltstaates und die Grenzen ökonomischer Internationalisierung durch private Eigentumsrechte. Die Autoren heben die besonderen Lösungsbarrieren globaler Umweltpolitik hervor. Als wichtige Voraussetzung einer effektiven Politik globaler Güter betrachten sie die Unterscheidung reichtums- und knappheitsökologischer Lösungsansätze und deren Kombination im Rahmen einer Strategie des "Sustainable Development". Der noch gangbare Weg zu globaler Kooperation, so ein Fazit, seien Verhandlungsprozesse, in denen die spezifischen Kapazitätsbedingungen der Beteiligten sorgfältig beachtet werden müßten. (rk)

Die strategische Position Weißrußlands in der Mitte Osteuropas bedeutet, daß alle fünf Nachbarstaaten - Rußland, die Ukraine, Polen, Litauen und Lettland - von der Außenpolitik Belarus' tangiert werden und umgekehrt diese beeinflussen. Wenngleich Weißrußland bislang zu allen Nachbarstaaten gute Beziehungen unterhält, so sind diejenigen zu Rußland sowohl aus ökonomischen wie aus sicherheitspolitischen Gründen am wichtigsten. Während einige Nachbarstaaten befürchten, daß Weißrußland sich zum Brückenkopf Rußlands in Osteuropa entwickeln könnte, hat die russische Seite das aus ihrer Sicht mangelnde Engagement Weißrußlands am Sicherheitspakt der GUS kritisiert. (BIOst-Srt)